Aston Martin: Enrico Cardile nimmt endlich Arbeit als Technikchef auf
Nach einem langen Rechtsstreit mit Ferrari hat Enrico Cardile seine Tätigkeit als CTO bei Aston Martin offiziell aufgenommen - Weiterer Schritt Richtung 2026
(Motorsport-Total.com) - Aston Martin kann einen weiteren Meilenstein in seinem Umbau vermelden, in dessen Zuge das Team an die absolut Spitze der Formel 1 stoßen will: Enrico Cardile, früher Technikdirektor bei Ferrari, hat offiziell seine Arbeit als Chief Technical Officer (CTO) aufgenommen. Damit endet eine monatelange Hängepartie, die sogar vor Gericht ging. (Drei Szenarien, was Cardile bei Aston Martin bewirken kann)

© Motorsport Images
Das war kontrovers: Enrico Cardile wechselte von Ferrari zu Aston Martin Zoom Download
Cardile war bereits im Juli 2024 als prominente Verstärkung für das Technikteam des Rennstalls aus Silverstone angekündigt worden. Doch Ferrari bestand auf die Einhaltung einer vollen einjährigen Freistellungs-Phase. Die Scuderia zog sogar vor Gericht, weil sie dem Italiener vorwarf, gegen seine Wettbewerbsverbotsklausel verstoßen zu haben.
Im April 2025 gab das Gericht in Modena Ferrari recht. Aston Martin musste den Arbeitsbeginn seines neuen Technikchefs daraufhin weiter verschieben. Erst jetzt, nach Abschluss aller juristischen Verfahren, darf Cardile seine neue Rolle antreten.
Am Montag bestätigte das Team offiziell: "Wir freuen uns, dass eine Einigung erzielt wurde und Enrico nun mit dem Team voranschreiten kann - als Chief Technical Officer, mit Blick auf 2026 und darüber hinaus", heißt es in einem Statement.
Cardile wird in seiner Rolle das gesamte technische Konzept und die Fahrzeugentwicklung verantworten. Er arbeitet dabei Seite an Seite mit Design-Guru Adrian Newey, der bereits im April als Managing Technical Partner bei Aston Martin begonnen hat.
Ursprünglich sollte Cardile unter dem bisherigen Technikdirektor Dan Fallows arbeiten. Doch dieser wurde noch 2024 von seinen Aufgaben entbunden und verließ den Hersteller im Frühjahr.
Aston Martin: Alle F1-Autos seit 1991, von Jordan über Force India & Co.
Das Team aus Silverstone, das heute Aston Martin heißt, begann 1991 unter dem Namen Jordan. Im Modell 191 fährt Michael Schumacher in Spa sein erstes Formel-1-Rennen. Fotostrecke
Mit der Verpflichtung von Newey und Cardile sowie der Rückkehr von Andy Cowell als Teamchef und CEO hat Aston Martin ein hochkarätiges Führungstrio an der Spitze seines technischen Projekts installiert. Die Ambitionen für die Saison 2026, wenn neue Motoren- und Aerodynamikregeln in Kraft treten, sind damit klar definiert: Der Angriff auf die Spitze ist eröffnet.
Enrico Cardile studierte bis 2002 Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Pisa. Seine Karriere bei Ferrari begann er 2005 zunächst nicht in der Formel 1, sondern in der GT-Abteilung des Konzerns. Dort arbeitete er unter anderem an Aerodynamikprojekten für die Straßensportwagen von Ferrari.
Erst 2016 wechselte der heute 50-Jährige in die Formel-1-Abteilung in Maranello, wo er sich schnell einen Namen machte. Ab 2019 verantwortete er als Leiter der Aerodynamik die Entwicklung der Rennwagen, bevor er 2021 zum Technischen Direktor aufstieg. In dieser Rolle war er maßgeblich an der Konzeption der Fahrzeuge der neuen Ground-Effect-Ära ab 2022 beteiligt.
Nach fast zwei Jahrzehnten im Dienst von Ferrari entschied sich Cardile 2024 für einen Wechsel zu Aston Martin.