Warum die FIA den umstrittenen Einsatz der Sportwarte verteidigt
Die FIA verteidigt ihren Umgang mit einem heiklen Streckenposten-Einsatz in Las Vegas - trotz massiver Kritik und offener Sicherheitsfragen
(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Las Vegas kam es zu einem erneuten sicherheitsrelevanten Zwischenfall: Nur zwei Rennen nach dem Aufreger in Mexiko stand die Rennleitung erneut in der Kritik, weil Streckenposten während des Rennens auf der aktiven Strecke unterwegs waren.
Nach mehreren Kollisionen in Kurve eins lagen verschiedene Trümmerteile im Auslaufbereich. Die Sportwarte wurden vom Posten auf der Außenseite der Kurve losgeschickt, um die Teile einzusammeln - während das Feld nur eine Runde später bereits wieder an gleicher Stelle vorbeikam.
Die FIA entschied sich in dieser Phase bewusst gegen ein virtuelles Safety-Car und setzte stattdessen auf doppelt geschwenkte gelbe Flaggen. Genau diese Entscheidung löste scharfe Kritik aus - unter anderem vom früheren FIA-Renndirektor Niels Wittich: "Das darf nicht passieren, das ist eine Situation, die ist absolut inakzeptabel," sagte er bei Sky.
Warum die FIA den Einsatz trotzdem für vertretbar hält
Der Fall erinnert an den Großen Preis von Mexiko, bei dem Liam Lawson zwei Sportwarten auf seiner Ideallinie begegnete. Eine offizielle Aufarbeitung dieses Vorfalls steht noch aus. Dennoch sieht die FIA scheinbar einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Situationen.
In Las Vegas befanden sich sämtliche Trümmerteile im Auslaufbereich von Kurve eins - also abseits der Ideallinie und direkt auf der Seite des Sportpostens. Die Sportwarte mussten somit keine aktive Fahrbahn kreuzen. Außerdem wurde die Zone der doppelt geschwenkten gelben Flaggen wegen der blinden letzten Kurve bewusst verlängert, damit die Fahrer frühzeitig Tempo reduzieren.
Auch wenn die Sportwarte noch auf dem Rückweg waren, als Max Verstappen den Zielstrich wieder erreichte, war die FIA überzeugt, angesichts der Bilder aus der Onboard-Kamera des Niederländers die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Erst eine Runde später aktivierte die Rennleitung dann doch ein virtuelles Safety-Car - allerdings wegen eines weiteren Trümmerteils außen in Kurve zwei, das nahe der Ideallinie lag und für die Bergung ein Überqueren der Strecke notwendig machte.
Trotz der offiziell vorgetragenen Begründung bleibt ein wesentlicher Punkt offen: Warum die Aufräumarbeiten in Kurve eins so lange dauerten und warum die Rennleitung nicht auf Nummer sicher ging, als absehbar war, dass die Sportwarte nicht rechtzeitig wieder hinter der Leitplanke sein würden.
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Hier hält sich die FIA bislang bedeckt - und die Diskussion darüber, ob ein schnelleres Eingreifen per virtuellem Safety-Car angemessener gewesen wäre, ist damit längst nicht beendet.


