• 04. Dezember 2020 · 21:25 Uhr

F1-Freitag Bahrain: George Russell "noch zwei Zehntel von Bottas weg"

Zweimal Bestzeit für George Russell, aber die Experten nehmen Valtteri Bottas in Schutz: Die Rangordnung bei Mercedes steht in Sachir noch nicht Kopf ...

(Motorsport-Total.com) - George Russell hat sich in beiden Freitagstrainings zum Grand Prix von Sachir in Bahrain (Formel 1 2020 live im Ticker!) die Bestzeit gesichert. Der Ersatzmann für Lewis Hamilton (positiver Coronatest) überzeugte an seinem ersten Trainingstag im Mercedes und stellte im zweiten Freien Training unter Flutlicht eine Bestzeit von 54.713 Sekunden auf dem sogenannten "Outer Circuit" auf.

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George Russell fuhr in beiden Freien Trainings am Freitag Bestzeit Zoom Download

Toto Wolff hatte aber schon nach Russells erster Bestzeit vor verfrühter Russell-Euphorie gewarnt: "Wir müssen jetzt alle mal runterholen, denn es war eine erste Session, und das noch dazu auf einer neuen und verkürzten Strecke." Russell habe "einen soliden Job" gemacht, sagt der Mercedes-Teamchef.

Im zweiten Training war Russell (54.713 Sekunden) sogar langsamer als im ersten (54.546 Sekunden), setzte sich aber trotzdem an die Spitze. Teamkollege Valtteri Bottas wurde im FT2 mit 0,608 Sekunden Rückstand Elfter. Aber die Zahlen sprechen nur die halbe Wahrheit.

Denn Bottas' schnellste Zeit auf dem Soft-Reifen wurde wegen eines Verstoßes gegen die Track-Limits in Kurve 8 gestrichen. Mit 54.506 Sekunden wäre er ansonsten hauchdünn schneller gewesen als Russell in FT1. "Realistisch gesehen ist George noch zwei Zehntel von Bottas weg", analysiert 'Sky'-Experte Anthony Davidson.

Russell: Keine einzige Sektorenbestzeit gefahren

Russell fuhr im FT2 Bestzeit, ohne Bestzeit in einem der drei Sektoren aufzustellen. Im ersten Sektor fehlten ihm 0,095, im zweiten 0,034 und im dritten 0,137 Sekunden auf die Referenzwerte von Bottas. "Man sollte Valtteri noch nicht abschreiben", mahnt daher 'Sky'-Experte Paul di Resta.

Vor allem muss man zwischen Qualifying- und Rennpace trennen. Sogar Russell selbst muss eingestehen: "Das zweite Training war nicht gut für mich. Mit viel Benzin an Bord hatte ich zu kämpfen, aber das ist im Hinblick auf das Rennen das Wichtigste."

Im Freitagsergebnis lag Russell unterm Strich 0,176 Sekunden vor Max Verstappen und 0,265 Sekunden vor Alexander Albon. Die beiden Red-Bull-Piloten klagten unisono über Untersteuern (Verstappen lauter, Albon etwas leiser) - doch Teamchef Christian Horner ist mit dem Auftakt des Bahrain-2-Wochenendes nicht unzufrieden.

"Auf eine Runde sieht Mercedes ein bisschen besser aus als wir, und auf den Longrun sehen wir besser aus als sie", fasst er den ersten Tag zusammen. "Irgendwie hatten wir auf den kurzen Runs keine saubere Runde dabei. Aber die Longruns waren sehr ermutigend, von beiden Fahrern." Wolff stimmt zu: "Das war gegenüber Verstappen und Albon nicht gut genug."

Sergio Perez (Racing Point/+0,320) wurde Vierter, gefolgt von Bottas (0,322) auf P5. Der Finne findet, dass Russell "gutes Feedback" gibt und "schnell" zu sein scheint, relativiert aber die beiden Bestzeiten: "Ich hatte eine Runde, die halbwegs okay war, aber die wurde gestrichen. Nicht mein bester Tag. Und im FT1 fuhr ich in Turn 8 über die Kerbs. Da ist der Unterboden gebrochen."

Vettel: Kaum ist Binotto da, geht's bergab ...

Esteban Ocon (Renault) wurde trotz absoluter FT2-Bestzeit im ersten Sektor nur Sechster des Freitagsresultats, mit einem Rückstand von 0,394 Sekunden. Vor Daniil Kwjat im AlphaTauri, der gemeinsam mit Pierre Gasly (10./+0,587) im FT1 P5/6 belegte und bei den Longrun-Simulationen auffällig flott unterwegs war.

Weniger erfreulich hingegen der Freitag von Sebastian Vettel. Kaum ist Mattia Binotto wieder vor Ort, könnte man spaßeshalber unken, geht's beim Deutschen wieder in den Rückwärtsgang. Am Ende des Freitags liegt er mit 0,735 Sekunden Rückstand an zwölfter Position. Allerdings hatte er das seiner FT1-Zeit zu verdanken.

In FT2 wurde Vettel gleich dreimal bei einem Dreher "erwischt". Nach dem dritten funkte er entnervt: "Ich krieg' ja nicht einmal eine saubere Runde hin. Das Heck geht dauernd weg." Und bei seinem Teamkollegen Charles Leclerc lief's auch nicht besser. Der wurde im FT2 sogar Letzter, weil er wegen eines Defekts früh aufgeben musste. Unter Verdacht steht die Antriebswelle.

McLaren belegte P11 (Carlos Sainz) und P18 (Lando Norris). Keiner von beiden kam problemlos durch die drei Stunden. Bei Sainz haperte es an der Getriebesynchronisierung, bei Norris streikte die Renault-Power-Unit. "Nicht unser bester Freitag der letzten eineinhalb Jahre", seufzt Teamchef Andreas Seidl.

Aber auch losgelöst von den technischen Defekten sieht er Aufholbedarf: "Wir sind noch nicht zufrieden. Im Vergleich zum ersten Training haben wir mit der Balance einen guten Schritt gemacht. Aber wir sind nicht da, wo wir sein wollen. Wir haben Hausaufgaben zu erledigen", sagt Seidl.

Gasly: Steine verletzen seine Hand

Einen "Freak-Accident" gab's dann noch gegen Ende, als Gasly plötzlich über Schmerzen in der linken Hand klagte. Ein vor ihm fahrendes Auto hatte Kieselsteine aufgewirbelt, die ihn unglücklich getroffen haben dürften. Ein Schicksal, das am Nürburgring auch schon Romain Grosjean ereilt hat.

Apropos Grosjean: Sein Ersatzmann Pietro Fittipaldi machte keine großen Dummheiten, fiel aber auch nicht durch überragenden Speed auf. Am Ende des Tages war er 19., 1,6 Sekunden hinter der Spitze - und 0,150 Sekunden vor Jack Aitken, der dieses Wochenende den Williams von Russell fahren darf.


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Haas-Teamchef Günther Steiner weiß aber, was er von Fittipaldi erwarten kann und was nicht: "Die Vorgabe war, einfach auf der Strecke zu bleiben und zu lernen. Er war jetzt ein Jahr nicht mehr in einem Formel-1-Auto." Das sei "immer schwierig", sagt der Südtiroler und ergänzt: "Da müssen wir ihm ein bisschen Zeit geben."

"Auf dem weichen Reifen hatte er einen Verbremser, was den Reifen kaputtgemacht hat. Dann kannst du nicht mehr raus, weil man die Reifen von der ersten Hälfte der Session ja nicht benutzen darf. Deswegen: Schade, dass er nicht mehr Runden gefahren ist, aber ist alles okay. Das ist einfach eine Lernphase. Da muss er durch, da müssen wir durch."

Die im Vergleich zur vergangenen Woche verkürzte Strecke kommt bei den Fahrern übrigens unterschiedlich an. Verstappen ist eher kein Fan: "Nicht so aufregend, um ehrlich zu sein. Du hörst die ganze Zeit den Funk: 'Pass da auf, Verkehr hier, und so weiter.' Dann musst du abbremsen und die Reifen kühlen ab. Nicht so toll. Aber es ist, wie es ist", kritisiert er.

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