• 25. Oktober 2025 · 07:04 Uhr

Longruns in Mexiko: Norris in eigener Liga, Verstappen schwach

Umgekehrtes Bild bei den Longruns in Mexiko: Während Lando Norris im McLaren mit viel Sprit dominiert, fährt Max Verstappen Bestzeit - Wer ist Favorit?

(Motorsport-Total.com) - Wer ist der Favorit für das Formel-1-Wochenende in Mexiko? Nach dem Trainingsfreitag lässt sich diese Frage kaum eindeutig beantworten. Red Bull und Ferrari überzeugten auf eine schnelle Runde in den Qualifyingsimulationen, brachen jedoch in den Longruns deutlich ein. Bei McLaren war es umgekehrt: schwach auf eine Runde, dafür überragend mit viel Sprit an Bord.

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Lando Norris war in den Longruns von Mexiko nicht zu stoppen Zoom Download

Bereinigt um die unterschiedlichen Reifenmischungen war Lando Norris mit großem Abstand der schnellste Fahrer. Der Brite fuhr ebenso wie Teamkollege Oscar Piastri auf dem weichen C5-Reifen - doch Piastri hatte keine Chance. Ganze 0,64 Sekunden pro Runde fehlten ihm auf Norris, ein Rückstand, der auch in der Qualifyingsimulation in ähnlicher Größenordnung zu finden war.

Ein Blick in die Daten der vergangenen Jahre zeigt: Der Autodromo Hermanos Rodriguez war für Piastri noch nie ein gutes Pflaster - ebenso wie Austin. Im teaminternen WM-Duell droht dem Australier damit ein Rückschlag. Da die Strecke kurz ist, werden die Abstände im Qualifying eng. Ein Rückstand von sechs Zehnteln auf den Teamkollegen wäre fatal.

Mit anderen Worten: Läuft es ungünstig, könnte Piastri seine WM-Führung am Sonntag verlieren. Allerdings hat der Australier schon öfter schwach begonnen, um sich dann im Verlauf des Wochenendes zu steigern und im Q3 den Hammer fallen zu lassen. Dennoch: Die Vorzeichen stehen schlecht.

Was ist mit Max Verstappen?

Das WM-Duell dürfte sich in Mexiko somit zunächst auf zwei Fahrer konzentrieren: Lando Norris und Max Verstappen. Der Niederländer markierte im zweiten Freien Training die Bestzeit und nahm McLaren vor allem in den Sektoren zwei und drei entscheidende Zehntel ab.

Dass Verstappen als Erster überhaupt in die Longruns einstieg, zeigte, wie zufrieden er mit seinem Auto war. Normalerweise übt der Weltmeister bis kurz vor Schluss noch Qualifyingrunden, bevor er meist nur einen kurzen Longrun absolviert.

Diesmal aber dauerte sein Longrun deutlich länger - und bereitete jedoch Red Bull Sorgen. Reifenbereinigt war Verstappen ganze 0,87 Sekunden pro Runde langsamer als Norris. Schon am Funk klagte er: "Es fühlt sich an wie Fahren auf Eis."

Verstappen: "Eine große Sorge für das Rennen"

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko analysiert: "Auf eine einzelne Runde sind wir schnell und konkurrenzfähig. Der Longrun war jedoch schwach - vor allem auf dem Medium-Reifen liegen wir deutlich hinter McLaren. Auf dem Soft sind wir etwas näher dran, aber auch nicht wirklich dabei. Da gibt es noch viel Arbeit."

Auch Verstappen selbst schlägt kritische Töne an: "Auf den weichen Reifen hatten wir eine gute Runde. Der Rest war ziemlich schlecht. Die Qualifyingsimulation auf Medium war nicht toll, und das große Problem sind die Longruns. Da haben wir offenbar große Schwierigkeiten - das ist natürlich eine große Sorge für das Rennen."


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Auffällig war zudem, dass Verstappens Vorsprung auf Teamkollege Yuki Tsunoda ungewöhnlich gering ausfiel. Vergleicht man die Medium-Stints, war Verstappen nur zwei Zehntel pro Runde schneller. Normalerweise liegt sein Vorsprung im Schnitt bei rund einer Sekunde. Das deutet darauf hin, dass im RB21 mit einem besseren Set-up noch mehr Potenzial steckt - auch wenn das Auto derzeit vor allem auf eine schnelle Runde zu glänzen scheint.

Somit bleibt Verstappen zunächst Favorit auf die Poleposition. In der Rennpace jedoch scheint McLaren - wie schon in Austin und Singapur - im Vorteil zu sein. Ein entscheidender Faktor könnte erneut der Verkehr werden: Überholen ist in Mexiko schwierig, da der geringe Luftwiderstand den Windschatten- und DRS-Effekt abschwächt.

Crasht Ferrari erneut den WM-Kampf?

Ein besonderes Augenmerk gilt Ferrari. Charles Leclerc überzeugte mit starken Rundenzeiten in beiden Trainings, doch im Longrun war das Bild ernüchternd. Leclerc verlor 1,19 Sekunden pro Runde auf Norris, Teamkollege Lewis Hamilton sogar 1,29 Sekunden.

Leclerc kämpfte zudem mit massivem Reifenverschleiß, der seine Zeiten gegen Ende des Stints stark einbrechen ließ. Doch gerade das könnte im WM-Kampf Verstappen in die Karten spielen. Sollte sich Leclerc zwischen Verstappen und Norris qualifizieren, droht eine Wiederholung des Austin-Rennens - dort war Norris in freier Fahrt rund drei Zehntel schneller als alle anderen, hing aber lange hinter Leclerc fest und verlor so die Siegchance.

Mercedes hingegen präsentierte sich in beiden Disziplinen solide. Zwar war man weder auf eine Runde noch auf Longrun-Distanz führend, dafür aber auch nirgendwo wirklich schwach. George Russell fehlten im Longrun zwar 0,73 Sekunden pro Runde auf McLaren - damit war er aber der viertschnellste Fahrer mit vollem Tank.

Mittelfeld: Haas stark, Racing Bulls schwach

Ein Name stach im Longrun-Vergleich besonders hervor: Oliver Bearman. Der Haas-Pilot war auf dem Soft-Reifen nur 0,36 Sekunden pro Runde langsamer als Norris - Platz zwei in der Longrun-Tabelle. Allerdings mit einem Haken: Bearman hatte den höchsten Reifenverschleiß aller Fahrer. Seine schnelle Pace dürfte daher kaum über längere Distanzen haltbar sein.

Trotzdem scheint Haas in Sachen Rennpace gut aufgestellt, denn auch Esteban Ocon - unterwegs auf harten Reifen - lag reifenbereinigt mit +1,02 Sekunden im vorderen Mittelfeld. Insgesamt ist das Mittelfeld in Mexiko extrem eng: Alle Teams liegen innerhalb von rund drei Zehnteln. Nur die Racing Bulls fielen mit +1,46 Sekunden leicht ab, wählten dafür aber eine besonders reifenschonende Strategie mit großen Reserven.

Reifen: Zweistoppstrategie wohl vom Tisch

Wie schon in Austin sorgt Pirellis Reifenwahl auch in Mexiko für Gesprächsstoff. Neben den Mischungen C4 und C5 kommt der C2 als harter Reifen zum Einsatz - was die Teams vor Herausforderungen stellt. Im Longrun zeigte sich der C2 zwar stabiler als der C1 in Austin und war zunächst etwa eine halbe Sekunde pro Runde langsamer als der C5.

Rein rechnerisch wäre eine Zweistoppstrategie bei einem Boxenstoppdelta von 22 Sekunden schneller, doch das heißt in der modernen Formel 1 wenig. Zwei Stopps lohnen sich nur, wenn Überholen möglich ist - und in Mexiko dürfte das Überholdelta zwischen 0,5 und 1,0 Sekunden liegen.

Pirelli-Chefingenieur Simone Berra erklärt: "Die höhere mechanische Belastbarkeit der diesjährigen Reifen zeigt sich auch hier: Das Graining, das in Mexiko früher regelmäßig auftrat, blieb aus. Der Reifenverschleiß ist bereits jetzt gut kontrollierbar und dürfte sich bis zum Renntag weiter verbessern."

"Für den Grand Prix erscheint eine Einstoppstrategie am wahrscheinlichsten, wobei der Medium-Reifen den größten Teil der Distanz abdecken wird. Die Wahl zwischen Hard und Soft hängt davon ab, wie lange die Fahrer den ersten Stint auf dem Medium verlängern können - und natürlich von Streckentemperatur und Gripentwicklung."

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