Max Verstappen über Pilotinnen: "Nicht so stark wie Kerle"
Max Verstappen ist der Ansicht, dass Frauen aus physischen Gründen im Formel-1-Starterfeld nicht vertreten sind, an mangelnder Aggressivität liege es hingegen nicht
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Supertalent Max Verstappen ist der Ansicht, dass Frauen wegen physischer Defizite kaum in der Königsklasse des Motorsports vertreten sind. "Die Autos sind immer noch sehr schwierig zu fahren, denn sonst gäbe es schon eine Frau in der Formel 1", meint der Niederländer. Er wolle damit zwar nicht sagen, dass Frauen nicht stark genug sind, um in der Formel 1 anzutreten, "aber sie müssen viel härter an sich arbeiten, um auf das gleiche Niveau zu kommen".
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Verstappen glaubt, dass Männer besser für die Formel 1 gerüstet sind als Frauen Zoom Download
Grundsätzlich sei es einfach so, "dass eine Frau nicht so stark ist wie ein Kerl". Das habe er auch durch Gespräche mit seiner Mutter Sophie Kumpen erfahren, die ebenfalls Rennfahrerin war. "Sie musste im Go-Kart-Sport auch härter arbeiten als so mancher Fahrer, um gleich stark zu sein", erklärt der 18-Jährige.
Als Beispiel nennt Verstappen den Tennissport, in dem Damen- und Herren-Bewerbe getrennt sind. "Warum wird es nicht kombiniert? Weil es nicht fair wäre." An mangelnder Aggressivität der Rennfahrerinnen liege es hingegen nicht, dass es so wenige Pilotinnen schaffen: "Da draußen gibt es definitiv einige Mädchen, die sehr aggressiv sind und kämpfen."
Verstappen stammt aus einer Motorsportfamilie. Nicht nur seine Mutter war Kartfahrerin, auch seine um zwei Jahre jüngere Schwester Victoria Verstappen geht im Kartsport an den Start. Dazu kommt, dass Max Verstappens schwedische Ex-Freundin Mikaela Ahlin-Kottulinsky ebenfalls Rennfahrerin ist: Sie geht im ADAC-GT-Masters an den Start.
Fotostrecke: Frauen erobern die Formel 1
Mit ihr fing alles an: Maria Teresa de Filippis war 1958 in Monaco die erste Frau, die versuchte, sich für ein Formel-1-Rennen zu qualifizieren. Das gelang ihr aber erst später in jenem Jahr, als sie in Spa-Francorchamps Zehnte wurde. Als Teenager noch vom Reitsport begeistert, begann sie ihre Karriere als Rennfahrerin, nachdem ihre Brüder gewettet hatten, dass sie am Steuer eines Sportwagens keine Chance haben würde. De Filippis gewann aber gleich ihr erstes Autorennen in einem FIAT 500. Kleine Randnotiz: Bei ihrer Formel-1-Premiere in Monaco 1958 scheiterte auch ein gewisser Bernard Charles Ecclestone an der Qualifikation. Fotostrecke
Für Ferrari-Pilot Sebastian Vettel sind es im Gegensatz zu Verstappens Meinung nicht die körperlichen Voraussetzungen, die den Unterschied machen, sondern das geringere Interesse vieler Frauen: "Wenn man überlegt, wie viele Jungs und Mädchen mit dem Kartfahren anfangen, dann sind das vielleicht fünf bis zehn Prozent Mädchen. Logisch, dass bei so wenigen Mädchen die Chancen, dass da wirklich ein absolutes Supertalent dabei ist, noch geringer sind."
Die letzte Pilotin, die es in die Formel 1 geschafft hat, war die Schottin Susie Wolff. Die Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff war Williams-Testpilotin und fuhr in den vergangenen zwei Jahren einige Male im Freien Training, kam aber nie zu Rennehren. Die einzige Frau, die in der Formel 1 einen Erfolg erzielte, war die Italienerin Lella Lombardi. Sie holte 1975 in Barcelona als Sechste einen halben WM-Punkt, weil das Rennen abgebrochen werden musste.