Williams: Was ist da mit der Zuverlässigkeit los?
Vier Ausfälle in drei Rennen - bei Williams bricht eine verlässliche Konstante weg: die Technik - Die internen Probleme häufen sich, Silverstone wird zur Belastungsprobe
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Österreich endete für Williams mit einem Desaster: Beide Autos fielen aus, und das erneut nicht wegen Fahrfehlern oder Unfällen, sondern durch wiederkehrende technische Probleme. Carlos Sainz konnte das Rennen praktisch gar nicht starten, Alexander Albon rollte nach starkem Auftakt wenig später ebenfalls aus.
Während Konkurrenten wie Sauber oder Racing Bulls in der Punktewertung aufholen, kämpft Williams mit einem Phänomen, das eigentlich längst gelöst schien: mangelnde Zuverlässigkeit.
Carlos Sainz sprach nach dem Rennen mit sichtbarer Frustration über die Umstände seines Ausfalls: "Das Auto war beim Start blockiert, als ob die Bremse hinten zugezogen hätte. Ich konnte nicht losfahren." Der Spanier schaffte es zunächst, das System neu zu starten und zumindest eine Runde zu absolvieren - doch dann versagte das Auto erneut.
Sainz bringt dabei auch eine Verbindung zu den Problemen vom Vortag ins Spiel: "Ob es mit dem zu tun hat, was wir gestern mit den Bremsen gesehen haben, müssen wir noch untersuchen. Fakt ist, wir haben wieder ein technisches Problem - das nächste in einer langen Reihe."
Albon: Drei Ausfälle in drei Rennen ist besorgniserregend
Auch Teamkollege Alexander Albon zeigt sich ernüchtert. Nach einem starken Start - inklusive einem sehenswerten Überholmanöver gegen Pierre Gasly - führte der Thailänder das Mittelfeld an. Doch nach dem Boxenstopp kam das böse Erwachen: "Es fühlt sich an wie in Kanada. Gleicher Motor, gleiche Symptome." Albon war zuvor noch hoffnungsvoll, dass nach den Untersuchungen in Montreal der Defekt identifiziert und behoben war. Doch stattdessen: nächster DNF.
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"Wir verlieren nicht nur Punkte, wir verlieren auch wichtige Testkilometer", so Albon. "Und wenn es dann unsere Heimstrecke in Silverstone trifft, wäre das ein Desaster." Die Sorge ist berechtigt, denn während Albon immer wieder konkurrenzfähige Pace andeutet, wird sein Rennen regelmäßig durch die Technik zunichtegemacht.
Interne Fragen statt externe Antworten
Inzwischen stellt sich die Frage, ob es sich bei den Defekten um Einzelfälle handelt - oder um strukturelle Schwächen im Betrieb. Sainz sprach von sich häufenden Zwischenfällen mit Motor, Bremsen und Überhitzung. Auch Albon deutet an, dass die aktuelle Spezifikation des Power Units möglicherweise überlastet sei - oder schlicht nicht mehr mit den gestiegenen Belastungen in der zweiten Saisonhälfte klarkommt.
Offiziell gibt es vom Team noch keine Stellungnahme zur Ursache der aktuellen Probleme. Doch intern dürfte die Stimmung angespannt sein. Vor allem der dritte Ausfall in Folge bei Albon - einem der konstantesten Punktesammler zu Saisonbeginn - ist ein Warnsignal.
Silverstone wird zum Prüfstein
Die Erwartungen an das Heimrennen in Silverstone sind hoch. Die Traditionsstrecke liegt dem Williams-Auto - das Team rechnet sich dort Chancen auf Punkte aus. Doch in der aktuellen Form ist die eigentliche Frage: Wird es das Auto überhaupt über die Ziellinie schaffen?
Williams steht nun vor einer kritischen Woche. Die Technikabteilung muss nicht nur die Probleme aus Österreich analysieren, sondern auch eine kurzfristige Lösung finden. Was Anfang der Saison nach einem vielversprechenden Aufwärtstrend bei Williams aussah, droht im Sommer zur Krise zu werden. In Silverstone braucht es also mehr als ein schnelles Auto: Es braucht ein funktionierendes.