Wegen Temperaturen: Red Bull erwartet McLaren "super konkurrenzfähig"
Helmut Marko spricht von einem der besten Samstage für Red Bull, doch Christian Horner rechnet aufgrund der Temperaturen mit sehr starken McLaren
(Motorsport-Total.com) - Der erste Trainingstag beim Großen Preis von Spanien verlief für Red Bull eher durchwachsen. Zwar klassierte sich Max Verstappen im Freien Training am Freitag auf dem dritten Platz, hatte dabei aber 0,310 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Oscar Piastri im McLaren. Teamkollege Yuki Tsunoda kam mit 0,923 Sekunden Rückstand nicht über Rang 13 hinaus.
"Ich meine, wir hatten schon schlechtere Freitage", sagt Verstappen nach dem Training. "Ich war ein bisschen zufriedener mit dem Auto. Wir sind zwar noch nicht da, wo wir sein wollen, aber es war definitiv etwas positiver."
Auch Helmut Marko äußert sich bei Sky recht positiv und sagt: "Wir haben schon lange nicht so einen guten Freitag gehabt."
Ein klarer Fortschritt also im Vergleich zu den vergangenen Wochenenden - allerdings noch nicht das Niveau, das Verstappen anstrebt: "Ich will noch ein besseres Gefühl vom Auto. Ich hatte aber auch schon Freitage, an denen wir komplett danebenlagen. Also ist es im Moment eher so ein Mittelding."
Horner rechnet mit McLaren
Teamchef Christian Horner äußert sich vorsichtig optimistisch, verweist aber auf die Stärke der Konkurrenz: "Man muss sagen, McLaren wird am Wochenende wohl der Favorit sein. Sie waren in allen bisherigen Rennen unglaublich stark."
Hoffnung schöpft der Brite aus dem Auftritt in Imola, wo Verstappen siegte: "Wir hatten großartiges Tempo und konnten das Rennen gewinnen. Aber bei diesen Temperaturen werden sie super konkurrenzfähig sein."
Red Bull selbst müsse laut Marko "noch kleine Verbesserungen finden", will man es im Qualifying mit McLaren aufnehmen. Ihm ist dabei aber eines aufgefallen: "Es schaut so aus, als wäre Piastri im Qualifying der Schnellere. Im Longrun, interessanterweise, war es Norris", so der Österreicher.
"Also das spielt uns ja ganz gut in die Karten, wenn wir uns da dazwischen schalten können. Aber es wird ganz eng, das haben wir gesehen, das wird sich im Hundertstelbereich wieder abspielen."
Tsunoda hadert: Kein Fehler, trotzdem langsam
Teamkollege Yuki Tsunoda zeigt sich derweil ratlos über seine mangelnde Pace und gesteht offen: "Ich habe keine Ahnung, warum ich so langsam bin." Obwohl seine Freitagssessions "glatt" verliefen und es laut dem Red-Bull-Piloten keine offensichtlichen Probleme gab, fehlte es dem Japaner deutlich an Tempo.
Am Funk hatte er bereits über ein starkes Rutschen an beiden Achsen seines RB21 geklagt. Auch die Longruns auf Medium und Soft liefen zwar störungsfrei, aber: Im Vergleich zu Verstappen verlor er vor allem im Mittelteil der Runde - GPS-Daten zeigen einen deutlichen Geschwindigkeitsnachteil in Kurve 9 und 10.
"Es war knifflig", resümiert Tsunoda. "Ehrlich gesagt fühlte sich der erste Tag im Vergleich zu anderen Grands Prix ziemlich reibungslos an. Ich denke, ich habe mich von FT1 zu FT2 verbessert. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum ich langsam bin."
Er ergänzt: "Die Runde in FT2 war eigentlich ziemlich gut, auch wenn es natürlich noch nicht 100 Prozent war. Aber das ist nicht der Rückstand, den ich erwartet hätte."
"Wir müssen schauen, was wir verbessern können, aber aktuell tue ich mich schwer." Und weiter: "Hoffentlich finden wir etwas, sonst wird es richtig hart. Es ist ja nicht so, dass ich einen groben Fehler gemacht hätte und deshalb zurückliege. Wenn es so wäre, wäre ich sogar zufrieden - aber so ist es leider nicht."
"Es wird wahrscheinlich eine längere Nacht als sonst, aber wegen der Sperrstunde können wir auch nicht ewig arbeiten. Ich gebe mein Bestes, eine Lösung zu finden - aber aktuell ist es einfach nicht klar."
Wobei erwähnt sein sollte, dass Tsunoda nach seinem Unfall im Qualifying von Imola weiterhin nicht das gleiche Paket wie Verstappen hat. "Wie weit das zeitlich ein Handicap ist, ist schwer zu sagen", meint Marko. "Aber das Auto ist sicher nicht auf dem Niveau, wie es von Max ist."
Neue Frontflügel-Regel ohne Auswirkung?
Ein wichtiges Thema war am Freitag aber auch die neue Technische Richtlinie der FIA rund um die Frontflügel. Laut Verstappen hatte die aber keinen großen Einfluss: "Wenn man sich die Zeiten anschaut - nicht wirklich. Aber das habe ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet", sagt er. und auch Marko muss einsehen: "Der Sprung, den manche da gesehen haben, ist ausgeblieben."
Die Ausgangslage für das weitere Wochenende ist damit klar: Red Bull ist näher dran als zuletzt, aber McLaren scheint aktuell die Nase vorn zu haben. Ob die Bullen am Samstag zurückschlagen können, bleibt abzuwarten.