• 15. September 2022 · 22:18 Uhr

Binotto nach Monza: Verstappen "hätte unabhängig von Strategie gewonnen"

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto muss auch nach dem Formel-1-Grand-Prix von Italien sein Strategieteam verteidigen: Früher Leclerc-Boxenstopp war richtig

(Motorsport-Total.com) - Auch nach dem Großen Preis von Italien wurde einmal mehr über die Strategie von Ferrari diskutiert. Die Entscheidung, Charles Leclerc in Runde zwölf unter der virtuellen Safety-Car-Phase an die Box zu holen, um von Soft- auf Medium-Reifen zu wechseln, war nach Meinung vieler Fans der Hauptgrund dafür, dass der Monegasse im weiteren Rennverlauf gegen Max Verstappen komplett chancenlos blieb.

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Wurde Charles Leclerc in Monza erneut von der Strategie im Stich gelassen? Zoom Download

Leclerc hatte Pech, dass die VSC-Phase während seines Boxenstopps aufhörte, sodass er nicht mehr komplett davon profitieren konnte, dass sich die anderen Fahrer auf der Strecke an eine langsame Delta-Zeit halten mussten.

Der Polesetter lag zum Zeitpunkt des Reifenwechsels etwa 1,5 Sekunden vor Verstappen, der zuvor vom siebten Startplatz durch das Feld pflügte und den Rückstand zum Ferrari-Piloten nach und nach abknabbern konnte. Red Bull gab nach dem Rennen zu, dass man den Niederländer selbst während der VSC-Phase an die Box geholt hätte, wenn Leclerc draußen geblieben wäre. Man wollte genau das Gegenteil zu Ferrari machen.

Warum man bei Leclerc nicht auf den harten Reifen gesetzt hat

"Wir verstehen, warum sie das getan haben. Strategisch gesehen haben sie eine gute Entscheidung getroffen. Ich denke, wir hatten heute einfach ein schnelleres Auto und hätten das Rennen auch unabhängig davon gewonnen", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Rennen.

Eine Einschätzung, die auch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto teilt: "Im Nachhinein glauben wir, dass es die richtige Entscheidung war, als das virtuelle Safety-Car aktiviert wurde. Wir wussten, dass Charles eine gute Pace hatte, aber Max hatte einen besseren Reifenabbau und war bereits schneller als wir."

"Wenn wir auf der gleichen Strategie wie er geblieben wären, mit nur einem Stopp, hätte er uns früher oder später geschlagen", so Binotto, der damit erklärt, warum man bei Ferrari den Medium-Reifen und nicht den harten Reifen für Leclerc gezückt hat, um von vorne hinein schon auf eine klare Zweistoppstrategie zu gehen.

Binotto: Verstappen zu schlagen war "schlicht unmöglich"

"Die einzige Chance für uns war also, irgendwie auf eine andere Strategie zu wechseln und zum Zeitpunkt des VSC an die Box zu fahren. Wir hatten etwas Pech, denn das VSC endete, als wir noch in der Boxengasse waren, sodass wir nicht den ganzen potenziellen Vorteil nutzen konnten, aber ich denke trotzdem, dass Max heute insgesamt schneller war und für uns nicht zu schlagen."


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"Abgesehen davon finde ich noch eine weitere Bemerkung interessant", fährt Binotto fort. "Die Red Bulls standen in der Boxengasse bereit, also haben sie sich einfach anders entschieden als wir und sie wären wahrscheinlich auch an die Box gekommen, wenn wir draußen geblieben wären."

Da Red Bull auch in Monza das etwas bessere Gesamtpaket gehabt zu haben scheint, sei es laut dem Ferrari-Teamchef "unmöglich" gewesen, Verstappen zu schlagen: "Es ist nicht schwierig, ein schnelleres Auto zu schlagen, es ist schlicht unmöglich."

"Normalerweise gewinnt man, wenn man das schnellere Auto hat und man kann das Rennen nur verlieren, wenn man das schnellste Auto mit der falschen Strategie hat. Ich denke also, dass er heute schneller war. Unabhängig von der Strategie hätte er gewonnen, das ist der Punkt."

Binotto: Leclerc-Strategie hätte auch klappen können

"Aber die Entscheidung, an die Box zu fahren und mit Charles zwei Stopps einzulegen, war trotzdem nicht falsch, denn man weiß nie, was später im Rennen passieren kann. Man weiß nie, wie der Reifenabbau bei Max auf längeren Stints sein kann."

"Und wenn man sich das Auto hinter Charles anschaut, dann war der Abstand, den er am Ende des Rennens auf George [Russell] hatte, groß und komfortabel. Insgesamt war es also kein Risiko. Oder lassen Sie es mich anders sagen: Es war ein Risiko, das sich in eine positive Entscheidung hätte verwandeln können", analysiert Binotto.

Leclerc wusste nach dem Rennen noch nicht so recht, ob die strategische Entscheidung von Ferrari richtig oder falsch war, er war sich jedoch ziemlich sicher, dass dem F1-75 im Vergleich zum Red Bull von Verstappen etwas Pace gefehlt hat.

Leclerc: Von dort an "waren wir im Hintertreffen"

"Am Ende sind wir Zweiter geworden, weshalb ich nicht super zufrieden mit dem Rennen bin", so Leclerc. "Wir wussten nicht genau, was sie [Verstappen] hinter uns machen würden, also haben wir diese Entscheidung getroffen."


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"Die erste Entscheidung war, unter dem virtuellen Safety-Car zu stoppen und ich glaube, wir hatten alle Zweifel. Ich denke, wenn wir es nicht getan hätten, hätte es Max getan. Es war ein bisschen unglücklich, denn mitten in der Boxengasse endete das VSC, sodass wir nicht den gesamten Vorteil nutzen konnten. Und von diesem Moment an waren wir ein wenig im Hintertreffen."

"Wir müssen uns ansehen, wie viel wir dadurch verloren haben", so Leclerc weiter. "Ich denke, es wäre ohnehin sehr, sehr schwierig gewesen. Wir hätten wahrscheinlich etwas mehr Vorsprung auf Max gehabt und hätten vielleicht versucht, das Rennen auf dem Medium zu beenden. Das war aber nicht möglich, weil Max mit den frischen Reifen zu nah dran war und wir somit noch einmal stoppen mussten, bevor er uns einholt."

Leclerc: Müssen uns bei der Strategie verbessern

Gleichzeitig betont der Ferrari-Pilot, dass es keinen Grund gibt, die Strategen zu kritisieren, obwohl diese im bisherigen Saisonverlauf schon einige Male daneben gegriffen haben: "Ich denke, wenn man unsere Saison als Ganzes betrachtet, gab es sicherlich Fehler, und wir müssen dahingehend besser werden."

"Ob das [in Monza] ein klarer Fehler war, glaube ich nicht, denn es war einfach unsere Entscheidung und rückblickend kann man einfach nicht vorhersagen, wann das VSC endet. Wenn ich nicht gestoppt hätte, wäre Max an die Box gekommen und er hätte das gleiche Problem gehabt wie ich. Man kann also niemandem die Schuld geben. Ich hatte nur ein bisschen Pech und wahrscheinlich hat auch ein bisschen Pace gefehlt."

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