• 20. Juni 2019 · 15:42 Uhr

Günther Steiner: Bei 50/50-Fällen sollte es keine Strafe geben

Haas-Teamchef Günther Steiner warnt vor übertriebenen Strafen und will im Zweifel keine Sanktionen - Magnussen: Sicherheitsargument eigentlich hinfällig

(Motorsport-Total.com) - Haas-Teamchef Günther Steiner steht bekanntlich häufiger mit den Rennkommissaren auf Kriegsfuß, doch diesmal geht es um ein Thema, das sein Team gar nicht betrifft. Auch gut zwei Wochen nach dem Rennen ist die Strafe gegen Sebastian Vettel in Montreal noch ein großes Thema. Ferrari hatte in dieser Woche von der FIA angefordert, die Situation noch einmal zu überprüfen.

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Günther Steiner und die Rennkommissare sind ein Thema für sich Zoom Download

Für Steiner ist die Sache eine 50/50-Entscheidung und damit eindeutig: keine Strafe! "Wir sollten es nicht überregulieren. Wenn es 50/50 ist, dann lasst es durchgehen", lautet die Meinung des Südtirolers. Für ihn war die Szene einfach Racing, und wenn man den Rennsport nicht töten möchte und vor dem Rennen einfach per Simulation entscheiden möchte, dann müsse man mit solchen Maßnahmen aufhören.

Diese Meinung hat man in den vergangenen Tagen öfters gehört. Für viele ist die Formel 1 einfach überreglementiert. "Es gibt zu viele Regeln, die es für die Kommissare zu überwachen gilt", stimmt Kevin Magnussen seinem Teamchef zu und nimmt die Rennkommissare in Schutz: "Sie können unmöglich konstant sein, wenn man so viele Regeln einhalten muss."

Denn obwohl es mittlerweile ein klares Regelwerk gibt, lassen sich viele Regeln unterschiedlich interpretieren - wie auch im Fall zwischen Vettel und Hamilton deutlich wurde. Ob der Deutsche seinen Konkurrenten behindert hat und von der Strecke gedrängt hat, daran scheiden sich noch immer die Geister - und auch das gilt es in der neuen Überprüfung noch einmal aufzurollen.

Laut Magnussen sehen sich die Kommissare daher in manchen Situationen gezwungen, eine Strafe auszusprechen, um konstant zu wirken. Selbst kleinste Vergehen werden geahndet und ziehen häufig sogar Strafpunkte nach sich. "Manchmal wird man bestraft und fragt sich: Wo ist der Sinn? Einfach weil es die Regeln gibt und sie konstant sein wollen. Es sind manchmal nur kleine Dinge, doch auch die müssen dann bestraft werden", so Magnussen.

Magnussen fordert wieder lange Leine

Er würde sich wünschen, dass die Regeln wieder gelockert werden. "Wir sollten uns mehr frei fahren lassen und das unter uns klären. Es ist okay, ein paar Regeln zu haben, aber wir können das deutlich vereinfachen", so der Däne.

Das Argument Sicherheit ist für ihn dabei keines: "Heutzutage sind die Autos so sicher. Du kannst in die Mauer fahren wie ich in Kanada, und es tut nicht einmal weh", sagt er. "Es ist noch Raum, etwas zurückzufahren und uns machen zu lassen. "

Teamchef Steiner würde hingegen eine klare Regel einführen: Wenn es eine 50/50-Entscheidung ist, sollte man keine Strafe aussprechen. Er verweist auf Situationen in Monaco, als Magnussen ein Strafe bekam, weil er im Zweikampf mit Sergio Perez die Strecke abkürzte. Charles Leclerc rumpelte hingegen in Nico Hülkenberg rein und bekam keine Strafe. Für Steiner ist das alles schwammig.

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Das Thema Sicherheit wird für Magnussen zu hoch gehangen Zoom Download

Sein Urteil: "Dann macht man einfach nichts!"

Magnussen würde derweil interessieren, was die Leute gesagt hätten, wenn Vettel Hamilton nach seinem Ausritt freiwillig vorbeigelassen hätte. "Das wäre auch hässlich gewesen", meint er. "Viele Leute hätten gefragt, was er da macht. Das hätte ausgesehen, als hätte er aufgegeben, und das wäre auch langweilig gewesen."

In Frankreich wird der Fall noch einmal neu aufgerollt, was für Steiner kein gutes Bild für die Formel 1 abgibt. Er hat zwar Verständnis für Ferrari, doch er sieht die Gefahr eines Präzedenzfalls gegeben. Im Nachhinein könnte man immer Strafen anfechten und sich mit seinen Argumentationen im Kreis drehen. "Das ist eine nie endende Saga", so Steiner.

Auch deswegen plädiert er für weniger Strafen: "Man gibt dann einfach keine Strafe, weil Mercedes nicht im Nachhinein kommen und eine Strafe fordern könnte. Das sehen die Regeln nicht vor. Um das zu vermeiden, sollten wir auch im Zweifel Strafen vermeiden."

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