Toto Wolff: Russell war so krank, dass beinahe Bottas gefahren wäre!
Fieber, Medikamente und Zweifel: George Russell hätte beim Formel-1-Rennen in Baku fast nicht fahren können - Toto Wolff enthüllt, wie eng es wirklich wurde
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Team Mercedes hätte beim Grand Prix von Aserbaidschan 2025 in Baku beinahe nicht Stammfahrer George Russell, sondern Ersatzmann Valtteri Bottas eingesetzt - den künftigen Cadillac-Fahrer. Das enthüllte Teamchef Toto Wolff nach Russells zweitem Platz im Rennen.
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Mercedes-Fahrer George Russell, sichtlich angeschlagen in Baku 2025 Zoom Download
Wolff sagte in seinen Gesprächen mit Sky und ORF: "George war ziemlich krank - also wirklich, wirklich bedient mit Fieber. Es stand auf der Kippe. Am Freitag war es wirklich ganz knapp davor, dass wir Valtteri reinsetzen."
Russell selbst habe durch seine Krankheit Zweifel bekommen. "George sagte: 'Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffe.' Dann hat aber das Medikament eingeschlagen und dann war es besser", erklärte Wolff.
Die Betonung liegt auf: "besser", aber "nicht gut". Denn Russell hat sich laut Wolff zwar tagsüber "irgendwie erholt, aber über Nacht wurde es jeden Tag wieder schlimmer".
Russell: In Singapur wäre ich nicht gefahren!
Russell selbst gibt an, der Austragungsort habe seinen Einsatz begünstigt: "Zum Glück war es Baku. Auch wenn es eine der schwierigsten Strecken ist, ist sie mental und körperlich vielleicht eine der einfachsten."
Außerdem sei es ihm am Sonntag schon "viel besser" gegangen als am Freitag und am Samstag. Am Donnerstag hatte Russell noch den Medientag ausgelassen, um sich auf seine Genesung zu konzentrieren.
"Wäre es Singapur gewesen, hätte ich am Freitag wohl Schluss gemacht, ehrlich gesagt, und das Rennen wahrscheinlich nicht gefahren", sagte Russell. "Also ja, irgendwie glückliches Timing. Außerdem war ich seit ein paar Jahren nicht mehr krank, und jetzt hat es mich einfach auf einmal erwischt - aber es geht bergauf."
Hätte Russell sogar Siegchancen gehabt?
Diese Aussage hält Wolff für eine Untertreibung und bezeichnete Russells Einsatz als einen "großen Kraftakt" Weiter sagte Wolff: "Hier in Baku ein eineinhalbstündiges Rennen zu fahren, keinen einzigen Fehler auf beiden Reifentypen zu machen - das war ein absolut verdienter zweiter Platz", verbunden mit einer "mega Leistung".
Und wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen, wenn Russell von weiter vorne als P5 in der Startaufstellung hätte losfahren können? Im Ziel fehlten dem Mercedes-Fahrer schließlich nur 14,6 Sekunden auf Max Verstappen im Red Bull.
Wolff meint: "Es ist immer ein bisschen optimistisch zu sagen, er hätte Max das Leben schwer machen können, aber unsere erste Analyse hat gezeigt, dass wir in der reinen Performance innerhalb eines Zehntels von Max waren."
"Also denke ich, ja, es wäre zumindest ein Rennen an der Spitze geworden - ob es für einen Sieg gereicht hätte, weiß ich nicht. Aber das Auto war auf beiden Reifen stark und sein Tempo beeindruckend."
Lob von Wolff für Antonelli nach Platz vier
Ähnlich gut hat sich laut Wolff Russells Mercedes-Teamkollege Andrea Kimi Antonelli präsentiert, der weitere 7,1 Sekunden hinter Russell auf Platz vier ins Ziel fuhr. Dieses Ergebnis bezeichnete Wolff nach einigen schwierigen Rennen als "Konsolidierung" und als "gutes Resultat". Aber: "Kimi ist natürlich nicht happy, weil er lieber auf dem Podium gewesen wäre, aber [das war] solide."
Wenn auch nicht ohne Störgeräusche: Nach der Startphase beschwerte sich Russell am Funk lautstark über ein aus seiner Sicht zu hartes Manöver von Antonelli, das Russell einige Positionen kostete.
Wolff hingegen hielt die Situation in Kurve 1 für "eigentlich okay" und meinte: "Man sagt ja, sowas passiert halt schon mal. Es war ja keine Absicht von Kimi, kein Abdrängen oder so. Es war okay."
