• 11. Juli 2021 · 08:15 Uhr

Anschiss für die Piloten im Flieger: Was Niki Lauda von Toto Wolff gelernt hat

Zusammen mit Mathias Lauda erinnert sich Formel-1-Teamchef Toto Wolff an Niki Lauda und berichtet von einer Anekdote aus dem Flieger mit unerwarteter Wendung

(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff und Niki Lauda verband in ihrer gemeinsamen Zeit bei Mercedes nicht nur eine erfolgreiche Arbeitsbeziehung, sondern auch eine enge Freundschaft. Auch zwei Jahre nach seinem Tod wird Lauda in der Formel 1 schmerzlich vermisst.

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Toto Wolff und Niki Lauda waren nicht nur beruflich ein eingeschworenes Team Zoom Download

Beim jüngsten Renndoppel in Spielberg war die Erinnerung an den kernigen Österreicher besonders präsent. Dort traf Wolff auf Laudas Sohn Mathias. Auch die beiden verbindet eine besondere Geschichte. "Wir kennen uns natürlich schon eine Zeit lang", erzählt der Mercedes-Teamchef im Gespräch mit 'ServusTV'.

"Matthias' Karriere hab ich live verfolgt von den frühen Tagen und dann natürlich in der DTM. Schlussendlich, glaube ich, war er der Erste, der gemerkt hat, dass zwischen Susie und mir Sympathien da sind." Mit der ehemaligen Rennfahrerin ist Wolff seit 2011 verheiratet und hat einen gemeinsamen Sohn.

Mathias Lauda erinnert sich: "Das war bei der Präsentation in Düsseldorf. Das hab' ich sofort gemerkt." Susie Stoddart war damals seine Teamkollegin in der DTM. "Zwei Jahre lang."

Heute verbindet die beiden aber vor allem die Erinnerung an Niki Lauda. "Die letzten Jahre war Niki mein bester Freund, und wir haben all die Zeit gemeinsam verbracht", sagt Wolff und erzählt eine Anekdote von einem gemeinsamen Flug nach Japan.

Wie Niki Lauda im Flieger nach Japan polterte

"Wir waren im Landeanflug auf Nagoya, in einem irren Sturm. Und plötzlich gab es irgendein Geräusch. Und der Niki schaut mich an und sagt: 'Diese Vollidioten!' Er steht auf, hangelt sich in diesen mega Turbulenzen vorne ins Cockpit und scheißt die beiden zusammen an und kommt wieder zurück", berichtet Wolff.

"Ich sage: 'Was ist passiert?' Und er: 'Ja, das war völlig unnötig. Sie haben den Sprit zum Gewichteausgleich rüber gepumpt. Das ist gar nicht notwendig in der Phase.' Ich meinte: 'War das jetzt kritisch für den Anflug?' 'Nein, es war nicht kritisch, aber es ist einfach unnötig.'"

Doch Wolff ließ die Sache keine Ruhe. "Glaubst du, war das jetzt richtig, nach vorne zu gehen?", fragte er Lauda. "'Die fliegen gerade den Flieger, und dann gibst du denen noch zusätzlichen Stress.' Und dann hat er gesagt: 'Na, ich muss das immer gleich loswerden. Wie hättest du das gemacht?'"

Wolffs Antwort: "Ich hätte mir das aufgeschrieben und dann hätte ich nachher, wenn wir gelandet sind, gesagt: 'Mir ist das aufgefallen. Warum macht ihr das nicht anders?' 'Nein, nein, das bin ich nicht. Ich muss die Dinge gleich sagen.' Gesagt, getan."

"Ich bin ja lernfähig": Lauda nimmt Wolffs Rat an

Ein paar Monate später saßen Wolff und Lauda erneut zusammen im Flieger. Und zur Überraschung von Wolff passierte Folgendes: "Er zieht einen kleinen Notizblock aus seiner Innentasche mit einem Stift", erinnert er sich. "'Was machst denn du da?' 'Ja, ich schreibe mir jetzt was auf, dass ich es nicht vergesse. Ich bin ja lernfähig.'"

"Und da habe ich mir gedacht, jetzt haben wir ihn wirklich an einem Punkt, wo er in der Lage ist, nicht mehr gleich Nein zu sagen, sondern zusätzlich noch darüber nachzudenken." Auf seine alten Tage habe Lauda also noch etwas von Wolff gelernt.


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"Die Sturheit war immer da", bestätigt Laudas Sohn. "Er war extrem stur und nicht immer einfach. Aber er hat uns erzählt, meinem Bruder und mir: Er war mehr stolz auf die sieben Titel mit euch und mit dir als auf seine eigenen drei", verrät er Wolff. "Das sagt auch viel aus. Als Rennfahrer ist man stolz auf seine eigenen Titel."

Roter Lauda-Stern am Mercedes wird bleiben

"Aber er hat gesagt: Im Nachhinein, wenn ich drüber nachdenke, die sieben Titel, die er gewonnen hat mit Mercedes, sind für ihn jetzt wertvoller, weil er einfach im Team drin ist und wie er sieht, wie das Team wächst und auch die Beziehung zu dir. Das war ihm wirklich viel mehr wert. Unglaublich. Also vorher hätte er so nie gedacht."

Bis heute ist Lauda auf dem aktuellen Mercedes in Form eines roten Sterns verewigt. Und Mathias Lauda gibt zu, mit dem Beginn einer jeden neuen Saison danach Ausschau zu halten: "Das ist eine riesen Ehre für uns. Schön, dass er immer noch mitfährt."

Und das wird laut Wolff auch so bleiben: "Es gibt ja natürlich Marketingexperten bei uns, die finden, es ist nicht Corporate Identity, ein roter Stern, da muss ja silbern sein. Darauf haben wir gesagt, der ist rot und bleibt genau da, wo er ist. Und auf jedem Mercedes-Rennfahrzeug in der Formel 1 wird der rote Stern immer drauf sein."

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