• 24. August 2025 · 18:04 Uhr

Liam Lawson: Von der Degradierung zur heimlichen Red-Bull-Hoffnung für 2026?

Die Formel-1-Karriere von Liam Lawson stand bereits kurz vor dem Ende, doch der Neuseeländer hat sich gefangen - und sogar die Tür zu Red Bull wieder geöffnet?

(Motorsport-Total.com) - Schon nach zwei Rennen war der große Traum von Liam Lawson vorerst zerplatzt: Der Neuseeländer musste sein Red-Bull-Cockpit an Yuki Tsunoda abtreten. Doch gibt es vielleicht noch die Chance, dass der 23-Jährige im nächsten Jahr wieder an der Seite von Max Verstappen fahren wird?

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Liam Lawson an der Seite von Max Verstappen: Ist das wieder möglich? Zoom Download

"Er wird nicht degradiert. Er wechselt zu Racing Bulls, die ein sehr konkurrenzfähiges Auto haben, viel einfacher zu fahren als der RB21", erklärte Helmut Marko im Frühjahr gegenüber der englischsprachigen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Der Österreicher betonte, dass der Austausch keineswegs das Ende für Lawson sei: "Der Wechsel kam nach einem Start, den ich als eher unglücklich bezeichnen würde", so Marko. "Das dritte Training in Australien konnte er nicht fahren, und da begannen die Probleme. Das hat natürlich Liams Selbstvertrauen beeinflusst."

Wegen eines Problems mit der Antriebseinheit musste Lawson im dritten Training von Melbourne zuschauen. "Es war eine Abwärtsspirale, die wir durchbrechen mussten, um Lawson eine Zukunft in seiner Karriere zu ermöglichen", betonte der Red-Bull-Berater damals.

Lawson kurz vor dem Formel-1-Aus?

Die vergangene Saison war für den Neuseeländer turbulent: Ab dem Moment, als er Daniel Ricciardo bei Racing Bulls ersetzte, galt er plötzlich als heißer Anwärter auf das Cockpit von Sergio Perez - ein Szenario, das sich über den Winter tatsächlich bestätigte, obwohl seine Formel-1-Erfahrung damals aus weniger als einem Dutzend Grand-Prix-Wochenenden bestand.


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Doch der schwierige Start in die Saison 2025 führte zu dem, was Marko nicht als "Degradierung" bezeichnet wissen wollte. Innerhalb weniger Wochen nahm die Karriere des jungen Neuseeländers eine völlig andere Richtung, und zwar so sehr, dass viele bereits daran zweifelten, ob er das Jahr überhaupt bei Racing Bulls beenden würde.

Das aufstrebende Talent Arvid Lindblad, das in der Formel 2 seine Rookiesaison bestreitet, verstärkte diese Spekulationen zusätzlich. Es war nicht ausgeschlossen, dass Red Bull ihn noch vor Jahresende in die Königsklasse hieven würde, möglicherweise als Ersatz für Lawson. Denn zu Beginn der Saison hatte er weder Punkte gesammelt noch die Pace seines Teamkollegen Isack Hadjar mitgehen können.

Im selben Interview stellte Marko auch klar, dass Tsunoda die Saison bei Red Bull definitiv beenden werde. Und Hadjar galt, zumindest bis sich Gabriel Bortoleto bei Sauber stetig steigerte und die ersten Punkte holte, als bester Rookie der Saison. Also stand Lawson bei Racing Bulls auf der Kippe.

Comeback bei Racing Bulls "ein harter Einstieg"

Der Neuseeländer jedoch fing sich vor der Sommerpause und stabilisierte seine Saison mit einer Reihe überzeugender Rennen. Den ganz großen Umschwung hat er damit vielleicht nicht vollzogen, doch er hat sein Selbstvertrauen zurückgewonnen - auch wenn er nie zugab, es überhaupt verloren zu haben.

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Liam Lawson hat sein Lachen seit Österreich wiedergefunden Zoom Download

"Er hat wirklich einen großartigen Job gemacht", erklärte Racing-Bulls-Teamchef Alan Permane beim Großen Preis von Ungarn. "Die beiden Rennen bei Red Bull waren für ihn natürlich sehr hart. Er wird es mir nicht danken, wenn ich das sage, aber er war definitiv etwas niedergeschlagen."

"Er hatte keine große Dynamik, und wir haben getan, was wir konnten, um ihm zu helfen. Gleich ohne Testfahrten in unser Auto zu springen, war natürlich nicht einfach. Und er tritt gegen Isack an, der dieses Jahr herausragend ist. Sein erstes Rennen war in Japan, und Isack war dort absolut überragend. Für Liam war das ein harter Einstieg."

In seinen ersten fünf Rennen mit Racing Bulls gelang es Lawson weder, ins Q3 vorzustoßen, noch Punkte zu holen, während Hadjar dreimal Q3 erreichte und in Japan sowie Saudi-Arabien punktete. Das hätte man noch mit der Eingewöhnung erklären können, doch die Zweifel an seiner Zukunft wurden lauter.

Hat Lawson gerade noch die Wende geschafft?

Entscheidend war daher, dass er ab Monaco gerade noch rechtzeitig mit besseren Leistungen antwortete. Zwar lag er im Qualifying weiterhin hinter Hadjar, doch er war nah genug dran, damit das Team Strategien entwickeln konnte, die beiden Fahrern Punkte bescherten. Lawson spielte dabei eine Schlüsselrolle.


Die kurze Red-Bull-Karriere von Liam Lawson

Auch technische Updates halfen: Vor allem eine überarbeitete Vorderradaufhängung brachte ihm spürbar mehr Vertrauen ins Auto. So sammelte er Punkte in Österreich, Belgien und Ungarn. In Budapest fuhr er sogar vor Verstappen ins Ziel, nachdem er eine mutige Einstoppstrategie mit einem 40-Runden-Stint perfekt umgesetzt hatte.

"Wir haben ein paar Änderungen vorgenommen", erläuterte Permane. "Er hat hart gearbeitet. Er und sein Ingenieursteam haben wirklich, wirklich hart gearbeitet. Wir hatten in Österreich einen Durchbruch. Wir hatten eine neue Vorderradaufhängung für ihn, die im Simulator entwickelt wurde, und er mochte sie sehr, war wirklich begeistert, und sie funktionierte dort."

Lawson fühlt sich jetzt wohl im Auto

"In Spa hat man wieder gesehen, dass er Leistung bringt. Das hat man nach dem Rennen gesehen ... Monaco war ein gutes Rennen für ihn, aber in Österreich war er wieder voller Energie", meint Permane. Lawson selbst widersprach der Einschätzung, er sei niedergeschlagen gewesen, und beharrte darauf, dass sein Selbstvertrauen nie erschüttert war.

"Sehen Sie, jeder wird seine eigene Meinung haben und Urteile fällen, wenn er jemanden betrachtet", sagte er nach dem Ungarn-GP. "Das ist in Ordnung, aber ich weiß, wie ich mich fühle." Dennoch wirkte seine Körpersprache im Vergleich zu dem gedrückten Auftritt im Red-Bull-Overall zu Jahresbeginn deutlich gelöster.

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Könnte Liam Lawson 2026 noch einmal bei Red Bull fahren? Zoom Download

"Um ehrlich zu sein, hat sich nichts Großes geändert, außer ein paar kleinen Dingen am Auto und Kleinigkeiten bei mir, die mir geholfen haben, mich im Auto wohlzufühlen", erklärte er. "Und ich denke, seit Österreich fühle ich mich so richtig wohl im Auto."

"Aber die Geschwindigkeit war seit Beginn der Saison da, seit wir den Wechsel gemacht haben. Wir hatten einfach viele kleine Dinge im ersten Teil des Jahres, die Konstanz fehlte, und jetzt ist sie da. Aber es ist auch sehr schwer, sie zu halten, daher müssen wir uns darauf konzentrieren, sie zu bewahren."

Probleme bei Yuki Tsunoda als Rückenwind?

Zusätzlichen Rückenwind erhielt Lawson durch Tsunodas anhaltende Probleme seit dem Wechsel. Der Japaner landete nur zweimal in den Top 10 und wartet seit Monaco auf weitere Punkte. Lawson hingegen setzte sich im Qualifying zunehmend durch: viermal Q3 für ihn, nur zweimal für Tsunoda - und das, obwohl der Japaner auf dem Papier das schnellere Auto zur Verfügung hat.

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Das deutet darauf hin, dass Lawsons Anfangsschwierigkeiten nicht ausschließlich fahrerischer Natur waren. Doch was bedeutet das für seine Zukunft? "Dieses Jahr war so intensiv, dass ich gar nicht wirklich darüber nachdenke", erklärte Lawson auf die Frage, ob er eine Rückkehr zu Red Bull anstrebe.

"Ich konzentriere mich darauf, gute Rennen zu haben, und die hatten wir in letzter Zeit, aber drei von zwölf oder wie viele es auch waren, sind nicht genug. Wir müssen mehr davon liefern, und dann werden wir sehen." Das Timing ist in der Formel 1 entscheidend, und Lawson geht mit 20 WM-Punkten in die Sommerpause, nur zwei weniger als Teamkollege Hadjar.

Auch wenn er selbst die Bedeutung herunterspielt, hat er damit zumindest die Zweifel entkräftet, dass er "ein hoffnungsloser Fall" sei. Das gibt ihm eine Basis, auf der er in der zweiten Saisonhälfte aufbauen kann, zumal mehrere Strecken anstehen, auf denen er bereits Formel-1-Erfahrung gesammelt hat.

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Unter Horner hätte es für Lawson wohl keine zweite Chance gegeben Zoom Download

"Ja, ich denke, es ist natürlich gut, auf Strecken zu fahren, die man schon in der Formel 1 gefahren ist, und einige davon mag ich auch besonders gerne, die jetzt kommen", hofft Lawson. "Also ja, ich glaube, die zweite Saisonhälfte wird spannend, ich freue mich darauf, aber ich freue mich auch auf ein paar Wochen Pause."

Bekommt Lawson eine zweite Red-Bull-Chance?

Unter Christian Horner bot Red Bull seinen Fahrern, die im Top-Team gescheitert waren, niemals eine zweite Chance - nicht einmal Pierre Gasly, der ein Rennen gewann und mit AlphaTauri Podiumsplätze erzielte, wurde zurückgeholt. Doch könnte sich diese Politik nun ändern?

Red Bull ist nach wie vor weit davon entfernt, das Problem um das zweite Auto zu lösen. Tsunoda liefert bislang nicht die nötige Konstanz, um seine Position nachhaltig zu festigen. Insider deuten darauf hin, dass Laurent Mekies, der im Juli das Kommando übernahm, bereit sei, ihm mehr Zeit zu geben, mit Hinweis darauf, dass Unterschiede in der Spezifikation im Vergleich zu Verstappen seine Leistungen beeinträchtigten.

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In Spa und Ungarn zeigte Tsunoda Ansätze von Fortschritt, darunter Zeiten, die nur zwei Zehntel langsamer waren als von Verstappen. Dennoch bleiben alle Optionen offen. Es wäre verfrüht zu behaupten, Lawson sei im Rennen um einen Red-Bull-Sitz zurück.

Doch angesichts der begrenzten Alternativen und der andauernden Unsicherheit kam seine verbesserte Form zum perfekten Zeitpunkt. Ob Marko recht behält, dass die frühe "Degradierung" sich als Segen erweisen könnte, bleibt abzuwarten, doch Lawson hat zumindest den Absturz gestoppt und sich etwas erarbeitet, wofür es sich in der zweiten Saisonhälfte 2025 zu kämpfen lohnt.

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