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Mercedes-Star Russell übt Kritik: Darum sehen wir kaum noch spannende Duelle
George Russell übt Kritik: Die Formel 1 sei aktuell "ein Rennen bis zur ersten Kurve" und dann sind Überholmanöver nicht möglich - Was die Reifen damit zu tun haben
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Großen Preis der USA (kompletter Rennbericht) äußerte Mercedes-Pilot George Russell deutliche Kritik an der Formel 1: Der Brite, der im Rennen den sechsten Platz belegte, bemängelte, dass es in den letzten Rennen kaum noch Überholmanöver gegeben habe und deshalb die Spannung fehle.
"Im Moment ist die Formel 1 ein Rennen bis zur ersten Kurve", wurde Russell im Gespräch mit Sky Sports F1 deutlich. "Es gibt keinen Reifenabbau, zwischen dem schnellsten und dem langsamsten Auto in den Top 6 liegen nur drei Zehntel. Normalerweise braucht man mindestens eine halbe Sekunde, um zu überholen."
Genau mit diesem Problem hatte der Mercedes-Pilot auch in Austin zu kämpfen: Zwar startete er von der vierten Position, wurde in der ersten Kurve jedoch von Lewis Hamilton und Oscar Piastri überholt - und kam somit schlussendlich nur als Sechster ins Ziel.
"Das Problem ist, dass es ohne Reifenabbau kein Reifendelta gibt", sagt Russell. Denn für Überholmanöver müsse man mindestens eine halbe Sekunde schneller sein. "Deshalb sieht man keine Überholmanöver, und ich kann mich ehrlich gesagt nicht an das letzte Zwei-Stopp-Rennen erinnern."
Russell übt keine Kritik an den Pirelli-Reifen
Dennoch wollte der Brite keine direkte Kritik an Pirelli üben. "Pirelli bekommt immer ein hartes Feedback, egal was sie tun", sagt der fünffache Grand-Prix-Sieger. "Wenn es viel Reifenabbau gibt, sagen die Leute, das sei nicht real, die Fahrer könnten nicht voll pushen, wir müssten managen - wir mögen das nicht."
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"Wenn es keinen Reifenabbau gibt, sagen wir, das Rennen sei langweilig, wir wollen mehr sehen." Der italienische Reifenhersteller stecke in der Zwickmühle und "eigentlich scheinen sie sowieso nicht gewinnen zu können", weiß Russell um die Situation von Pirelli.
"Also möchte man realistisch einen Reifen, auf dem man Vollgas geben kann, der aber nicht das ganze Rennen hält. Wenn man sich den Reifen aussuchen könnte, wäre es ein Reifen, mit dem man Vollgas fahren kann, aber nach 15 Runden fällt er ab, und man müsste ein Zwei- oder Drei-Stopp-Rennen fahren."
"Idealerweise hält der Soft-Reifen zwölf Runden, der Medium 15 Runden und der Hard 20 Runden, bevor er stark abbaut. Aber das ist leichter gesagt als getan", weiß Russell. "Pirelli bekommt wirklich viel Kritik. Sie geben ihr Bestes, sie haben uns einen deutlich besseren Reifen gegeben, dieser Reifen ist sehr gut, aber er verursacht schlechtes Racing."
Mercedes-Teamchef: Kann nicht immer spannend sein
Mercedes-Teamchef Toto Wolff bleibt dagegen entspannt. "Nicht jedes Fußballspiel, nicht jedes Formel-1-Rennen kann super spannend sein", erinnert der Österreicher. "Es gibt Rennen, die ein wenig langweilig sein können, wegen des Streckenlayouts, der Performance, der kleinen Leistungsunterschiede zwischen den Autos - und auch wegen der Reifen."
"Alles interagiert miteinander. Deshalb hatten wir heute ein Rennen, das ... ich finde gerade nicht die richtigen Worte ... den übergreifenden Grund für wenige Überholmanöver lieferte", so Wolff. "Ich denke, unser Auto hatte das Tempo, aber momentan ist man einfach hinter jemandem im Windschatten, da gibt es keinen Weg zum Überholen."
Der Mercedes-Teamchef gibt auch zu, dass er "überrascht" gewesen sei, wie gering der Reifenverschleiß in Austin tatsächlich war. "Sie hielten viel besser, obwohl man, wenn man nah an einem anderen Auto war, Oberflächenüberhitzung hatte, was immer noch sehr schädlich ist, aber sie erholen sich."
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"Man fährt zwei Sekunden raus, gibt ihnen ein paar Runden zur Erholung, und zack, sie sind wieder da", erinnert der Wolff, der das Hauptproblem für die fehlende Spannung nennt: "Ich denke, leistungsmäßig sind die Abstände heute einfach zu eng. Zwischen Platz zwei und vier lagen nur 25 statt 26 Millisekunden, man sieht diese Ergebnisse auch auf der Strecke."