Tsunoda ratlos nach Qualifying-Aus in Spanien: "Das ergibt keinen Sinn"
Yuki Tsunoda wird in Spanien das Rennen von ganz hinten aufnehmen müssen - Der Japaner kam schon in Q1 unter die Räder
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda steht nach dem Qualifying für den Grand Prix von Spanien weiter vor einem Rätsel. Der Japaner wurde im Q1 als Letzter abgewunken - ganze 17 Plätze hinter seinem Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen.
Obwohl zwischen den beiden nur knapp sechs Zehntelsekunden lagen, reichte es für Tsunoda nicht, um ins Q2 einzuziehen. Bereits nach den Trainings hatte er erklärt: "Ich habe keine Ahnung, warum ich so langsam bin." Und auch nach dem Qualifying blieb er ratlos - trotz eigener Einschätzung, dass seine Runden ordentlich gewesen seien.
Während Q1 meldete Tsunoda per Funk, man solle den Unterboden überprüfen, nachdem er in Kurve 13 hart über den Randstein gefahren war. Doch wie es heißt, entstand dabei kein Schaden. "Ich glaube nicht, dass es am Set-up liegt", sagt Tsunoda. "Ehrlich gesagt haben wir so ziemlich alles ausprobiert."
Pace fehlt
"Natürlich hat man hier und da persönliche Vorlieben, aber ich bin überzeugt, dass wir das Gesamtpaket in Sachen Fahrzeugbalance zusammenbekommen haben. Und wie gesagt: Die Balance war nicht schlecht, und mein Vertrauen ins Auto war da", so der Japaner.
"Die Runde im Qualifying - auf beiden Reifensätzen, vor allem der letzte Versuch - war ziemlich gut. Das passt einfach nicht zusammen mit dem Ergebnis und der Pace", erklärt der Red-Bull-Pilot.
Bereits das ganze Wochenende über hatte Tsunoda über starkes Rutschen an Vorder- und Hinterachse geklagt und vermutet, dass das Auto eine grundlegende Schwäche aufweise, die sich durch Set-up-Änderungen nicht beheben lasse. Er sprach auch von einem für ihn unerklärlichen Leistungsabfall, der sich bereits bei vergangenen Rennen gezeigt habe.
Leistung fällt aus dem Nichts ab
"In den vergangenen zwei Rennen war ich in manchen Sessions gleich schnell oder schneller als Max - und dann fällt die Leistung plötzlich brutal ab", sagt er. "Auch bei den Long-runs an diesem Wochenende war das so. Egal, was ich mache: Es passiert nichts. Das Auto frisst die Reifen auf, die Degradation ist extrem."
"Das ergibt einfach keinen Sinn. Ich glaube, das Kernproblem ist immer noch da. Ich weiß nicht, was es ist - und ich habe keine Antwort darauf", so der ratlose Japaner.
Seit Saisonbeginn fährt Tsunoda nicht immer mit dem gleichen Aerodynamikpaket wie Verstappen, da Red Bull seinen Topfahrer bei neuen Teilen priorisiert. In Miami bekam Verstappen den neuen Unterboden, dazu kamen weitere kleinere Upgrades in Imola.
Verstappen mit mehr Upgrades?
Tsunoda erhielt den neuen Unterboden zwar ebenfalls in Imola, doch ob er auch alle anderen Upgrades hatte, blieb unklar - zumal das Thema durch seinen Qualifying-Crash ohnehin erledigt war. Das Team musste ihm ein neues Auto aufbauen - inklusive älterem Monocoque und der vorherigen Unterboden-Spezifikation. Es gilt als sicher, dass er diesen in Barcelona weiterhin einsetzt. Allerdings sei dies wohl nicht der alleinige Grund für den großen Performance-Unterschied.
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sagte nach dem enttäuschenden Qualifying gegenüber Sky: "Die Leistung ist enttäuschend. Am Freitag war er relativ nah am Max dran. Und jetzt im Qualifying ging überhaupt nichts mehr. Und als Letzter - obwohl das Auto nicht ganz identisch ist -, das ist etwas, was wir hinterfragen müssen."
Doch Tsunoda war nicht der einzige Fahrer mit Rutschproblemen an beiden Achsen. Pirelli-Chefingenieur Simone Berra erklärte am Freitag, dass geringer Grip und Rutschen vorne wie hinten vor allem auf dem harten C1-Reifen häufig auftraten. Dass Tsunoda auch mit weicheren Mischungen kämpfte, spricht für ein tieferliegendes Problem.
Barcelona verspricht Herausforderungen
Viele Teams wählen für Barcelona ein leicht untersteuerndes Set-up, um die Hinterreifen vor Überhitzung zu schützen - doch das geht hier besonders ins Risiko. Seit dem Wegfall der Schikane 2023 sind die schnellen Kurven noch härter zu den Vorderreifen, was zusätzlich zum thermischen Verschleiß durch das Rutschen an der Vorderachse führt. Ein guter Kompromiss ist schwer zu finden - und Tsunoda scheinen die Optionen auszugehen.
"Wir haben fast alles ausprobiert", sagt er. "Aber das Ergebnis ist immer gleich: vier Reifen, die rutschen. Wir müssen das intern besprechen - aber ich sehe derzeit keinen Set-up-Ansatz, der das grundlegend ändern würde."