Bernie Collins über Aston Martins plötzlichen Aufschwung in Ungarn
In Ungarn erlebte Aston Martin plötzlich einen Leistungsschub: Sky-Expertin Bernie Collins erklärt, wie ein Bauteil an der Fahrzeugfront alles verändern kann
(Motorsport-Total.com) - Aston Martin meldete sich in Budapest mit einem echten Ausrufezeichen zurück. Fernando Alonso fuhr trotz Rückenproblemen auf Platz fünf und sackte zehn WM-Punkte ein, Teamkollege Lance Stroll holte mit Rang sieben weitere sechs Zähler.
In der Teamwertung zog das Team aus Silverstone an Sauber vorbei und ging damit als Sechster in die Sommerpause der Formel 1. (Hier geht es zur aktuellen Formel-1-Konstrukteurswertung)
Sky-Analystin Bernie Collins - früher selbst Strategin bei Aston Martin - zeigt sich beeindruckt: "Das war phänomenal."
Wie ein Frontflügel das Team zurück ins Spiel brachte
Der Schlüssel zum Aufschwung? Laut Collins eine neue Frontflügel-Spezifikation in Kombination mit dem bisherigen Unterboden. "Im Fahrerlager heißt es, sie fahren einen neuen Frontflügel mit altem Unterboden. Ein Teil davon ist streckenspezifisch - aber der Unterschied war riesig. Wir waren dieses Jahr schon auf Strecken, die hohen Abtrieb fordern, und das Auto lief nie so stark wie an diesem Wochenende in Budapest."
Was so ein Bauteil bewirken kann, sei für viele überraschend, so Collins weiter: "Wenn der alte Frontflügel den Luftstrom so beeinflusst hat, dass Teile des Unterbodens nicht optimal gearbeitet haben, kann ein neues Design die Aerodynamik am ganzen Auto verbessern. Plötzlich funktioniert der Unterboden besser, der Diffusor arbeitet effizienter, der Heckflügel auch."
Ihr Fazit: "Nur ein Teil kann die Performance massiv verändern - gerade an der Vorderachse, wie eben Frontflügel oder die Bremsbelüftungen. Jetzt muss man sehen, ob das auch auf anderen Strecken funktioniert. Aber es sind sehr positive Zeichen."
Collins sieht darin auch einen mentalen Wendepunkt für das Team: "Ich glaube, sie hatten das Jahr schon abgehakt, weil das Auto einfach nicht funktioniert hat. Alonso war sehr unzufrieden. Dass es jetzt besser läuft, gibt ihnen Rückenwind - für die Arbeit im Windkanal, in der Strömungssimulation und im Simulator. Wenn sie verstehen, warum es hier funktioniert hat, stärkt das das Vertrauen in ihre Entwicklungsarbeit enorm."