Charlie Whiting: Warum Halo nicht öfter getestet wurde
Halo wurde aufgrund geringer Erfahrung mit dem System vorerst verschoben: Renndirektor Charlie Whiting erklärt, wieso es nur wenige Tests gab
(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Donnerstag wurde bei einer Sitzung der Strategiegruppe entschieden, den Kopfschutz Halo 2017 nicht in der Formel 1 einzuführen. Vor allem mangelnde Erfahrung wurde als Grund dafür angegeben, weil das System nicht ausreichend genug getestet wurde und es dadurch noch unausgereift ist. Lediglich die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sowie Red Bulls Testpilot Pierre Gasly haben mit dem Heiligenschein ein paar (wenige) Runden gedreht.
Doch warum hat man das System dann nicht öfter getestet? "Das mussten wir den Teams überlassen, weil wir nicht das Gefühl hatten, dass wir darauf bestehen konnten, es an eines der aktuellen Autos zu platzieren", erklärt FIA-Renndirektor Charlie Whiting. Denn die Tests mit dem Halo-System haben einige Probleme ans Licht gebracht, die man erst noch aussortieren muss.
Wie bekannt wurde, litt vor allem Gasly hinter dem Halo-Schutz unter klaustrophobischen Zuständen - also Platzangst -, obwohl er gerade einmal zwei Runden gefahren war. Außerdem soll Halo die Standfestigkeit des Red Bull beeinträchtigt haben. "Sie sagen, dass sie Halo nicht länger als zwei Runden fahren können, bevor die Lufteinlässe für die Kühlung des Motors und des Getriebes beeinträchtigt werden", so Whiting. Doch Red Bull ist bekanntlich auch ein Befürworter der durchsichtigen Windschutzscheibe, die man selbst entwickelt hat.
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#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Um ein genaueres Bild von Halo und seiner Wirkungsweise zu bekommen, möchte die FIA alle Teams befragen. Dazu müsste aber jedes Team das System mindestens einmal eingesetzt haben. "Wir wollen nun sicherstellen, dass jeder Fahrer es für eine ganze Trainingssitzung in diesem Jahr ausprobiert hat", so Whiting. "Damit würden wir einen richtigen Schritt nach vorne machen und sichergehen, dass wir nicht auf etwas stoßen, was nur schwer wieder rückgängig gemacht werden kann."