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Formel-1-Liveticker: So reagiert Verstappen auf seine Strafe!
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Kontroverses Ende der Qualifikation unter Gelb +++ Unfall von Bottas in der Zielkurve +++ Verstappen bestraft! +++
Video: Bottas' Unfall in Q3
Dieser Crash war nicht ohne: Ersten Erkenntnissen zufolge ist Valtteri Bottas mit 17 g in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Ein ärztlicher Check im Streckenhospital ergab jedoch keinen Befund, Bottas ist unverletzt geblieben. "Er ist okay", meldet auch das Mercedes-Team.
Was Mercedes ebenfalls bestätigt: Das Unfallauto hat "erheblichen" Schaden genommen. Im Raum steht unter anderem ein Getriebewechsel, was Bottas fünf Plätze in der Startaufstellungkosten würde. Womöglich wird auch ein neues Chassis fällig. Doch das ist derzeit nur Spekulation.
"Minisektor" als Entlastung für Verstappen?
Max Verstappen hat im Schlusssektor in Mexiko eine Bestzeit erzielt und auch eine neue Rundenbestzeit erzielt - obwohl Valtteri Bottas kurz vorher in der Zielkurve abgeflogen war und die Passage unter Gelb stand.
Was Verstappen aber entlasten könnte, ist ein sogenannter Minisektor. Jeder Sektor einer Runde ist in diverse kleinere Sektoren aufgeteilt. Im Fall von Verstappen und seiner letzten fliegenden Runde ist der letzte Minisektor im dritten Sektor gelb markiert - weil er dort langsamer war als in der vorherigen Runde. Das könnte man als Temporeduzierung auslegen.
Kurios: Verstappen selbst hatte in der Pressekonferenz angedeutet, nicht vom Gas gegangen zu sein. Also alles nur Zufall? Das müssen jetzt die Sportkommissare entscheiden, sofern es zu einer offiziellen Untersuchung kommt. Eine eben solche wurde bisher aber nicht angestoßen.
Wie Helmut Marko 2016 darüber dachte
Kleiner Ausflug in die Vergangenheit: 2016 fuhr Nico Rosberg im Qualifying zum Ungarn-Grand-Prix an doppelt gelb geschwenkten Flaggen vorbei und zur Bestzeit. Damals tobte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko umgehend und sagte: "Doppelt gelbe Flaggen bedeutet: Er muss zum Anhalten bereit sein." Marko bezeichnete die Situation als "eine Farce" und meinte: "Ich bin gespannt, ob da endlich reagiert wird."
Ergebnis damals: Die Sportkommissare stellten fest, dass Rosberg unter Gelb "ausreichend verlangsamt" hatte. Also: "No further Action", keine Strafe.
Ex-Champion: Ein Sicherheitsproblem
Der Formel-1-Weltmeister von 2009, Jenson Button, analysiert die Situation ganz nüchtern: "Vielleicht hat [Max Verstappen] die Flagge nicht gesehen, weil man [in der Zielkurve] nach rechts schaut. Und er ist ziemlich schnell dort. Aber egal ob er sie gesehen hat oder nicht, das Problem bleibt bestehen, denn die Flagge war draußen. Daher wird er wohl eine Strafe bekommen."
Sein britischer Landsmann Johnny Herbert, ebenfalls ehemaliger Formel-1-Pilot, ergänzt: "Als [Verstappen] rechts eingelenkt hat für die letzte Kurve, da sah es für mich so aus, als hätte da ein Licht am Lenkrad geleuchtet. Das müssen sie sich ansehen. Auch wenn er die Flagge nicht sehen kann, geht es ja auch darum, was auf dem Lenkrad zu sehen ist."
Ferrari-Teamchef: Gelb auch am Lenkrad!
Diese gelben Flaggen konnte man gar nicht übersehen, sagt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto bei 'Sky'. Er erklärt, dass seine Piloten die entsprechende Gelb-Warnung auch auf dem Display am Lenkrad erhalten hätten und folgerichtig Tempo herausgenommen hätten. Bedeutet: Auch Max Verstappen hat das Gelbsignal auf das Lenkrad gekriegt und hat, so scheint es, sowohl das echte Flaggensignal als auch die digitale Version davon missachtet.
Verstappen nimmt's auf die leichte Schulter
Max Verstappen scheint den Ernst der Situation nicht ganz wahrzunehmen. Er wirkt völlig unbeeindruckt von den Nachfragen zur Szene in der Zielkurve und sagt auf die Frage, warum er nicht verlangsamt habe nur: "Das spielt doch keine Rolle, oder? Man wird mir die Rundenzeit streichen, aber die andere Runde war ja auch gut."
Was er damit meint: Selbst mit seiner zweitbesten Runde aus Q3 würde es für ihn noch zur Pole-Position reichen. Stimmt - sofern Verstappen keine Strafversetzung kassiert ...
Die Diskussion darüber ist ihm jedenfalls zuwider: "Müssen wir jetzt echt über Sicherheit sprechen? Wir wissen schon, was wir tun, sonst würden wir keine Formel-1-Autos fahren. Es ist Qualifying, du drückst drauf. Und wie ich schon sagte: Wenn sie mir die Rundenzeit wegnehmen wollen, dann streichen sie die Runde."
Doppelt gelb oder einfach gelb?
Das ist jetzt die große Frage im Fall Max Verstappen. Auf den TV-Bildern scheint nur eine gelbe Flagge zu sehen sein.
So oder so: Bei einer Gefahrensituation (und darauf weist die gelbe Flagge hin) gilt natürlich, dass der Fahrer vorsichtig fahren muss und keine Bestzeit erzielen darf. Das Verhalten von Verstappen dürfte also als "unzureichend" eingestuft werden. Er selbst sagte dazu in der Pressekonferenz: "Wir alle wissen, was eine gelbe Flagge bedeutet."
Präzedenzfall: Massa in Spa 2017
Welche Strafe Max Verstappen drohen könnte, das zeigt ein Präzedenzfall vom Belgien-Grand-Prix 2017 in Spa auf.
Damals hatte Williams-Fahrer Felipe Massa im Samstagstraining doppelt gelb geschwenkte Flaggen missachtet. Daraufhin verlor er fünf Positionen in der Startaufstellung und bekam drei Strafpunkte auf seine Formel-1-Lizenz.
Begründung der Sportkommissare im Fall Massa: "Der Fahrer hat keinen Versuch unternommen, seine Geschwindigkeit im Bereich der doppelt gelb geschwenkten Flaggen deutlich zu senken."