McLaren tritt auf die Euphoriebremse: Wir sind in der WM noch nicht durch!
Ist die Formel-1-Weltmeisterschaft 2025 eigentlich schon entschieden? Warum McLaren-Boss Zak Brown weiter Max Verstappen auf der Rechnung hat
(Motorsport-Total.com) - 81 Punkte beträgt der Rückstand von Max Verstappen auf den in der Weltmeisterschaft führenden McLaren-Fahrer Oscar Piastri. Schon seit Imola hat Verstappen für Red Bull keinen Grand Prix mehr gewonnen. Und Red-Bull-Sportchef Helmut Marko sagte sogar bereits Ende Juni, sein Team müsse die WM "abschreiben". Doch McLaren-Boss Zak Brown sieht das anders.

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Oscar Piastri im McLaren vor Max Verstappen im Red Bull in der Formel-1-Saison 2025 Zoom Download
Im Gespräch mit Sky betont er, es sei "noch zu früh", um sich in Sicherheit zu wiegen. "Wenn wir in die Position kommen, dass nur unsere beiden Jungs um die Meisterschaft kämpfen, dann ja", sagt Brown. Bislang "sieht es [nur] gut aus" für McLaren.
Vor allem in der Konstrukteurswertung hat sich der Rennstall aus Woking in England einen großen Vorsprung erarbeitet: McLaren führt mit 516 Punkten vor Ferrari mit 248 und Mercedes mit 220 Punkten. Und das ist auch kein Wunder: Kein anderes Team punktet so konstant wie McLaren mit seinen beiden Fahrern Piastri und Lando Norris.
In der Fahrerwertung hat sich bislang einzig Verstappen hervorgetan und kann es punktuell mit den McLaren-Fahrern aufnehmen, so wie im Sprint in Spa-Francorchamps. Und gerade das bereitet Brown Sorgen: "Max ist ... da liegen noch eine Menge Rennen vor uns", meint der McLaren-Boss. "Ja, wir haben einen schönen Vorsprung, aber durch sind wir noch nicht."
Verstappen hat gezeigt, dass er aufholen kann
Die Erfahrung zeige: Ein großer Vorsprung könne eine "sehr gefährliche Sache" sein, so Brown weiter. "Dafür sind wir schon zu lange dabei in der Formel 1." (Fotostrecke: Spektakuläre Aufholjagden in der WM)
Spektakuläre Aufholjagden im F1-Titelkampf
2007 sieht es zwei Rennen vor Saisonende so aus, als könnte Lewis Hamilton gleich in seinem ersten Jahr Weltmeister werden. Doch in China versenkt er seinen McLaren in aussichtsreicher Position ausgerechnet in einem kleinen Kiesbett in der Boxeneinfahrt ... Fotostrecke
Sogar die jüngere Formel-1-Vergangenheit hält ein Beispiel dafür bereit: 2022 führte Charles Leclerc im Ferrari lange die Weltmeisterschaft an und hatte zwischenzeitlich 46 Punkte Vorsprung auf Verstappen im Red Bull. Doch am Jahresende wurde trotzdem Verstappen Weltmeister.
Das ist Verstappen natürlich bewusst. Dennoch ist der Niederländer realistisch, was seine Titelchancen 2025 anbelangt: Er hat für die zweite Saisonhälfte andere Ziele: "Es ist dieses Jahr noch wichtig, bestimmte Dinge zu lernen, weil sie auch Einfluss haben werden auf das nächste Jahr."
"Die Autos werden zwar komplett anders sein, aber es gibt trotzdem noch Dinge, an denen wir arbeiten können und die wir ins nächste Jahr mitnehmen - auch wenn die Entwicklung und das Design des nächstjährigen Autos schon in Arbeit sind."
Verstappen bleibt Red Bull auch 2026 treu
Zumal Verstappen auch 2026 für Red Bull antreten wird, wie Marko nach dem Belgien-Grand-Prix in Spa-Francorchamps bestätigt hat.
Der Leistungsabfall bei Red Bull in diesem Jahr und Angebote bei anderen Teams hatten zuletzt für Spekulationen gesorgt, Verstappen könnte seinen bis 2028 laufenden Red-Bull-Vertrag vorzeitig beenden und schon 2026 woanders fahren. Zumindest Mercedes hatte öffentlich Interesse an Verstappen bekundet.