Lance Stroll widerspricht Fernando Alonso: "Ich spüre keinen Unterschied"

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso kommt bei Aston Martin langsam in Fahrt und freute sich in Kanada über den siebten Platz. Seit dem Imola-Update fühlt sich der Spanier "mehr verbunden" mit seinem Auto, was Teamkollege Lance Stroll nicht nachempfinden kann: "Ich persönlich spüre keinen Unterschied im Auto", sagt der Kanadier nach seinem Heimspiel.

"Vielleicht erzielt er einfach gute Resultate und hat deshalb ein gutes Gefühl im Auto. Aber ich weiß es nicht", grübelt Stroll, der beim Großen Preis von Kanada lediglich den 17. und damit letzten Platz belegte. "Ich fühlte mich heute ziemlich langsam."

Auch sonst zieht der Lokalmatador ein ernüchterndes Fazit: "Ich muss mir das erst noch ansehen. Insgesamt kann ich nicht viele positive Dinge aus dem heutigen Tag mitnehmen. Eigentlich gar nichts." Tatsächlich war seine schnellste Rennrunde allerdings über ein Zehntel schneller als die seines Teamkollegen.

Lance Stroll befürchtet: "Auch in Österreich langsam"

Doch im Qualifying hatte sich Stroll nur für Startplatz 18 qualifiziert, der Auftakt zu einem verkorksten Wochenende. "Da ist das ganze Wochenende aus dem Ruder gelaufen", resümiert er. "Wenn man von ganz hinten startet, ist es natürlich immer schwierig. Es war einfach ein herausfordernder Tag."

Enttäuschung oder Frustration empfindet der Aston-Martin-Pilot nach eigener Aussage jedoch nicht. "Ich weiß einfach, dass wir langsam sind, und ich habe das Gefühl, dass das in Österreich wieder der Fall sein wird", sagt Stroll. "Das Auto hat gewisse Eigenschaften, die sich nie ändern."

"Es gibt Probleme und Einschränkungen, die ich ständig spüre und die sich nicht verändern. Daher wird es wahrscheinlich einfach immer wieder genauso ablaufen." Immerhin: Beschwerden mit einem Handgelenk hatte er in Kanada keine mehr.

Fernando Alonso zufrieden, aber es gibt Arbeit ...

Merkwürdig: Das Fazit von Teamkollege Fernando Alonso klingt zumindest in Teilen ganz anders, grundsätzlich sogar positiv. "Ich war mit dem Auto zufrieden", sagt der Spanier, und ergänzt: "Ich hatte eigentlich keine größeren Probleme, abgesehen vielleicht von einem übermäßigen Reifenverschleiß."

"Aber dennoch ist unser Renntempo am Sonntag noch nicht wirklich auf dem Niveau, das wir anstreben", gibt Alonso zu. "Im Qualifying fehlen uns manchmal nur ein oder zwei Zehntel auf die Topteams, aber im Rennen verlieren wir dann fast eine Minute."

Der Sonntag bleibe also weiterhin die Schwachstelle von Aston Martin, und "wir müssen vermutlich beim Set-up oder in der Priorisierung für den Sonntag in Zukunft Anpassungen vornehmen", weiß der Aston-Martin-Pilot, der im Rennen das Maximum holte.

"Wenn man es realistisch betrachtet, wussten wir, dass Platz acht vermutlich das Maximum war, was heute möglich war", sagt der 43-Jährige. "Und wir lagen auch auf Rang acht, bis Lando [Norris] das Rennen aufgeben musste. Dann waren wir Siebter."

Aston Martin im Kampf gegen Sauber

Sein persönliches Ziel, mehr Punkte zu holen als Sauber, hat Alonso erreicht. "Gerade noch! Ich dachte, es wäre einfacher", gibt er zu. "Aber als ich dann Nico [Hülkenberg] vor mir sah, noch zehn Runden zu fahren, dachte ich mir: 'Wow, das wird eng'. Sie waren wirklich konkurrenzfähig."

Sauber habe "eindeutig einen Schritt nach vorne gemacht", sagt der Aston-Martin-Pilot, der sein Team jetzt unter Zugzwang sieht. "Wir müssen das Tempo halten. Wenn nicht, verlieren wir den Platz bald wieder." Denn Sauber liegt in der Konstrukteurs-WM nur zwei Punkte zurück.

"Gleichzeitig kommen wir aber auch näher an Haas heran, näher an die Racing Bulls", erinnert Alonso, der sein Team plötzlich wieder im Kampf um den sechsten Tabellenplatz in der Konkstrukteurs-WM ahnt. "Es wird also ein spannender Kampf bis Abu Dhabi."