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Pirelli pflichtet Mercedes bei: "Wird 2017 Probleme geben"
Pirelli bestätigt die Warnungen von Mercedes, dass die aktuellen Reifen den geplanten Regeln für 2017 nicht gewachsen sein könnten, und fordert Testfahrten
(Motorsport-Total.com) - Die geplanten Regeländerungen der Formel 1 für 2017 sorgen für Spannungen. Nachdem Mercedes zuletzt Sicherheitsbedenken äußerte, bezeichnete McLaren-Rennleiter Eric Boullier das Vorgehen des Weltmeisters als "verzweifelt". Der Franzose vermutet, dass Mercedes durch solche Aussagen lediglich tiefgreifende Regeländerungen verhindern möchte, um keine Vorteile zu verlieren. Umgekehrt fürchtet man bei Mercedes, dass man das Team auf Kosten der Sicherheit einbremsen möchte.
Nun meldet sich mit Pirelli auch die betroffene Partei selbst zu Wort. Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte gewarnt, dass die aktuellen Reifen der geplanten Aerodynamik, die die Autos mehrere Sekunden schneller machen soll, nicht gewachsen sein könnten. Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery stimmt dem Österreicher zu und erklärt: "Es wird zu einem Sicherheitsproblem werden."
"Wenn wir darüber sprechen, dass durch die Aerodynamik schon jetzt die höchsten Belastungen entstehen, die wir bisher hatten, denn erreichen wir bereits Level, mit denen es niemand, der in den letzten zehn bis 20 Jahren in der Formel 1 gearbeitet hat, zuvor zu tun hatte. Es ist also für alle eine neue Herausforderung", grübelt Hembery, der damit die Befürchtungen von Mercedes bestätigt.
Folglich müsste Pirelli für 2017 komplett neue Reifen bauen. Doch genau hier liegt das Problem, denn die Boliden der übernächsten Saison existieren bisher noch nicht einmal auf dem Papier. Die Italiener könnten ihren Reifen also nur anhand von Simulationen bauen - ein gefährliches Unterfangen. "Es gibt keine perfekte Antwort, aber es ist wichtig, dass wir hier nicht einfach ins kalte Wasser geworfen werden", warnt Hembery.
Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
"Wir sollten keine Änderung vornehmen, die wir danach alle bereuen", erklärt er. Daher seien vorherige Tests mit einem aktuellen Auto unumgänglich. Doch hier tun sich weitere Probleme auf. "Du kannst niemanden darum bitten, (nur für Testfahrten; Anm. d. Red.) ein neues Auto zu bauen, denn die Kosten wären nicht zumutbar", weiß Hembery und ergänzt: "Außerdem stellt sich dann die Frage, wer dieses Auto bauen soll? Wer wird es fahren und was haben sie davon?"
"Kann der Sport uns realistisch gesehen bis zum Juni im nächsten Jahr ein adäquates Fahrzeug hinstellen, das die Autos der Saison 2017 repräsentiert? Das ist die echte Frage und genau diese wurde noch nicht beantwortet", so Hembery. Klar ist, dass Pirelli nach den Vorfällen in dieser Saison kein Interesse an einem erneuten PR-Desaster haben wird. Von daher wird man die Reifen für 2017 ganz sicher nicht "auf gut Glück" bauen.