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Formel 1 zu schwer: David Coulthard kritisiert neue Vorschläge
Das Mindestgewicht der Formel-1-Boliden wird schrittweise angehoben, 2017 sind sie um 100 Kilogramm schwerer als noch 2010 - Das stößt auch auf Kritik
(Motorsport-Total.com) - Die Strategiegruppe und die Formel-1-Kommission haben am Dienstag die Eckpunkte für das Reglement ab 2017 festgelegt. Für den endgültigen Beschluss ist noch bis 30. April Zeit. Im Prinzip sollen die Autos um rund drei Sekunden pro Runde schneller werden. Insgesamt werden die Autos breiter, dazu wird der Diffusor beschnitten, um Überholversuche zu erleichtern. Noch steht zur Diskussion, ob das Tankvolumen von derzeit maximal 100 Kilogramm aufgehoben wird, damit die Fahrer nicht mehr spritsparend unterwegs sein müssen.
© circuitpics.de
2017 wird das Mindestgewicht auf 722 Kilogramm inklusive Fahrer angehoben Zoom Download
Für Ex-Rennfahrer David Coulthard wäre das der richtige Weg. Auf Twitter schreibt der Schotte: "Normalerweise halte ich mich aus Dingen heraus, die nicht in meinen Händen liegen, aber wenn man die maximale Benzinmenge aufhebt und die Fahrer zu 100 Prozent pushen können, dann wäre das großartig." Die maximale Durchflussmenge von 100 Kilogramm pro Stunde soll bleiben, lediglich der maximale Tankinhalt soll freigegeben werden.
Da die Autos breiter und schwerer werden, verbrauchen sie automatisch etwas mehr Kraftstoff. Dazu kommt, dass bei jedem Boliden der Luftwiderstand und die Antriebsleistung unterschiedlich ist. Gibt man die Kapazität des Tanks frei, sollen die Fahrer wieder pushen können und sich nicht auf den Verbrauch konzentrieren müssen. Außerdem werden dadurch auch die Fähigkeiten des Fahrers geprüft und zum Vorschein gebracht.
Kritik: Formel 1 wird immer schwerer
Allerdings gibt es auch einen Kritikpunkt am neuen Reglement. 2016 beträgt das Mindestgewicht eines Formel-1-Autos 702 Kilogramm. 2017 wird es auf 722 Kilogramm erhöht. Dazu kommen noch die Reifen, die zusammen rund fünf Kilo wiegen. Das wären dann 727 Kilogramm. "Die Formel 1 ist für mich technologisch die Königsklasse, aber es sollte auch die schnellste Serie sein", schreibt Coulthard. "Jedes Jahr werden die Autos schwerer = langsamer."
"Wenn ich mich richtig erinnere, dann betrug das Gewicht der Autos 1994 605 Kilogramm. 2017 sollen es 722 Kilo sein. Ich habe in dieser Zeit nur fünf Kilo zugelegt, aber ich bin kein Hybrid", merkt Coulthard an und erklärt: "Nur durch dieses Gewicht steigen die Rundenzeiten um vier Sekunden an, bevor man weiche Reifen aufzieht." Zum Vergleich: Für die LMP1-Prototypen ist für 2016 ein Mindestgewicht von 875 Kilogramm vorgeschrieben.
Coulthard hat mit seiner Kritik recht, wie die Formel-1-Geschichte zeigt. 1966 betrug das Mindestgewicht beispielsweise nur 500 Kilogramm. Vor allem in der jüngeren Vergangenheit wurde das Mindestgewicht schrittweise angehoben. 2010 waren noch 620 Kilogramm vorgeschrieben, das erhöhte sich 2011 auf 640 Kilogramm. Mit Einführung der Turbo-Hybride 2014 ging es rasant in die Höhe. Das Gewicht stieg auf 691 Kilogramm, für 2015 wurde es auf 701 Kilogramm erhöht. Die jüngsten Mindestgewichte sind immer inklusive Fahrer und aller Flüssigkeiten vorgegeben.
