Carlos Sainz enttäuscht über "Phase, in der einfach nichts zusammenpasst"
Carlos Sainz ist enttäuscht: Der Williams-Pilot befindet sich aktuell in einer Phase der Karriere, in der "einfach nichts zusammenpasst" - Warum er trotzdem Hoffnung hat
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz erlebte in Kanada eine Enttäuschung: Nach einem dritten Platz im ersten Training hoffte der Williams-Pilot mal wieder auf ein Top-Ergebnis. Doch am Ende blieb nur der zehnte Rang, und damit ein mickriger Punkt. "In einer Fahrerkarriere gibt es Phasen, in denen einfach nichts zusammenpasst", weiß der Spanier. "Ich befinde mich gerade in einer solchen Phase."
Die Frustration ist greifbar. "Ich weiß nicht, ob es Pech ist oder einfach nur Umstände, die nicht ineinandergreifen, aber ich versuche, positiv zu bleiben", sagt Sainz. Und dafür sieht er durchaus Gründe: "Die Pace im Auto ist da, und ich habe mich gut an das Auto angepasst. Ich fühle mich im Auto wohl."
Der Williams-Pilot habe das Gefühl, dass er sowohl das Team als auch sich selbst mit dem, was nach seinem Wechsel von Ferrari zu Williams mitgebracht habe, voranbringe. "Aber aus irgendeinem Grund stimmen die Ergebnisse nicht, obwohl die Rundenzeiten und das Tempo da sind."
Sainz bemüht sich, optimistisch zu bleiben, doch die Situation frustriert ihn: "Es ist eine dieser Phasen in der Karriere eines Fahrers, in denen nichts so läuft, wie es sollte", sagt der 30-Jährige. "Vielleicht brauche ich einfach ein gutes Ergebnis, um etwas Schwung in die Saison zu bringen."
"In der Formel 1 entscheiden Details"
Sein bisher bestes Saisonergebnis waren allerdings zwei achte Plätze in Saudi-Arabien und Imola, während Teamkollege Alex Albon schon dreimal als Fünfter ins Ziel kam. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in der zweiten Saisonhälfte deutlich besser abschneiden können, als wir es aktuell tun", hofft Sainz.
Dass es in Kanada nicht gut lief, sei auch auf das Qualifying zurückzuführen, als Sainz von Isack Hadjar behindert wurde. "Das hat mich drei bis vier Zehntel gekostet, am Ende habe ich Q2 um 20 Millisekunden verpasst", erinnert Sainz, der in den bisherigen Qualifyings nur selten Glück hatte.
"In Barcelona waren es zehn Tausendstel", erinnert der Williams-Pilot, der Spanien sogar nur von Startposition 17 ins Rennen ging. "In der Formel 1 entscheiden die Details, und wenn sie gegen dich laufen statt für dich, dann ist das ein riesiger Unterschied."
"Es waren jetzt zwei oder drei chaotische Wochenenden in Folge", erinnert der 30-Jährige an Monaco, Barcelona und Kanada. "Davor hatte ich eine sehr starke Serie im Qualifying, mit gutem Rennspeed, aber auch da waren die Sonntage nicht optimal."
Schneller als Sauber, aber Punkte liegenlassen
Aktuell laufe aber nicht nur das Rennen schlecht, sondern auch noch das wichtige Qualifying. "Wir versuchen, alles zusammenzubringen, haben viele Meetings im Werk, um die Probleme in den Griff zu bekommen", verrät der Williams-Pilot, der weiß, dass in den nächsten Wochen eine große Herausforderung wartet.
Montreal: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Lance Stroll (Marc Surer: 6) - "Wenn er nicht fährt, so wie in Spanien, würde das Team Geld sparen." Fotostrecke
"Wir müssen die Dinge lösen, bevor wir mit dem Potenzial, das das Auto und ich haben, wirklich Leistung bringen können", meint Sainz. "Da liegt noch einiges an Hausaufgaben vor uns." In der Konstrukteurs-WM liegt Williams aktuell auf dem fünften Platz.
Doch in Kanada konnte vor allem Sauber wieder kräftig punkten. "Sie sind nicht schneller als wir, und genau das ist frustrierend", gibt der Spanier zu. "In Kanada waren wir meiner Meinung nach das ganze Wochenende über schneller als sie. Und es ist ärgerlich, dass wir so viele Punkte hergeben mussten."
Sainz zuversichtlich für die zweite Saisonhälfte
"Das fasst die Saison eigentlich ganz gut zusammen", bilanziert Sainz. "Wir müssen noch lernen, die Wochenenden und insbesondere die Sonntage besser zu gestalten. Von meiner Seite versuche ich natürlich, dem Team und mir selbst dabei zu helfen. Es wird schon kommen."
Vielleicht müsse er die erste Saisonhälfte in Bezug auf Punkte und Resultate etwas abschreiben, glaubt der Williams-Pilot. "Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass, sobald wir den nötigen Schwung auf unsere Seite bringen und die Abläufe stimmen, wir deutlich bessere Resultate einfahren können."
Dass es in Kanada am Ende nur für einen Zähler gereicht hat, habe auch an einem Problem am Williams gelegen. "[Es war] ein Kühlungsproblem, durch das ich ständig die Bremsen schonen musste", berichtet Sainz. "Dadurch waren wir über das gesamte Rennen zwei bis drei Zehntel vom eigentlichen Rennspeed entfernt."
Carlos Sainz fordert: Williams muss dazulernen!
Obwohl Williams die wahre Pace nicht zeigen konnte, kämpfte sich Sainz bis auf den zehnten Platz nach vorne. Das zeige, "wie stark das Tempo gewesen sein muss", ärgert sich der letztjährige Ferrari-Pilot. "Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig frustriert."
"Es ist nicht das erste Rennen, bei dem uns das passiert", gibt der Williams-Pilot zu. "Dass wir es nicht schaffen, schon am Freitag alles unter Kontrolle zu bringen. Wir müssen dazulernen, denn es sind jetzt einige Rennen in Folge, bei denen wir am Sonntag nicht richtig konkurrenzfähig sind."
"Und das macht den Sonntag natürlich schwierig", weiß Sainz, der in dieser Saison bereits sechsmal in den Punkten war, allerdings auch viermal leer ausging. Doch der Williams-Pilot hat Hoffnung: "Wir müssen als Team diese Dinge in den Griff bekommen, denn das Auto hat Potenzial."