• 17. Juli 2020 · 17:07 Uhr

Racing-Point-Protest: McLaren-Teamchef Seidl warnt vor "Kopier-WM"

McLaren-Teamchef Andreas Seidl hofft auf eine klare Entscheidung der FIA in der Causa Racing Point - Er wünscht sich weiterhin unabhängige Konstrukteure

(Motorsport-Total.com) - Der "rosarote Mercedes" von Racing Point ist in Ungarn in aller Munde. Der offizielle Protest von Renault am zweiten Österreich-Wochenende hat erneut Fahrt in die hitzige Debatte über Kooperationen zwischen Top- und Mittelfeldteams gebracht. McLaren warnt in diesem Zusammenhang nun vor einer "Kopier-WM".

Foto zur News: Racing-Point-Protest: McLaren-Teamchef Seidl warnt vor "Kopier-WM"

Ist der Racing Point legal oder nicht? Das ist in Ungarn die große Frage Zoom Download

Andreas Seidl hat den RP20 in Interviews gerne als "letztjährigen Mercedes" bezeichnet, dennoch sieht er nicht genügend Beweise für einen Protest. McLaren befindet sich aufgrund der Motorensituation zusätzlich in einer politisch heiklen Lage - der aktuelle Partner (Renault) hat den Protest initiiert, in den der zukünftige Partner (Mercedes) indirekt auch verwickelt ist.

Eine Entscheidung wird erst für die Rennwochenenden in Silverstone erwartet, bis dahin spekuliert das Fahrerlager weiter. Seidl betont, dass er "überrascht" wäre, würde der Rennwagen von Racing Point tatsächlich für illegal von den Regelhütern eingestuft werden. Schließlich habe das Team seit dem Barcelona-Test sehr unverblümt über das Design des Autos gesprochen.

Der Fall, glaubt Seidl, adressiert aber noch eine viel weitreichendere Frage über den Status von unabhängigen Teams und Konstrukteuren in der Formel 1. Das Urteil in der Causa Racing Point könnte einen Präzedenzfall für die Zukunft des Sports schaffen, befürchtet er.

"Dieser Protest ist ein weiteres Schlüsselelement, um auf Seiten der FIA und der Formel 1 einige Klarstellungen darüber vorzunehmen, wie die Formel 1 in Zukunft aussehen soll", meint Seidl. "Wollen sie, dass die Formel 1 in einer Kopier-WM endet?", fragt er sich.

Dann könnte die Formel 1 wie in der MotoGP praktisch komplette Kundenautos an kleinere Teams verkaufen, diese hätten als sogenannten "Satellitenteams" dann dasselbe Material zur Verfügung. Allerdings würde gleichzeitig der Charme der unabhängigen Konstrukteure, wie etwa McLaren oder Williams, verlorengehen.


Ferrari-Updates & Protest gegen Racing Point

Video wird geladen…

Die aktuell wichtigsten Formel-1-Themen: Ferrari hofft beim dritten Saisonrennen in Ungarn weitere Details über sein Updatepaket zu erfahren! Weitere Formel-1-Videos

"Wir finden, dass das definitiv der falsche Weg für die Formel 1 wäre - und kein nachhaltiger Weg für uns", macht Seidl den Standpunkt seines Teams klar. Für ihn geht es bei dem Protest nicht nur um die Frage, ob sich die Bremsschächte von Mercedes und Racing Point zu einem Großteil ähneln.

"In der Formel 1 hat es immer einen Wettkampf zwischen zehn Konstrukteuren gegeben, wo das Auto das Endergebnis von Wissen, Power und Ingenieurskunst war, das man mit dem eigenen Team über die Jahre aufbauen musste", blickt er zurück.

Wenn es etwa darum geht, ein Teil der Radaufhängung mit einem anderen Team zu teilen, dann teile man nicht nur ein Design, so Seidl, sondern die Erfahrung der gesamten Mannschaft. "Jedes Bauteil eines Formel-1-Autos ist Teil eines kompletten Konzepts. Und jetzt muss die Formel 1 entscheiden, welchen Weg man gehen will."

Die Position von McLaren sei klar, betont er erneut. Nun sei es wichtig, dass die FIA aufklärt, damit auch McLaren die eigene Rolle als unabhängiges Team in Zukunft überdenken könne. "Es ist aber klar, dass wir ein eigenständiges Team mit eigener Identität bleiben wollen", ergänzt der Deutsche.

Sollte der Racing Point als legal eingestuft werden, dann sieht Seidl das Risiko, dass eine Konstrukteurs-Meisterschaft nicht mehr länger unter zehn unabhängigen Konstrukteuren ausgetragen wird. "Wir kennen natürlich nicht alle Details, aber dieser Protest behandelt nicht die gesamte Thematik, sondern ist nur ein Element daraus."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2024
F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2024
Freitag
Foto zur News: F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2024
F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2024
Technik

Foto zur News: F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2024
F1: Grand Prix von Belgien (Spa-Francorchamps) 2024
Pre-Events

Foto zur News: Die Formel-1-Fahrer 2026
Die Formel-1-Fahrer 2026

Foto zur News: Die Formel-1-Fahrer 2025
Die Formel-1-Fahrer 2025
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Update verpufft: Verliert Red Bull jetzt die WM?
Update verpufft: Verliert Red Bull jetzt die WM?
Foto zur News: Eigentlich müsste McLaren die WM anführen!
Eigentlich müsste McLaren die WM anführen!

Foto zur News: F1-Film mit Brad Pitt: Der offizielle Teaser
F1-Film mit Brad Pitt: Der offizielle Teaser

Foto zur News: Was hat's mit Flexi-Wings und Zero-Pod auf sich?
Was hat's mit Flexi-Wings und Zero-Pod auf sich?
Formel-1-Quiz

Was war neben seinem Talent am Steuer der Hauptgrund für Jack Brabhams Titelgewinn 1966?

Top-Motorsport-News
Foto zur News: "Sollte mit Jordan in F1": Löste Schumi Bernd Schneiders große Karriere aus?
DTM - "Sollte mit Jordan in F1": Löste Schumi Bernd Schneiders große Karriere aus?

Foto zur News: Mit Porsche: Proton plant doppelte Aufstockung des LMDh-Programms
WEC - Mit Porsche: Proton plant doppelte Aufstockung des LMDh-Programms

Foto zur News: WRC Rallye Lettland: Rovanperä dominiert Samstag mit sechs Siegen
WRC - WRC Rallye Lettland: Rovanperä dominiert Samstag mit sechs Siegen

Foto zur News: WSBK 2024: War Jonathan Reas Wechsel von Kawasaki zu Yamaha ein Fehler?
WSBK - WSBK 2024: War Jonathan Reas Wechsel von Kawasaki zu Yamaha ein Fehler?
Formel 1 App