Experte warnt: Rückkehr von Red Bull an die Spitze "kann Jahre dauern"
Günther Steiner bremst die Euphorie um Laurent Mekies: Der neue Teamchef ist "kein Zauberer" und könnte Jahre brauchen, um Red Bull an die Spitze zu bringen
(Motorsport-Total.com) - Der neue Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies, der Christian Horner abgelöst hat, soll das Team zurück an die Spitze der Formel 1 führen. Doch Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner warnt vor verfrühtem Optimismus. "Ich hoffe nur, dass man auf Laurent Mekies nicht zu viel Druck ausübt", sagt der Südtiroler. "Der ist auch kein Zauberer."

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Laurent Mekies steht vor einer großen Aufgabe, findet Günther Steiner Zoom Download
Das angeschlagene Erfolgsteam, das aktuell auf dem vierten Platz der Konstrukteurs-WM liegt, wieder auf die Erfolgsspur zu bringen, könne sogar "Jahre dauern", meint Steiner in einem aktuellen Interview mit web.de. "Red Bull ist derzeit eher auf dem Weg nach unten als nach oben. Mekies hat einen riesigen Job vor sich."
Für Red Bull dennoch ein Neustart: "Die Unruhe im Team war ja nicht neu", erinnert der 60-Jährige und mit Blick auf die Horner-Affäre im Frühjahr 2024. "Das hat sich über eineinhalb Jahre aufgebaut, es kam immer wieder etwas Neues dazu. Und irgendwann hat man entschieden: Jetzt muss Ruhe rein."
Mekies muss "neue Top-Leute gewinnen"
"Die sportliche Leistung ist nicht mehr da wie früher, Max Verstappen ist unzufrieden, und den willst du natürlich bei Laune halten. Deshalb will man sich bei Red Bull neu aufstellen." Dass das für den neuen Teamchef Laurent Mekies allerdings keine leichte Aufgabe wird, ist offensichtlich.
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"Gute Leute sind gegangen und haben sich auf andere Teams verteilt", sagt Steiner mit Blick auf Adrian Newey, Rob Marshall und weiteren Personalien, die Red Bull in den letzten Monaten den Rücken gekehrt haben. "Jetzt muss er versuchen, neue Top-Leute zu gewinnen, und das ist schwer."
Doch dies sei nicht die einzige Herausforderung, die auf Mekies zukomme. "Und außerdem baut Red Bull mit Ford den Motor selbst. Das ist ein gewaltiges Projekt", weiß Steiner. "Im ersten Jahr wird das ganz sicher nicht reibungslos laufen."
Steiner: Red Bull 2026 "nicht ganz vorne"
Mit Blick auf die Zukunft wagt der gebürtige Italiener eine Prognose: "Sie werden 2026 im vorderen Feld dabei sein, aber nicht ganz vorne", glaubt der frühere Haas-Teamchef. "Der Rückstand zur Spitze wird bleiben." Dennoch ist er nicht davon überrascht, dass Max Verstappen vorerst bei Red Bull bleibt.
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"Nein, denn ich glaube, dass es eine sehr strategische Entscheidung von ihm ist", betont Steiner. "Max weiß: Bei Red Bull hat er die Option, Ende 2026 auszusteigen. Das gibt ihm maximale Flexibilität. Wenn Red Bull überraschend stark bleibt, ist er genau am richtigen Ort."
Sollte allerdings ein anderes Team vorne liegen, werde Verstappen für 2027 das Cockpit wechseln. "Wenn Mercedes ab 2026 stark ist, wird er dort einen mehrjährigen Vertrag bekommen", glaubt Steiner. "Ein Wechsel jetzt mit einem langfristigen Vertrag wäre riskanter."