• 17. April 2020 · 16:55 Uhr

McLaren: Wechsel zu Mercedes-Antrieb derzeit "auf Halde"

McLaren-Teamchef Andreas Seidl erklärt, weshalb die Integration des Mercedes-Antriebs in das aktuelle Auto ruhen muss, aber definitiv stattfinden wird

(Motorsport-Total.com) - "Natürlich gibt es eine Planänderung", sagt Andreas Seidl. Denn McLaren kann nicht einfach die Zwangsschließung des eigenen Formel-1-Werks ignorieren und mit der Integration des Mercedes-Motors für 2021 fortfahren, als gäbe es die Coronakrise nicht. Doch eben diese stellt den Rennstall um Teamchef Seidl vor eine unvorhergesehene Herausforderung. (Aktuelle Absagen und Verschiebungen im Coronavirus-Ticker verfolgen!)

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Der McLaren MCL35 bekommt für 2021 einen Mercedes-Antrieb verpasst Zoom Download

Der Grund: McLaren wollte ursprünglich den Wechsel zum neuen Formel-1-Reglement mit einem Wechsel des Motorenpartners verbinden. Weil aber die Regelrevolution inzwischen auf 2022 verschoben wurde und die diesjährigen Autos auch 2021 eingesetzt werden sollen, müssen Seidl und Co. umplanen - obwohl ihnen vorerst die Hände gebunden sind.

Auch dafür sorgt die Coronavirus-Situation: "Aktuell befinden wir uns sowohl auf Team- als auch auf Mercedes-Seite bei der Power-Unit im Shutdown und dürfen keine Aktivitäten betreiben", erklärt Seidl. Das Wechselprojekt liege daher "auf Halde", bis die vorgezogene Sommerpause beendet ist.

FIA überwacht Mercedes-Installation

"Sobald wir wieder am Start sind", sagt Seidl, "geht es weiter unter den angepassten Voraussetzungen." Das heißt, der aktuelle Mercedes-Antriebsstrang wird in das aktuelle Auto eingebaut. Dafür hat McLaren bereits eine Ausnahmegenehmigung vom Automobil-Weltverband FIA erhalten.

"Das war uns wichtig", meint Seidl. "Wir haben hier Verträge mit Mercedes. Und der Grund, warum wir zu Mercedes wechseln wollen, hat sich ja nicht geändert durch diese Krise."

Wohl aber die Gesamtsituation, weil die Fahrzeuge technisch eigentlich "eingefroren" werden sollen. Wie McLaren den Motorwechsel trotzdem durchziehen kann? Seidl: "Es ist klar, dass wir am Fahrzeug wirklich nur anfassen dürfen, was absolut notwendig ist, um den Mercedes-Powertrain zu integrieren."

Warum das eine Kompromisslösung ist

"Die FIA wird sicherstellen, dass wir keine anderen Bereiche anfassen, die uns zusätzliche Performance bringen würden. Diese Vorgehensweise ist auch nachvollziehbar, weil wir alle committed sind, maximale Kosten für alle Teams für das nächste Jahr zu sparen."

Das bedeutet laut Seidl auch, dass McLaren beim Einbau des Mercedes-Triebwerks mit "Einschränkungen" rechnen muss, weil es angesichts der Coronakrise nur eine Kompromisslösung ist. "Wir müssen aber an das große Gesamtbild denken", sagt Seidl. "Das heißt, wir unterstützen das Einfrieren [der Fahrzeuge]."


Fotostrecke: Technik-Analyse McLaren MCL35 mit zahlreichen Neuerungen

Letzteres könnte auch bedeuten, dass der aktuelle MCL35 überhaupt nicht weiterentwickelt wird, sondern unverändert in das erste Rennen der Saison 2020 geht. Doch das lässt sich, so Seidl, vorerst noch nicht absehen.

Was wirklich am Auto gemacht werden darf

"Rein technisch hat nach dem Test in Barcelona sicher jedes Team ein paar Schwächen am Auto festgestellt. Die versuchen wir natürlich umgehend zu beheben. Realität ist aber: Wir befinden uns im Shutdown-Modus und dürfen jetzt nicht am Fahrzeug arbeiten."

Erschwerend komme ferner hinzu, dass die Regeln für 2021 noch nicht im Detail festgeschrieben seien, gerade in Bezug auf "was am aktuellen Auto für 2020 und für 2021 eingefroren wird", meint Seidl. Erst wenn diese Rahmendaten feststünden, "können wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen".

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