• 27. Juli 2018 · 15:04 Uhr

Haas: Regelnovelle 2021 macht Angriff auf WM-Titel möglich

Warum Haas-Teamchef Günther Steiner ab 2021 selbst den WM-Titel nicht ausschließt und wie das Ringen um ein Budgetlimit hinter den Kulissen abläuft

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist derzeit eine Zweiklassengesellschaft: Vorne Ferrari, Mercedes und Red Bull, dann mit Respektabstand der Rest. Dennoch glaubt Haas-Teamchef Günther Steiner, dass in absehbarer Zukunft der WM-Titel möglich sein wird. "Unter dem aktuellen Reglement nicht, aber wenn es ab 2021 geändert wird und ein Budgetlimit eingeführt wird, dann ist es möglich", prophezeit der Südtiroler. "Dann sind die Chancen viel größer als jetzt."

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Kann sich Haas bald gegen Teams wie Mercedes durchsetzen? Zoom Download

Damit spielt Steiner auf den Plan von Liberty Media an, ab 2021 erstmals in der Geschichte der Formel 1 nach US-Vorbild den Teams ein maximales Budget vorzuschreiben: Dieses soll stufenweise bis 2023 nach unten geschraubt werden. Noch ist unklar, wie die Schritte aussehen werden: Während die kleinen Teams bei 170 Millionen US-Dollar anfangen wollen, um 2023 150 Millionen zu erreichen, würden die reicheren Teams lieber bei 200 Millionen starten.

Unklar ist außerdem, welche Budgetposten weiterhin unkontrolliert bleiben sollen. Die Rede ist von den Fahrergagen, aber auch von Marketingausgaben. Und auch über die Umsetzung wird noch diskutiert, wie Teamchef Steiner offenbart: "Es gibt Gespräche zwischen den Finanzchefs der verschiedenen Teams mit dem dafür zuständigen Team von FOM (Formula One Management; Anm. d. Red.), um das technisch umzusetzen." Und das scheint alles andere als einfach zu sein.

Warum Haas & Co. chancenlos sind

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Günther Steiner glaubt, dass die Formel 1 bald ausgeglichener sein wird Zoom Download

Gelingt das Vorhaben, dann könnte endlich die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen den reichen und den armen Teams geschlossen werden, wodurch auch Underdogs wieder Chancen auf Highlights hätten. Die Statistik belegt, dass das derzeit nicht der Fall ist: Seit Kimi Räikkönens Lotus-Sieg beim Saisonauftakt 2013 haben sich Mercedes, Ferrari und Red Bull alle Siege untereinander ausgemacht.

Das hat auch damit zu tun, dass seit 2014 die komplexen Hybridantriebseinheiten eingeführt wurden, die nicht nur teuer und anspruchsvoll in der Handhabung sind, sondern Herstellerteams auch den Vorteil in die Hände spielen, ihre Boliden perfekt auf die Anforderungen der Hightech-Triebwerke zuzuschneiden.

Zankapfel MGU-H

Zuletzt wurde diskutiert, diese Antriebseinheiten zu vereinfachen und die zweite Elektromaschine MGU-H ab 2021 zu entfernen, doch nach einer überraschenden Einigung zeigen die Hersteller nun wieder Widerstand. Im Fahrerlager heißt es, dass die Hersteller auf Zeit spielen und so einen Einstieg eines Konkurrenten verhindern wollen. Die Vorlaufzeit bei der Entwicklung einer komplett neuen Antriebseinheit dauert schließlich viele Jahre.

Auch Steiner glaubt, dass die MGU-H bleibt und auch nach 2021 mit den aktuellen Antriebseinheiten weitergefahren wird. "Das ist mein Gefühl, aber ich weiß es nicht, da ich bei diesen Abstimmungen nicht dabei bin", meint der Haas-Teamchef. Man argumentiere, "dass eine Änderung teurer wäre als diese Antriebseinheiten zu behalten", sagt er. Außerdem sei es nicht ausgeschlossen, dass die MGU-H nicht doch noch in der Serienproduktion relevant werde: "Sie ist relevanter als vor ein paar Jahren gedacht."

Hat Gene Haas die Formel 1 unterschätzt?

Eine andere Gefahr, die Kritik der großen Hersteller in der Formel 1 sehen, ist die Tatsache, dass Ferrari und Mercedes immer mehr Einfluss bei den finanzschwachen Kundenteams gewinnen und diese somit im Machtkampf mit Liberty instrumentalisieren könnten. Sauber wird immer wieder als Beispiel genannt, aber auch Haas ist durch die enge Zusammenarbeit mit der Scuderia von Maranello abhängig.

Steiner kann sich allerdings nicht vorstellen, dass sein Team eine Marionette wird: "Einige Leute machen sich diesbezüglich Sorgen, also werden Maßnahmen im Sportlichen Reglement gesetzt werden, damit das nicht passiert. Das kommt ja nicht aus heiterem Himmel."

Aber hat Teamboss Gene Haas, der sich bis zum Formel-1-Einstieg im Jahr 2016 voll auf die NASCAR-Serie konzentriert hat, den Grand-Prix-Sport unterschätzt? "Er meint, dass die Formel 1 in allen Belangen - ob technisch oder politisch - komplexer und komplizierter ist als er es erwartet hatte", dementiert Steiner nicht. "Er hat es aber nie mit NASCAR verglichen."

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