GP Türkei
Formel 1 Istanbul 2020: Der Freitag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Viele Dreher, langsame Zeiten und harte Kritik +++ Wären weichere Reifen die Lösung gewesen? +++ Erste Gridstrafe der Saison +++
Albon: Fühlt sich nicht normal an
"Es ist seltsam, weil es sich nicht normal anfühlte", berichtet der Red-Bull-Pilot und erklärt: "Es ist ein bisschen, als würde man ein Driftauto fahren. Man rutscht herum, was Spaß macht, aber so fühlt sich ein Formel-1-Auto normalerweise nicht an." Er schildert: "Man muss aus seiner Komfortzone gehen und pushen, damit die Reifen funktionieren. Man rutscht überall, aber das ist der einzige Weg, sie zum Funktionieren zu bringen." Hört sich nicht besonders spaßig an.
Ocon schildert: "Wie auf Intermediates"
"Es war ein schwieriger Tag", berichtet auch der Renault-Pilot und erklärt: "Es waren wahrscheinlich die schwierigsten Bedingungen, bei denen ich je gefahren bin. Es war sehr rutschig. Ich würde es am ehesten so vergleichen, dass es sich angefühlt hat, als würde man auf Intermediates fahren - nur dass wir auf Slicks waren." Teamkollege Ricciardo findet es derweil "frustrierend", denn eigentlich sei Istanbul eine gute Strecke. Ohne Grip macht es aber natürlich nur halb so viel Spaß.
Grosjean fürchtet: Überholen wird schwierig
Die Strecke wird zwar immer besser, doch das gilt nur für die Ideallinie. "Das wird das Überholen schwierig machen", grübelt Grosjean daher und erklärt: "Wenn man von der Ideallinie abkommt, dann ist das Gripniveau wieder so wie heute morgen." Keine guten Aussichten also. Teamkollege Magnussen ergänzt: "Es war ziemlich verrückt, aber auch irgendwie auch eine coole Erfahrung." Die Haas-Piloten landeten auf P18 und P19. Also da, wo man sie auch bei normalen Bedingungen erwarten würde.
Sainz: "Seltsamster Freitag meines Lebens"
Auch der Spanier schließt sich der grundsätzlichen Kritik an. "Es war die seltsamste Session, die ich in meinem Leben gefahren bin, der seltsamste Freitag", erklärt er und verrät: "Wir hatten erwartet, hier 1:23 oder 1:24 zu fahren. Am Morgen war es 1:45. Man kann sich vorstellen, wie schwierig es war." Teamkollege Norris fühlte sich wie in der "Driftschule", hatte aber zumindest Spaß.
Zudem hofft das Geburtstagskind, dass die schwierigen Bedingungen Möglichkeiten für Überraschungen bieten könnten. So war es ja zum Beispiel in Portimao, als Sainz nach dem Start plötzlich in Führung lag. "Es wird nicht leicht, aber wir haben an diesem Wochenende eine Chance, einige Punkte mitzunehmen", hofft Norris. Auch das Wetter könne dabei eine Rolle spielen.
Weichere Reifen? Verstappen widerspricht Hamilton
Der Niederländer glaubt übrigens nicht, dass es mit weicheren Reifen besser laufen würde. Er erklärt: "Der Asphalt bietet einfach keinen Grip. Natürlich könnte man noch weichere Reifen verwenden, aber die würden zu Tode grainen. Das ist also nicht die Lösung." Er hoffe daher einfach, dass die Strecke sich am Samstag verbessere. Allerdings rechnet er auch damit, dass Mercedes morgen wieder auf der Höhe sein wird. Für Red Bull natürlich eher schlecht.
Verstappen: "Positiver Tag" für Red Bull
Obwohl es kaum Grip gegeben habe, sei es "ein ziemlich positiver Tag" gewesen, berichtet der Red-Bull-Pilot, der die Tagesbestzeit setzte. "Das Auto hat ziemlich gut funktioniert", zeigt er sich zufrieden. Im Hinblick auf die Bedingungen erklärt er: "Schlimmer als beim Start von FT1 kann es nicht mehr werden."
Zwar habe es sich anschließend verbessert, doch man sei noch immer "meilenweit" von normalen Zeiten weg und fahre noch immer wie auf Eis. "Aber das ist für alle gleich, also müssen wir uns einfach daran anpassen", zuckt er die Schultern und witzelt: "Vielleicht müssen wir zu Reifen mit Spikes oder so wechseln. Das wäre ziemlich interessant ..."
Bottas: "Es hat Spaß gemacht"
Der Finne fuhr - beziehungsweise rutschte - zu Beginn von FT1 mehrere Runden, als die Strecke in ihrem schlimmsten Zustand war. "Ich habe etwas herumgespielt, es hat Spaß gemacht", so der Finne, der in seiner Freizeit gerne die ein oder andere Rallye fährt. Trotzdem räumt auch er ein: "Es war ziemlich weit weg von dem Standard, den wir in der Formel 1 gewohnt sind." Die Bedingungen heute seien "ziemlich extrem" gewesen, weshalb er am Samstag auf Besserung hofft. "Die Strecke wird sich im Laufe des Wochenende noch deutlich verbessern", prophezeit er.
Hamilton: "Der harte Reifen ist nutzlos"
Der Brite glaubt, dass es geholfen hätte, wenn Pirelli nicht die drei härtesten Mischungen mitgebracht hätte. Zur Erinnerung: Dort wusste man bei der Nominierung noch nichts vom neuen Asphalt. "Der harte Reifen ist nutzlos, der Medium geht so, und der weiche ist etwas besser", erklärt Hamilton. Seiner Meinung nach wäre es am besten gewesen, die drei weichsten Mischungen einzusetzen. Dafür ist es nun zu spät.
"Ich habe heute am Auto keine einzige Sache geändert", verrät Hamilton im Hinblick auf das Set-up und erklärt: "Wenn die Reifen nicht funktionieren, dann weiß man nicht, wo das Problem mit der Balance liegt. Es sind einfach nur die Reifen." Red Bull komme damit offenbar etwas besser klar. "Wir haben heute Abend auf jeden Fall einige Arbeit vor uns", so Hamilton.
Hamilton: Ganzer Tag ein "kleines Desaster"
"Es war heute ehrlich gesagt ein kleines Desaster", ärgert sich der Weltmeister. Eigentlich sei Istanbul eine großartige Strecke, aber das Geld für den neuen Asphalt sei "verschwendet" gewesen. "Vielleicht hätten sie ihn einfach nur saubermachen sollen", zuckt er die Schultern. Die Folge sei letztendlich, dass die Reifen nicht funktionieren und man wie auf Eis fahre. "Es ist entsetzlich", so Hamilton. Es fühle sich an, als seien überall auf der Strecke nasse Stellen. Er rechne auch nicht damit, dass sich das am Samstag ändere.