Gasly vor Teamduell gegen Verstappen: Respekt, aber keine Angst
Pierre Gasly muss sich kommendes Jahr bei Red Bull dem wohl schwierigsten Teamduell seiner Karriere stellen - So geht der Franzose die Herausforderung an
(Motorsport-Total.com) - Es ist nicht so, dass Pierre Gasly keine Erfahrung mit starken Teamkollegen hätte: In der GP2 lieferte er sich 2016 einen beinharten Kampf gegen Antonio Giovinazzi bei Prema um den Titel. Er konnte sich durchsetzen, war aber bereits in seinem zweiten Jahr, während der Italiener als Rookie antrat - in der heutigen Formel 2 ein großer Unterschied. Doch nun wartet mit Max Verstappen die wohl größte Herausforderung in der Karriere des Pierre Gasly.
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Verstappen als Teamkollege könnte für Gasly die Herausforderung seines Lebens werden Zoom Download
Bei Red Bull muss er sich 2019 gegen den superschnellen und respektlosen Verstappen beweisen. Sein Vorteil: Er mag zwar ein Jahr älter sein, aber er kommt als Newcomer und damit als Underdog ins Team. "Es ist nicht so, dass ich nichts zu verlieren hätte", sagt der 22-Jährige. "Aber ich sehe es als gute Chance, um ein paar Dinge zu zeigen. Ich weiß um den Speed, den ich habe und dass ich immer nur besser werde." (Wie Verstappen Gasly auf den Arm genommen hat)
"Max ist mit Sicherheit einer der talentiertesten Fahrer überhaupt im Feld", findet er. "An der Seite von so jemandem zu fahren, ist immer eine gute Gelegenheit, um das eigene Potenzial zu zeigen. Ich bin sehr gespannt auf das nächste Jahr. Ich hoffe, dass wir ein gutes Auto bekommen und um die Spitzenplätze kämpfen können. Das steht auf meinem Wunschzettel."
Die Beziehung der beiden noch recht jungen Bullen beschreiben beide als gut. "Wir kommen gut zurecht. Außer, wenn er mich in Fifa schlägt", lacht Gasly. "Wir sind gute Freunde und haben viel Respekt voreinander, schließlich kennen wir uns schon einige Jahre." Verstappen fügt bei 'Servus TV' hinzu: "Ich habe ein gutes Verhältnis zu Pierre. Wir sind schon gemeinsam Kart gefahren. Er wird ein guter Teamkollege sein." Aber bekanntlich war das bei Nico Rosberg und Lewis Hamilton zu Beginn ihrer Rivalität bei Mercedes auch der Fall ...
Turbulente Saison 2018 ideal zum Lernen
Auch wenn er gefühlt schon zum Inventar der Formel 1 gehört, hat Pierre Gasly 2018 erst seine erste komplette Formel-1-Saison abgeschlossen, nachdem er 2017 erst ab Malaysia den glücklosen Daniil Kwjat bei Toro Rosso ersetzt hatte. Mit dem vierten Platz in Bahrain markierte er ein echtes Highlight und hatte seinen Teamkollegen Brendon Hartley klar im Griff.
"Das war eine recht nützliche Saison für mich, weil es von Wochenende zu Wochenende sehr unterschiedlich lief", so der Franzose. "An manchen Wochenenden lagen wir vorne, dann hatten wir wieder Probleme, und an manchen Wochenenden Gridstrafen." Das aggressive Entwicklungsprogramm von Honda warf ihn immer wieder ans Ende der Startaufstellung zurück. Er bereut das aber nicht: "Wenn wir nächstes Jahr mehr Performance haben, dann ist war das kein schlechtes Opfer. Man muss immer das große Ganze sehen. Schließlich haben wir mit Red Bull wesentlich höhere Ziele."
Gasly hofft, mit seinem Talent seinen Platz im Red-Bull-Cockpit zu rechtfertigen und kontinuierlich zu lernen. Er weiß, dass er noch einen weiten Weg vor sich hat: "Ich kann mich noch in vielen Bereichen verbessern. Der größte Punkt ist sicherlich Erfahrung. Wenn man mit anderen Formel-1-Fahrern redet, dann hört man, wie sie sich noch nach zehn Jahren verbessern. Ich kann mein Niveau also noch steigern, aber muss mich auf die Details konzentrieren."