Bierbauch und Pancakes: Sorgt neue F1-Gewichtsregel für ein Lotterleben?

(Motorsport-Total.com) - Die neue Gewichtsregel ab 2019 sorgt bei vielen Formel-1-Piloten für Freude. Denn vorbei sind die Zeiten, in denen die Fahrer hungern müssen, um möglichst viel Gewicht zu sparen, das sie dann frei im Auto platzieren können. "Wir werden unser Essen jetzt etwas mehr genießen können. Ich beschwere mich nicht darüber", lacht Daniel Ricciardo, der schon von größeren Essensportionen träumt.

© LAT

Endlich mehr essen: Daniel Ricciardo freut die neue Gewichtsregel Zoom Download

Lassen sich die Formel-1-Fahrer 2019 gehen? "Es ist nicht so, dass wir einen Bierbauch bekommen werden", winkt der Red-Bull-Pilot ab. Doch Hamilton wirft ein: "Ich glaube schon, dass wir einige Leute mit dickeren Bäuchen sehen werden", scherzt er und meint, dass es die Tür für schwerere Fahrer öffnen würde. "Ich glaube einfach, dass sie uns auf weitere Rennen in den USA vorbereiten", lacht Ricciardo.

Immer wieder werfen sich die beiden die Bälle zu: "NASCAR-Fahrer können nun in die Formel 1 kommen, das ist cool", sagt Hamilton in Anlehnung an das Klischee des typisch amerikanischen NASCAR-Piloten - und er und Ricciardo haben auch genau die richtige Person dafür im Kopf: "Ricky Bobby", lachen beide. Ricky Bobby ist eine US-amerikanische Sport-Komödie um einen NASCAR-Fahrer, gespielt von Will Ferrell .

Doch genug der Witze, denn eigentlich sehen die Fahrer die Veränderung positiv: "Viele von uns neigen am Rennwochenende zum Hungern, und selbst beim Training können wir nicht so viel auf Kraft machen, weil wir nur an Masse zulegen würden", sagt Ricciardo. "Wir können jetzt einfach härter trainieren und härter essen. Härter essen? Ich meine mehr essen!"

Auch Hamilton sieht es positiv: "Ich schätze, dass wir jetzt mehr Pancakes essen können. Ich glaube, dass wir uns mehr vorbereiten und dass wir im kommenden Jahr alle ein wenig stärker sein können", so der Brite. Für Fernando Alonso kommt die Veränderung zu spät. Er wird die Formel 1 nach der Saison verlassen, hält die Neuerung aber für fair für alle.

Brendon Hartley ist sich hingegen noch nicht sicher, ob er es wirklich fair findet, obwohl er von der Regel profitieren würde. "Wenn du ein leichter Kerl bist, willst du die Regel wohl nicht haben, aber wenn du ein schwerer Kerl bist, der gerne auch mal ein paar Burger futtert - wie ich -, dann bist du wohl glücklicher", sagt er. Aber: Er könne trotz seiner Größe sein Gewicht niedrig halten, wie er behauptet.

---

Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen

#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke

"Am Ende ist es fair, dass es keinen Vorteil gibt, aber auf der anderen Seite weiß ich, dass einige härter daran arbeiten, ihr Gewicht so niedrig wie möglich zu halten", sieht der Toro-Rosso-Pilot auch die Seite, dass fauleren Piloten nun mehr entgegengekommen wird. Doch sein Teamkollege Pierre Gasly sagt: "Ich bin acht Kilogramm über dem Limit, von daher verliere ich auf jeder Runde zweieinhalb Zehntelsekunden. Ich wiege 69 Kilogramm bei acht Prozent Körperfett, von daher ist es ziemlich ärgerlich, einfach so Zeit zu verlieren."

Fakt ist zumindest: Wenn Piloten hungern oder sogar auf Trinken verzichten, ist für viele eine Grenze überschritten. "Es wird unser Leben enorm besser machen", ist Romain Grosjean überzeugt.