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Helmut Marko lobt Arvid Lindblad: "Mit Abstand der schnellste Rookie"
Neun Nachwuchsfahrer durften in Mexiko im ersten Training ran - Unsere Datenanalyse zeigt: Besonders ein Red-Bull-Talent hinterließ bleibenden Eindruck
(Motorsport-Total.com) - Arvid Lindblad war der Rookie, über den nach dem ersten Freien Training in Mexiko alle sprachen. Der 18-jährige Brite durfte den Red Bull von Max Verstappen pilotieren - und beeindruckte prompt mit einer starken Vorstellung. Trotz des enormen Drucks, das Auto des Weltmeisters unbeschadet zurückzubringen, setzte Lindblad ein deutliches Ausrufezeichen.
"Er hat einen soliden Job gemacht", lobt Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. "Es war eine schwierige Situation für ihn. Jeder hat ihm gesagt: 'Mach keinen Fehler, keine Schramme am Auto' - aber er hat trotzdem geliefert. Er war mit Abstand der schnellste Rookie, und auch sein technisches Feedback war sehr beeindruckend."
Marko betont, dass Lindblad ruhig und analytisch gearbeitet habe: "Er wurde nie nervös, blieb ruhig und seine technischen Rückmeldungen hatten wirklich Gewicht. Das war eine sehr präzise, klare Arbeit."
Unterschiedliche Programme, aber klares Bild
Lindblad absolvierte vor allem Qualifying-Simulationen, während Yuki Tsunoda im Schwesterauto zudem auch auf Longruns unterwegs war. Trotzdem war Lindblad am Ende eine Zehntel schneller - eine beachtliche Leistung für einen Debütanten.
"Wir haben ihn absichtlich auf niedrigem Tankniveau fahren lassen", erklärt Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies. "Er musste sich nicht mit wechselnden Benzinmengen herumschlagen, wie wir das normalerweise tun. Aber er hat einen sehr, sehr guten Job gemacht. Die Pace war da - daran gibt es nichts zu rütteln."
Marko ergänzt, dass es trotz kleiner technischer Unterschiede zwischen den Autos keinen Performance-Vorteil gegeben habe: "Die Autos waren weitgehend gleich. Das Hauptthema hier in Mexiko ist die Kühlung wegen der dünnen Luft - aber die Unterschiede waren gering."
McLaren: Kein echter Vergleich zwischen O'Ward und Piastri
Bei McLaren war ein direkter Vergleich kaum möglich. Lokalmatador Pato O'Ward fuhr zwar viele Runden, absolvierte jedoch andere Programme als Oscar Piastri. Während der Australier auf klassische Set-up-Arbeit und Quali-Simulationen fokussiert war, spulte O'Ward längere Stints mit wohl mittlerer Benzinmenge ab.
Entsprechend fiel der Vergleich deutlich aus: O'Ward war am Ende rund neun Zehntel langsamer - allerdings unter nicht identischen Bedingungen.
Ferrari: Fuoco weit hinter Leclerc
Eindeutiger war die Lage bei Ferrari. Antonio Fuoco, der 2017 schon Teamkollege von Charles Leclerc in der Formel 2 war, konnte dem Monegassen erneut nicht das Wasser reichen. Auch hier gab es wohl verschiedene Run-Pläne. Am Ende lag Fuoco fast 2,5 Sekunden zurück.
Entweder war er mit mittlerer Benzinmenge unterwegs und hat damit Qualifying-Simulationen gefahren - oder er war einfach sehr langsam. Schon damals bei Prema hatte Leclerc seinen italienischen Teamkollegen deutlich distanziert - das Bild wiederholte sich nun acht Jahre später in Mexiko auch mit Formel-1-Boliden.
Mercedes: Antonelli klar schneller als Vesti
Ein besonders aufschlussreicher Vergleich fand bei Mercedes statt. Andrea Kimi Antonelli und Frederik Vesti fuhren nahezu identische Programme - mit deutlichen Unterschieden. Auf eine schnelle Runde war Vesti acht Zehntel langsamer, im Longrun sogar rund eine Sekunde pro Umlauf.
Aston Martin: Crawford mit solidem Einstand
Bei Aston Martin durfte Nachwuchspilot Jak Crawford ins Lenkrad greifen. Der US-Amerikaner fuhr nahezu dasselbe Programm wie Fernando Alonso - und schlug sich achtbar. Auf eine schnelle Runde fehlten ihm zwar rund neun Zehntel, im Longrun dafür nur zwei Zehntel pro Umlauf.
Alpine: Aron stark im Longrun
Alpine testete neben Franco Colapinto im ersten Training Paul Aron. Beide absolvierten fast identische Programme, was den Vergleich besonders interessant macht. Colapinto war auf eine schnelle Runde fünf Zehntel schneller, doch im Longrun drehte Aron den Spieß um und war drei Zehntel pro Runde flotter.
Haas: Hirakawa weit abgeschlagen
Weniger positiv verlief der Rookie-Einsatz bei Haas. Toyota-Reservist Ryo Hirakawa, der normalerweise in der Super Formula glänzt, hatte im VF-25 keine Chance gegen Esteban Ocon. Auf eine schnelle Runde verlor er eine volle Sekunde, im Longrun sogar bis zu 2,5 Sekunden pro Umlauf.
Racing Bulls: Hadjar überzeugt gegen Iwasa
Bei den Racing Bulls durfte neben Isack Hadjar Ayumu Iwasa ans Steuer. Beide fuhren leicht unterschiedliche Programme - ähnlich wie bei Red Bull -, doch der Vergleich zu Hadjar fiel klar aus: Der Franzose war auf eine schnelle Runde sieben Zehntel schneller. Einen Longrun-Vergleich gibt es aber nicht.
Williams: Browning ordentlich, aber Albon klar vorn
Williams ließ Luke Browning für Carlos Sainz ran - und der Youngster machte seine Sache ordentlich. Das Programm war nahezu identisch zu jenem von Alexander Albon, der allerdings klar schneller war: neun Zehntel auf eine schnelle Runde, aber nur noch zwei Zehntel im Longrun.
Hat sich Lindblad damit das Formel-1-Cockpit gesichert?
Insgesamt war der Rookie-Freitag von Mexiko eine Mischung aus Talentproben, Erfahrungsgewinn und klaren Grenzen. Während einige wie Fuoco oder Hirakawa große Rückstände hinnehmen mussten, zeigten sich andere als echte Kandidaten für künftige Stammplätze.
Arvid Lindblad hinterließ den scheinbar besten Eindruck - nicht nur bei den Beobachtern, sondern auch bei Helmut Marko: "Er hat geliefert. Er war ruhig, präzise, schnell - und das unter großem Druck." Dass Lindblad bereits als möglicher Racing-Bulls-Fahrer für 2026 gehandelt wird, war schon vorher klar.
Marko wollte sich bei der Fahrerentscheidung im Red-Bull-Kosmos nie wirklich in die Karten blicken lassen, doch das Wochenende in Mexiko galt als zeitlicher Richtwert für die Entscheidung. Es wird angenommen, dass Isack Hadjar ins A-Team befördert wird und entweder Yuki Tsunoda oder Liam Lawson rausfliegt, um den Platz für Lindblad im Racing Bulls freizumachen.


