Trotz Audi-Fokus: Warum Sauber 2025 nicht aufgibt
Zwischen Transformation und Audi-Einstieg: Sauber überrascht mit Upgrades, Podium und neuem Schwung - Die Basis für 2026 wird schon jetzt gelegt
(Motorsport-Total.com) - Während die Formel 1 in der Sommerpause ist, stellen die Teams ihre Entwicklungen für die Saison 2026 auf, sofern dies nicht bereits vollständig geschehen ist. In der nächsten Saison wird ein neues technisches Reglement mit neuen Chassis und Antriebssträngen eingeführt, das die volle Aufmerksamkeit der Ingenieure erfordert. Doch Sauber möchte das Jahr 2025 noch für seine Weiterentwicklung in allen Bereichen nutzen.
Das Team steckt mitten in der Transformation zu Audi und deshalb möchte Sauber den Schwung in der Saison 2025 aufrechterhalten. Ein Upgrade am Unterboden hat viel Potenzial freigesetzt und daran will das Team, wie Teamchef Jonathan Wheatley verrät, anknüpfen.
Das Werk arbeitet bereits mit Hochdruck an der Entwicklung für die Saison 2026, doch im Tagesgeschäft ist noch Platz für die Saison 2025. "Wir haben 2025 noch nicht aufgegeben", so der Teamchef gegenüber unserer englischen Ausgabe von Motorsport.com. "Für uns geht es um die Stärke und Tiefe unserer Prozesse."
Konstante Verbesserungen das Ziel
"Wir nehmen den Schwung mit, den wir in den vergangenen Monaten aufgebaut haben", stellt er klar. "Wir werden stärker und stärker bei unseren Prozessen an der Strecke und auch im Werk. Alle sprechen über konstante Verbesserungen, und wir wollen in allen Bereichen die Grenzen verschieben."
"Wir müssen die Fähigkeiten der Leute freisetzen, das ist unsere Abkürzung auf unserem ambitionierten Weg", so Wheatley weiter. "Es geht darum, die richtige Kultur zu schaffen und ein Arbeitsumfeld zu kreieren, in dem alle positiv ihren Beitrag für das Team leisten. Das ist unser Ziel."
Sauber hat wie Williams die Wende geschafft und die Tage am Ende des Formel-1-Feldes vorerst hinter sich gelassen. Jedoch hat Audi große Ambitionen in der Formel 1. Die erfolgreichen Zeiten von Sauber liegen lange zurück: 2001 machte sich Kimi Räikkönen in einem technisch abenteuerlichen Fahrzeug einen Namen und 2008 kämpfte Robert Kubica mit BMW um den Titel.
Ein Blick in die Vergangenheit
BMW zog dann im Zuge der globalen Finanzkrise 2009 den Stecker, Sauber musste wie auch Williams ums Überleben kämpfen. Die Infrastruktur kam in die Jahre und talentierte Ingenieure heuerten bei anderen Teams an. Mit Audi möchte Wheatley an seine Erfolge bei Red Bull anknüpfen. Der Teamchef ist seit dem Japan-Rennen 2025 bei Sauber an Bord.
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Als er kam, war schon ein Upgrade in der Pipeline, denn der C45 hatte seine Schwächen im Verkehr. Sowohl Nico Hülkenberg als auch Gabriel Bortoleto beschwerten sich, dass sie Probleme in der Dirty Air hatten. Eigentlich sollten die Autos im Verkehr dem Vordermann deutlich besser folgen können, doch bei Sauber war das nicht der Fall.
Die Weiterentwicklung - nicht nur die Effizienz der Unterbodenarchitektur, sondern auch die Ausnutzung von Lücken in der Flügelgeometrie - hat jedoch zu einer Zunahme der Luftverwirbelungen geführt.
Große Ambitionen
Der C45 wurde weiterentwickelt, damit die Aerodynamik weniger anfällig ist. Jetzt ist der Abtrieb viel konstanter und einfacher abzurufen. In Spanien hat Sauber einen neuen Frontflügel, einen neuen Unterboden und Modifikationen an der Heckkarosserie eingeführt. Damit holte Hülkenberg die ersten Punkte für das Team.
Der neue Unterboden eröffnete dem Team neue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Autos. Es gab weitere Modifikationen in Österreich und Großbritannien. Außerdem gab es Flügeloptionen für unterschiedliche Streckentypen. Sauber hat zuletzt die direkte Konkurrenz geschlagen und Hülkenberg feierte in Silverstone sein erstes Formel-1-Podium. Bortoleto kam in Ungarn drei Plätze vor Max Verstappen ins Ziel.
"Wir können uns in allen Bereichen des Geschäfts verbessern", so Wheatley. "Dazu zähle auch ich. Jeder Tag ist eine Lernerfahrung. Wir entwickeln uns von einem kleinen Team, das über 30 Jahre hinweg einen unglaublichen Job gemacht und zwei Autos ins Feld gestellt hat, zu einem vollwertigen Audi-Formel-1-Team."
"Die Reise ist ambitioniert und wir können sie nicht ohne die Leute an Bord machen. Wir kitzeln alles aus jedem System und Prozess heraus und treiben uns über den normalen Aufwand hinaus", sagt der Teamchef. "Wir haben Revolut intern als Titelpartner für 2026 vor der Pressemitteilung bekanntgegeben. Die Energie im Raum und im ganzen Gebäude war großartig. Es ist toll, momentan hier zu sein."