• 01. Mai 2016 · 07:19 Uhr

22 Jahre danach: Sennas Tod hinterlässt immer noch Spuren

Am Rennsonntag in Sotschi jährt sich der Todestag des Brasilianers zum 22. Mal - Fernando Alonso und Sebastian Vettel huldigen Ayrton Senna als "Legende"

(Motorsport-Total.com) - "Als Kind aus Stevenage wollte ich entweder wie Superman sein - oder wie Ayrton Senna." Kaum ein Satz beschreibt das Vermächtnis des legendären Ayrton Senna besser als die Aussage des aktuellen Formel-1-Weltmeisters Lewis Hamilton. Der Brasilianer, dessen Todestag sich am Rennsonntag des Großen Preises von Russland 2016 zum 22. Mal jährt, ist der Held, das Vorbild und die Inspiration fast aller Fahrer der aktuellen Formel-1-Generation. Wenn am heutigen Renntag die Lichter der Startampel in Sotschi ausgehen, will beispielsweise Doppelweltmeister Fernando Alonso sein Rennen als Tribut an Senna bestreiten.

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Am 1. Mai vor 22 Jahren verunglückte Ayrton Senna in Imola tödlich Zoom Download

Es ist auf den Tag genau 22 Jahre her, dass die Königsklasse des Motorsports ihren strahlendsten Stern verloren hat. Das schwarze Wochenende von Imola 1994 hat sich im Gedächtnis fast aller Formel-1-Fans eingebrannt: Am Freitag der furchterregende Unfall des jungen Brasilianers Rubens Barrichello, am Samstag der Tod des österreichischen Simtek-Piloten Roland Ratzenberger, am Sonntag schließlich der Schicksalstag des dreifachen Champions Senna.

Der Grand Prix von San Marino ist gerade einmal sieben Runden alt, als der Williams FW16 in der Tamburello-Kurve von der Strecke abkommt und mit 214 km/h in die Mauer knallt. Es sind Szenen, die kein Beobachter bis heute vergessen hat: zuerst Hoffnung, weil Senna kurz den Kopf bewegt, dann quälend lange Minuten und Stunden der Ungewissheit und der schrecklichen Vorahnung, der Abtransport mit dem Helikopter von der Strecke. Um 18:40 Uhr geht schließlich die schreckliche Nachricht um die Welt: Das Krankenhaus von Bologna bestätigt den Tod des 34-Jährigen.

Sennas Mythos prägt die heutige Fahrergeneration

22 Jahre danach schockieren die Ereignisse von damals noch immer. Genauso unvergessen sind aber die zahlreichen Glanzpunkte, die der Brasilianer im Laufe seiner Formel-1-Karriere setzte: 41 Siege, 65 Pole-Positions, 19 schnellste Runden und drei WM-Titel in insgesamt 161 Grands Prix mit Toleman, Lotus, McLaren und Williams sind nur die nackten Zahlen. Zum Mythos Senna trugen vielmehr Sternstunden des Motorsports bei, die er wie kein anderer regelmäßig beisteuern konnte: sein erster Sieg im strömenden Regen von Estoril 1985, oder die magische Qualifyingrunde zum Grand Prix von Monaco 1988, um nur zwei Beispiele zu nennen.

An diese Momente erinnern sich auch die heutigen Piloten und huldigen Senna als den großen Fixstern ihrer Generation. "Senna war meine Inspiration", sagt etwa McLaren-Star Alonso und erläutert: "Für fast jeden der jetzigen Fahrer ist Ayrton eine wichtige Person im Leben. Er spielte eine entscheidende Rolle für alle, die Formel-1-Pilot werden und sich mit anderen auf der Strecke messen wollten." Dass Senna seine größten Erfolge bei McLaren feierte, macht es für Alonso noch spezieller: "Zu sehen, wie er im gelben Helm im McLaren gewonnen hat, hat uns als Kinder geprägt", so der 34-Jährige.

Vettel: Heute verstehe ich besser, welche Rolle Senna spielte

Als Tribut an sein Idol will Alonso den Russland-Grand-Prix am 22. Todestag Sennas im Gedenken an den Brasilianer fahren: "Am 1. Mai fahren wir für ihn und den Sport, der uns alle irgendwie zusammengebracht hat", meint der Doppelweltmeister und ist sich sicher, dass das besondere Datum des Russland-Grand-Prix auch im Kopf der anderen Piloten verankert ist.

Zustimmung bekommt er dabei von Sebastian Vettel, für den Senna "aus vielerlei Gründen eine Legende" ist. Als der Williams-Pilot am 1. Mai 1994 starb, war der aktuelle Ferrari-Star gerade mal sechs Jahre alt - dennoch hat er Erinnerungen an den schwarzen Tag von Imola: "Ich erinnere mich nicht an alles, aber den Unfall habe ich schon im Gedächtnis", so Vettel. "Ich war sehr verwirrt, weil mein Vater so traurig war", erzählt der Vierfach-Champion. Vettels Vater Norbert war großer Senna-Fan, der seinem Sohn später viel über den Mythos des legendären Brasilianers erzählte.

"Heute verstehe ich natürlich alles viel besser als damals", erklärt der Ferrari-Pilot. "Ich durfte Leute kennenlernen, die mit Senna gearbeitet haben. Man kann in jeder Hinsicht sagen, dass er eine Legende war", so Vettel abschließend. Interessanter Randaspekt: Für den Deutschen ist der Große Preis von Russland am Sonntag die 161. Rennteilnahme - es ist exakt dieselbe Zahl an Rennen, die Senna bis zu seinem Tod absolvierte.

Als Vermächtnis des Brasilianers verbleibt außer seinen sportlichen Erfolgen und Glanzpunkten vor allem die drastische Verbesserung der Sicherheit in der Formel 1 nach dem tragischen Imola-Wochenende 1994. FIA-Präsident Jean Todt bestätigt: "Das größte Erbe von Ayrton und Roland ist vermutlich, dass die Verfolgung der Sicherheit im Motorsport in allen Formen einen größeren Schwung als jemals zuvor erlebt hat. Dafür können wir die unzähligen Fahrer, deren Leben dank der Verbesserungen gerettet wurden, anfassen, wir können mit ihnen reden und mit ihnen lachen. Dafür schulden wir Ayrton und Roland unsere tiefste Dankbarkeit", so Todt abschließend.

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