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Warum Pierre Gasly trotz schwacher Leistungen langfristig bei Alpine bleibt
Pierre Gasly hart seinen Vertrag mit Alpine bis 2028 verlängert - Warum er sich trotz der aktuellen Schwäche für eine langfristige Zukunft mit dem Team entschieden hat
(Motorsport-Total.com) - Pierre Gasly bleibt langfristig bei Alpine: Der Franzose hat sich auf eine dreijährige Vertragsverlängerung mit einem Team eingelassen, das unzählige Managementwechsel hinter sich hat und seit fast einem Jahrzehnt darum kämpft, ein Auto auf die Strecke zu bringen, das wirklich konkurrenzfähig ist.
Warum? Dafür gibt es zwei mögliche Antworten: Die erste und naheliegende ist, dass es schlicht kein anderes Cockpit gab, das attraktiv genug war. McLaren und Ferrari sind besetzt, Mercedes aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls, und an Red Bull denkt Gasly seit Ende 2022 wohl kaum noch.
Auch Williams und Sauber beziehungsweise Audi sind auf absehbare Zeit vergeben. "Natürlich habe ich mich [anderswo] umgesehen", verriet Gasly in Monza. "Das ist einfach das Normale, was man tut." Doch offenbar hat der Alpine-Pilot kein anderes Cockpit gefunden.
Damit war die Vertragsverlängerung mit Alpine im Grunde alternativlos. "Es ist nicht so, dass es eine Selbstverständlichkeit war, wenn man sich die Leistung zu Beginn des Jahres ansieht", gibt der Franzose offen zu. "Da steckt schon Überlegung dahinter."
Gasly sieht Alpine als "sehr starke Option"
"Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass dies eine sehr starke Option ist. Man muss nur warten und ab nächster Saison gute Leistungen zeigen." Tatsächlich gibt es Gründe für Optimismus, auch wenn die Saison 2025 mittelmäßig begann und dann sogar noch schlechter wurde, als man den frühen Fokus auf die Entwicklung für 2026 legte.
Die technische Abteilung ist inzwischen stabil aufgestellt, unter der Leitung des ehemaligen Ferrari-Ingenieurs David Sanchez, der vergangenes Jahr zum Team stieß. Flavio Briatore hat das Management fest im Griff, und die Muttergesellschaft Renault hat ihr Bekenntnis zum Formel-1-Projekt bekräftigt.
"Ich denke, es ist gut, etwas Klarheit zu haben und mein Engagement von beiden Seiten zu zeigen. Vom Team mir gegenüber und von mir dem Team gegenüber", betont Gasly. "Und mit der Gruppe von Leuten, mit der ich zusammenarbeite, fühle ich mich an einem viel besseren Punkt als damals, als ich ankam."
"Also denke ich, es ist sehr klar. Ich denke, [die Vertragsverlängerung] kann nur für alle im Team positiv sein." Gasly fährt seit 2023 für Alpine, nachdem er zuvor lange Jahre für Toro Rosso, Red Bull und AlphaTauri unterwegs gewesen ist.
Renault und Alpine mit holpriger Vergangenheit
Knapp zehn Jahre sind vergangen, seit Renault als Team und Motorenlieferant in die Formel 1 zurückgekehrt ist - in einem Eilkauf, der von Bernie Ecclestone eingefädelt wurde. Renault hatte das in Enstone beheimatete Team bereits zuvor besessen und zweimal die Konstrukteurs-WM gewonnen.
Doch das Team war unter der miserablen Verwaltung von Genii Capital und dessen Chef Gerard Lopez (heute Präsident der französischen Fußballklubs Boavista und Bordeaux, die ebenfalls in eine Abwärtsspirale geraten sind) heruntergewirtschaftet worden.
Nicht nur, dass kein Geld in die Modernisierung der Infrastruktur investiert wurde, sondern viele der talentiertesten Ingenieure hatten auch genug davon, sich zu fragen, ob der nächste Gehaltsscheck überhaupt noch eintreffen würde - und suchten sich andere Arbeitgeber.
Die Mammutaufgabe, Team und Infrastruktur wieder aufzubauen, wurde durch Missmanagement bei Renault selbst und ein kontinuierliches Versäumnis, die für den Erfolg in der Formel 1 nötigen Zeitpläne zu verstehen, zusätzlich erschwert.
Steht Alpine vor erfolgreicher Formel-1-Zukunft?
Die Drehtür der Führungskräfte in den vergangenen fünf Jahren trug wenig dazu bei, den Eindruck eines Teams in Dauerkrise zu zerstreuen, auch wenn inzwischen unter der zugegeben polarisierenden Figur Flavio Briatore eine gewisse Stabilität eingekehrt ist.
Der erfahrene Ingenieur Steve Nielsen, der ein Jahrzehnt im Team verbracht hatte, bevor er während der Genii-Ära wie viele andere ging, ist nun als Geschäftsführer zurückgekehrt und trat sein Amt rechtzeitig vor dem Großen Preis von Italien an.
Es heißt, Gasly habe sich früh darauf eingelassen, die Entwicklung für 2025 zugunsten des '26er-Projekts zu opfern, und sei zufrieden mit der Richtung, die das Team hinter den Kulissen eingeschlagen hat, einschließlich der Einführung eines neuen Driver-in-the-Loop-Simulators.
Ein weiterer potenzieller Gewinn für 2026 dürfte der neue Mercedes-Antriebsstrang sein, nachdem Briatore die umstrittene Entscheidung getroffen hatte, die Formel-1-Motorenentwicklung in Viry-Chatillon einzustellen. Im Fahrerlager heißt es, dass das Mercedes-Projekt am weitesten fortgeschritten sei.
Alpine hat "Chancen für nächste Saison maximiert"
Damit dürfte Alpine im kommenden Jahr einen sofortigen Leistungsschub erhalten. "Offensichtlich hatte ich meinerseits keinen Grund zur Eile", sagt Gasly. "Ich denke, Flavio überzeugt mich, wenn es um die Zukunft und das Potenzial des Teams geht. Und wie gesagt, es gibt Gründe, warum wir dieses Jahr nicht konkurrenzfähig sind."
"Ich habe das Team zu Beginn des Jahres voll unterstützt, als es sich entschied, die Entwicklung sehr früh im Vergleich zu anderen Teams zu stoppen, was jetzt natürlich ein bisschen schmerzhaft ist. Aber ich denke, in die Zukunft blickend, und für meine Ziele in der Formel 1, ist es definitiv das Beste für die kommende Saison."
"Ich glaube fest an das Team von Leuten, die wir in Enstone haben. Wir haben einige gute neue Mitarbeiter. Ich denke, was Organisation und Arbeitsprozesse angeht, ist das Team wahrscheinlich in der besten Verfassung, die ich bisher gesehen habe."
Deshalb dürfe man auch die aktuelle Performance von Alpine nicht überbewerten, mahnt Gasly: "Alles, von dem wir wissen, dass es an diesem Auto nicht funktioniert, ist eine bewusste Entscheidung, es nicht zu ändern, um unsere Chancen ab der nächsten Saison zu maximieren."