• 05. Juni 2019 · 08:55 Uhr

Otmar Szafnauer: Drei Grands Prix in den USA wären besser

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer kann sich 15 Grands Prix pro Formel-1-Saison vorstellen, noch wichtiger wären ihm aber drei Rennen in den USA

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat in Nordamerika, auch wenn das vom harten Kern der europäischen Fans oftmals anders wahrgenommen wird, große Tradition. 70 Formel-1-Rennen fanden bisher in den USA statt, das erste schon 1950, im allerersten Jahr der Weltmeisterschaft, als die 500 Meilen von Indianapolis Teil der Saison waren.

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Otmar Szafnauer plädiert für mehr Formel-1-Rennen in den USA Zoom Download

1959 und 1960 gab es zwei WM-Läufe in den USA, ebenso von 1977 bis 1984. 1982, ein Novum, gastierte die Königsklasse sogar dreimal im Land der unbegrenzten Möglichkeiten: zuerst im April in Long Beach (Sieger: Niki Lauda), dann im Juni in Detroit (John Watson) und im September in Las Vegas (Michele Alboreto).

Ein Szenario, das sich Otmar Szafnauer (geboren in Rumänien, aufgewachsen in Detroit) für die Zukunft der Formel 1 gut vorstellen kann: "Ich finde, dass wir mehr Rennen in Nordamerika haben sollten. Das ist immer noch der größte Markt", sagt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Wenn man die Begeisterung der Amerikaner einmal entfachen kann, würde uns das viel weiterbringen."

"Die Begeisterung der Europäer haben wir ohnehin. Also fahren wir mehr in Amerika, um sicherzustellen, dass wir von dort auch TV-Gelder erhalten. Das überwiegt bei weitem die kleinen Summen, die wir vielleicht sparen, wenn wir nicht dort hinfliegen. Das muss man auch berücksichtigen. Und China kommt gleich danach."

Große Motorsport-Tradition in den USA

"Die Nordamerikaner kennen Autorennen, die haben Autos, seit sie denken können. Sie haben auch Rennen, seit sie denken können: NASCAR, Dragster, und so weiter. Die fahren schon Rennen seit den späten 1800er-Jahren", unterstreicht Szafnauer die große Motorsport-Tradition in seiner Heimat und unterstreicht: "Nordamerika sollte der Ausgangspunkt sein. Das ist der größte Markt der Welt."

Daher regt er eine Verlagerung der Formel 1 an: "Wir haben acht oder neun Rennen in Europa. Warum nicht in Nordamerika? Der Markt Nordamerika ist genauso groß wie Europa. Acht oder neun sind vielleicht zu viel. Aber drei oder vier vielleicht, in strategisch ausgewählten Städten wie Miami, New York, Las Vegas? Mir würde das gefallen."

In Miami gab es Bemühungen, ab 2020 einen Grand Prix auszutragen. Dass das Projekt in die Tat umgesetzt wird, erscheint Stand heute höchst unwahrscheinlich. New York war 2014 schon einmal Bestandteil eines provisorischen Rennkalenders der FIA. Gefahren wurde das Rennen nie. Und über Las Vegas wird seit Jahren nachgedacht, ohne dass dabei etwas Konkretes entstanden wäre.

Drei Rennen in den USA würden wohl auch eine Erweiterung des Rennkalenders in Richtung 25 Grands Prix pro Saison bedeuten. Etwas, was Mercedes (Toto Wolff) und Renault (Cyril Abiteboul) 2018 kritisiert haben. Ihrer Meinung nach sollte die Formel 1 eher in Richtung 15 Rennen denken und diese wenigen Events dafür exklusiver und gewinnbringender vermarkten.

Es muss sich auch für die Kleinen lohnen!

Aus Sicht von Szafnauer ist die Anzahl der Rennen sekundär. Ihm geht's darum, dass jeder Grand Prix für jedes Team wirtschaftlich Sinn ergeben muss: "Die Balance muss stimmen. Für die Teams sind die Nettokosten relevant. Wenn ein Rennen 20 Millionen zahlt und zehn Teams dort antreten, dann bleiben theoretisch zwei Millionen für jedes Team."


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"Wenn es aber zweieinhalb Millionen kostet, dort zu fahren, sollten wir das nicht tun. Die Geldverteilung ist nicht linear. Wenn du kein Topteam bist, bekommst du weniger. Funktioniert es für alle Teams? Wenn nicht, sollten wir nicht dort fahren. Es muss genug Geld übrig bleiben, um positiv bilanzieren zu können."

Um bei diesem Rechenbeispiel zu bleiben: Wenn ein Grand Prix 20 Millionen Euro in die Formel-1-Kasse einzahlt, gehen davon erstmal 6,4 Millionen an Rechteinhaber Liberty Media. Die restlichen 13,6 Millionen werden unter den Teams aufgeteilt. Ferrari würde davon rund 2,8 Millionen kassieren, ein kleines Team wie Toro Rosso nur etwa 700.000.

Für Szafnauer ist klar: Viele Rennen zu fahren, wobei mit den einzelnen Rennen Verluste eingefahren werden, kommt nicht in Frage. "Dann kommen wir an den Punkt, wo man sich die Frage stellen kann, ob wir vielleicht die 15 besten Rennen aussuchen, weil wir damit insgesamt besser fahren. Es ist eine reine Rechenaufgabe", sagt er.

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