Williams-Teamchef Vowles über Österreich: "War was?!"
Wie Formel-1-Team Williams den Doppelausfall von Alexander Albon und Carlos Sainz in Spielberg aufarbeitet und was das Team für Silverstone erwartet
(Motorsport-Total.com) - Als Williams-Teamchef James Vowles bei einem Sponsorentermin in London auf der Bühne steht, kommt er gleich bei der ersten Frage in Verlegenheit: Sein Interviewpartner will wissen, was Vowles zum Doppelausfall von Alexander Albon und Carlos Sainz beim Österreich-Grand-Prix zu sagen. Vowles antwortet scherzhaft: "War was?!"
Ernsthaft fügt er hinzu: Williams arbeite die technischen Vorfälle gerade "sehr gründlich" auf. "Das Team hat schon etwa eine Stunde nach dem Rennen mit Hochdruck daran gearbeitet, um sicherzustellen, dass diese Probleme in Silverstone nicht erneut auftreten."
"Man muss wirklich in die Tiefe gehen und nicht nur das konkrete Problem verstehen, sondern die eigentliche Ursache finden und sehen: Wo könnte das sonst noch auftreten? Dieses Lernen macht dich einfach stärker", erklärt Vowles.
Was Williams bisher herausgefunden hat
Die bisherigen Nachforschungen im Fall Sainz hätten ergeben, dass am Williams FW47 des Spaniers nicht nur ein technisches Problem, sondern vier individuelle Fehler aufgetreten seien. "Die haben sich dann gegenseitig verstärkt", sagt Vowles. "Das ist das Frustrierende, denn sonst hätte er am Rennen teilnehmen können, selbst mit dem Grundproblem an den Bremsen."
Am Schwesterauto von Albon sei indes ein Kühlungsproblem aufgetreten, "das wir schon eine Weile mit uns herumgeschleppt hatten", meint Vowles. "Aber wir müssen das in den Griff kriegen, und wir haben für Silverstone ein paar Maßnahmen vorbereiten, damit uns das auch gelingt."
Williams will in Silverstone mit beiden Autos punkten
Denn beim Williams-Heimrennen will das Formel-1-Traditionsteam aus Grove möglichst keine Pleite mehr erleben nach zuletzt einigen technisch bedingten Ausfällen in aussichtsreicher Lage.
Vowles: "Für uns gilt in Silverstone: Beide Autos in den Punkten ist ein echtes Ziel." Das sieht auch Albon so und sagt wenig später bei seinem Bühnenauftritt halb im Scherz, halb ernst: "Überhaupt mal ins Ziel kommen!" Denn sein Spielberg-Ausfall war bereits der dritte Ausfall in Folge.
2025 hat keine Priorität für Teamchef Vowles
Diese Pannenserie kommt Williams teuer zu stehen: Albon ist 2025 praktisch ein Garant für Punkte - wenn er die Distanz schafft. Doch Teamchef Vowles will die aktuellen Ergebnisse nicht überbewerten: "Unser Fokus liegt auf 2026. Das hier sind nur Resultate, die wir auf dem Weg dorthin einfach mitnehmen."
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Wichtig sei ihm vor allem, wie das Team auf solche Rückschläge reagiere. "Die Mannschaft hat sich wirklich reingehängt und nicht nur diese Themen, sondern auch gleich hundert andere mögliche Probleme für die Zukunft aufgearbeitet. Das ist positiv", sagt Vowles. Auch die Motivation der beiden Fahrer Albon und Sainz sei ungebrochen.
Es gibt laut Vowles auch genug Anlass zur Zuversicht bei Williams: "Eigentlich sind wir so gut wie jedes Rennen in den Punkten, mit wenigen Ausnahmen. Wir haben ein Auto, das um Punkte kämpfen kann. Und wenn du erst mal ein schnelles Auto hast, verlierst du das nicht einfach so. Wir bauen in den nächsten Rennen darauf auf", versichert der Teamchef.
Albon: Williams in Silverstone stärker als in Spielberg
Albon pflichtet Vowles an dieser Stelle bei: "Ich würde sagen, es läuft dieses Jahr generell besser als erwartet. Ich sehe keinen Grund, warum wir in Silverstone nicht genauso konkurrenzfähig sein sollten wie zuletzt in Spielberg."
"Eigentlich glaube ich sogar: Wir sollten in Silverstone noch besser sein. Wenn wir keine Probleme haben - toi, toi, toi -, dann sieht es gut aus am Wochenende. Aber wir müssen unsere Themen in den Griff kriegen."