Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Haas als Team "gesünder": Ocon tritt nochmal gegen Alpine nach
Offene Kommunikation und schnelle Reaktionen: Esteban Ocon fühlt sich bei Haas wohler als zuvor bei Alpine - Den Vergleich zieht er immer wieder
(Motorsport-Total.com) - Esteban Ocon zieht wenige Monate nach seinem Wechsel zu Haas ein erstes Zwischenfazit und hebt dabei vor allem die positive Atmosphäre im amerikanischen Rennstall hervor. Der Franzose sieht deutliche Unterschiede zu seinem früheren Team Alpine, bei dem er in der Vergangenheit immer wieder mit internen Spannungen zu kämpfen hatte.
"Die Kommunikation hier ist sehr direkt, und das macht vieles einfacher", sagt Ocon bei Motorsport.com Global, der englischsprachigen Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, über seine erste Teilsaison bei Haas. "Man weiß immer, woran man ist, und das sorgt für eine klare Struktur. Das war nicht immer selbstverständlich in meinen früheren Teams. Verglichen mit früheren Erfahrungen ist es eine gesündere Atmosphäre."
Bei Alpine hatte es während seiner Zeit wiederholt Querelen gegeben - sei es zwischen den Fahrern, im Management oder durch kurzfristige Personalentscheidungen. "Die haben einen Monat gebraucht, um ein Lenkrad mit zwei Kupplungshebeln bereitzustellen", lästert der Franzose.
Ocon selbst war in mehrere dieser Situationen involviert, unter anderem in hitzige Duelle mit Teamkollege Pierre Gasly - bis hin zur Kollision beim Grand Prix von Monaco 2024, die letztlich sein Aus im Renault-Konzern besiegelte.
Seitdem kritisiert er Alpine immer wieder offen. Er bezeichnete das Team in Ungarn 2024 als "nicht gut genug", fühlte sich in der zweiten Saisonhälfte gegenüber Gasly benachteiligt und geißelte den Umgang des Teams mit Jack Doohan zu Beginn der Saison 2025.
Der Frust ist womöglich auch auf die konzerninternen Kämpfe rund um die Zukunft des Motorenwerks in Viry-Chatillon zurückzuführen, die er aus erster Hand miterlebte. Streiks und öffentliche Protestaktionen lenkten den Fokus immer wieder vom Sportlichen ab.
Schnelle Abläufe beeindrucken Ocon
Bei Haas erlebt er nun eine andere Arbeitsweise. "Natürlich ist Haas kleiner und kompakter aufgestellt, aber gerade das ist ein Vorteil. Entscheidungen fallen schneller, man kann Dinge kurzfristig umsetzen. Ich habe den Eindruck, dass hier jeder an einem Strang zieht."
"Wenn wir etwas nicht richtig machen, sprechen wir darüber und hoffen, dass es nicht wieder vorkommt. Und wir sprechen sofort nach dem Rennen darüber. Und das ist gut so, denn wenn man nicht darüber spricht - was ich früher erlebt habe -, dann macht man das Ganze wieder."
Auch sportlich läuft es gut. Nach einem schlechten Auftakt 2025 in Melbourne, bei dem das Team mit Abstand am Ende des Feldes lag, sorgte ein schnell nachgeschobenes Update-Paket in Suzuka für eine deutliche Steigerung: "Das war beeindruckend: Wir haben in kürzester Zeit reagiert und ein Auto hingestellt, das sofort konkurrenzfähiger war. Diese Dynamik motiviert das gesamte Team."
Die Zusammenarbeit mit Teamchef Ayao Komatsu beschreibt Ocon als "offen und respektvoll". Besonders wichtig sei ihm, dass Fahrer bei Haas eng in Entwicklungsprozesse eingebunden werden. "Man hört auf unsere Rückmeldungen, man diskutiert auch über Details. Das gibt mir das Gefühl, wirklich Teil des Projekts zu sein", so Ocon.
Trotz aller positiven Eindrücke bleibt Ocon realistisch, was die Ziele für die Saison betrifft. Punkte seien weiterhin keine Selbstverständlichkeit, doch die Basis für eine kontinuierliche Weiterentwicklung sei vorhanden. "Wir müssen hart arbeiten, aber wenn wir diesen Teamgeist beibehalten, können wir auch gegen größere Teams bestehen."