• 30. August 2018 · 17:06 Uhr

Marko: Renault hat Hybrid-Motoren bis heute nicht im Griff

Warum Red Bull laut Helmut Marko das Vertrauen zu Renault endgültig verloren hat und Experte Marc Surer die Schuld für das Scheitern großteils bei Red Bull sieht

(Motorsport-Total.com) - Red Bull startet ab der kommenden Saison mit Honda-Antriebseinheiten, obwohl die Japaner in Sachen Leistung trotz deutlicher Verbesserungen nach wie vor das Schlusslicht darstellen. Wieso hat sich das einstige Weltmeisterteam also zu so einem gewagten Schritt entschlossen? "Renault hat dieses Hybridmotorenpaket bis heute nicht in den Griff bekommen", gibt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'ServusTV' die Antwort. "Sie sind nicht auf dem Niveau von Mercedes oder Ferrari, und es hapert auch an der Zuverlässigkeit. Wir haben im Gegensatz zu Daniel Ricciardo den Glauben an Renault verloren."

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Für Marko (re.) ist klar: Renault bekommt die Hybridmotoren nicht auf die Reihe Zoom Download

Und das, obwohl es laut Marko die Franzosen selbst waren, die das Hybrid-Motorenreglement ab 2014 zu verantworten haben: "Das ist ja ironischerweise auf Betreiben von Renault gekommen." Dazu hätte die Truppe von Cyril Abiteboul immer wieder mit "schönen Prognosen, Skizzen und Grafiken" versprochen, "dass wir nächstes Jahr absolut konkurrenzfähig sein werden, was bis heute nicht eingetreten ist".

Bei Honda ist das Vertrauensverhältnis hingegen trotz der schwierigen Jahre mit McLaren noch intakt, was auch mit der Zusammenarbeit der Japaner mit Toro Rosso in dieser Saison zu tun hat.

Marko: Warum Honda für Red Bull die bessere Lösung ist

"Sie sind entschlossen, haben die nötigen finanziellen, menschlichen und technischen Ressourcen und sehen uns als Nummer-1-Team", erklärt Marko, welche Argumente für den Wechsel sprachen. "Bei Renault waren wir ja nur ein zahlender Kunde. Wir wurden zwar fair behandelt, aber natürlich hat das eigene Team immer Vorrang gehabt."

Der Knackpunkt für den Bruch der einstigen Erfolgsehe - gemeinsam holte man je vier Fahrer- und Konstrukteurs-Titel -, war für Marko das Jahr 2014, als die Antriebseinheiten reihenweise hochgingen. Auch für Experte Marc Surer kommt der Abschied Red Bulls von Honda nicht überraschend. "Die Ehe wurde ja nur mangels Alternativen nicht geschieden", spielt der Schweizer gegenüber 'Motorsport-Total.com' auf die vermeintliche Scheidung im Jahr 2015 an. "Red Bull wäre schon lange weg, wenn sie damals Mercedes-Motoren bekommen hätten."

Surer sieht "mindestens 50 Prozent Schuld" bei Red Bull

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Nach dem Renault-Defekt in Ungarn ließ Verstappen seinem Ärger freien Lauf Zoom Download

Dass Renault die Trennung herausgefordert habe, weil man die Technik nicht in den Griff kriegte, will Surer aber nicht so stehen lassen: "Ich denke schon, dass Red Bull mindestens 50 Prozent Schuld daran hätte." Er kritisiert das Team vor allem für die verbalen Attacken in Richtung Viry-Chatillon: "Wenn man sieht, dass sie vier Weltmeisterschaften hintereinander mit einem Renault-Motor gewinnen, sollte man es ein bisschen zu schätzen wissen. Aber da war es ja immer Red Bull, das gewonnen hat."

Für Surer ist es also kein Wunder, "dass jetzt Renault - die sich ja in der Vergangenheit sehr zurückgehalten haben - auch mal etwas sagt."

Kurios: Renault verzichtet auf dritte Ausbaustufe

Interessant ist, dass das Renault-Werksteam auf die dritte Motorenausbaustufe zunächst verzichtet, während sie vom Red-Bull-Team in Monza ausprobiert wird. "Es handelt sich um einen interessanten Kompromiss zwischen Performance und Zuverlässigkeit, und wir werden ein Urteil fällen, wenn wir einen neuen Motor einbauen müssen", erklärt Abiteboul die Strategie des Werksteams. "Derzeit verwenden wir die etwas ältere Ausbaustufe." Neue Verbrennungsmotoren wurden aber sowohl bei Nico Hülkenberg als auch bei Carlos Sainz erst am vergangenen Wochenende in Belgien eingebaut.

Doch was ist der Grund für die unkonventionelle Entscheidung? Ist das Update doch noch nicht ganz fertig? "Wir könnten damit fahren, wenn wir das wollen würden", meint der Renault-Geschäftsführer. "Aber wenn man die Leistung verbessert, dann wird oft auch das Defektrisiko größer. Und für uns ist es in der verbleibenden Saison wahrscheinlich wichtiger, die Rennen sicher zu beenden als die Performance ein bisschen zu verbessern." Auf die Frage, ob es vorstellbar wäre, dass das Werksteam das Update gar nicht einsetzt, antwortet: "Ja, das könnte passieren."

Was allerdings passiert, wenn Red Bull die dritte Ausbaustufe um die Ohren fliegt, kann man sich ebenfalls vorstellen. Doch die Franzosen haben vorgebaut und Red Bull für die restliche Saison einen Maulkorb verpasst. Zu tief saß der Stachel nach den Schimpftiraden Max Verstappens und Christian Horner nach dem Ausfall beim Ungarn-Grand-Prix.

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