Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Laurent Mekies bestätigt Marko: Ungarn für Red Bull ein Ausrutscher?
Auch Laurent Mekies glaubt, dass Ungarn für Red Bull ein einmaliger Schwächefall war, doch im Gegensatz zu Helmut Marko sieht er die Gründe dahinter nicht
(Motorsport-Total.com) - Ist Red Bulls Ungarn-Problem ein streckenspezifisches oder zieht sich die Schwächephase auch durch die kommenden Rennen? Die Antwort gibt es erst nach der Sommerpause (alle Rennen exklusiv und live bei Sky verfolgen), doch das Wochenende in Budapest war aus Sicht von Red Bull eine klare Warnung: Denn selbst der zuverlässige Max Verstappen kam am Hungaroring nicht über Rang neun hinaus.
Dem Weltmeister mangelte es an allen drei Tagen an Grip, vor allem in langsamen und mittelschnellen Kurven. Aber: Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko zeigte sich nach dem Rennen optimistisch, dass die Probleme nur an diesem Wochenende auftreten, und auch der neue Teamchef Laurent Mekies ist "ziemlich sicher, dass es ein Einzelfall war".
Dafür gibt es durchaus Anzeichen, denn die Schwierigkeiten traten bereits von der ersten Runde im ersten Training an auf. "Wir haben uns angeschaut und gedacht: Was ist hier los? Und wir konnten sehen, dass wir in allen langsamen und mittelschnellen Kurven einfach sehr langsam waren", sagt Mekies.
"Es war nichts, was wir mit der Balance erklären konnten. Es sah nicht nach einem Balance-Problem aus - es war einfach ein sehr großer Rückstand." Irgendetwas schien das Auto daran zu hindern, die Reifen in das richtige Arbeitsfenster zu bringen. "Manchmal passiert das in FT1, aber nicht in diesem Ausmaß", so Mekies. "Es fühlte sich von Anfang an falsch an, und wir haben sehr viele Dinge ausprobiert."
Die Suche nach dem Grund
Red Bulls Problem dabei: Egal, was man ausprobiert hat, es hat keinen Unterschied gemacht. "Manchmal kommt man per Zufall oder aus eigener Leistung ins Fenster, aber diesmal ist es nie passiert. Und das war auch im Qualifying so", sagt er.
Natürlich weiß Red Bull, dass das Arbeitsfenster des RB21 in diesem Jahr äußerst schmal ist, "aber ich denke, diesmal war es noch viel extremer. Diesmal konnten wir das Auto wirklich nicht zum Laufen bringen", so der Teamchef.
Zweistoppstrategie gescheitert: Wurde Piastri von McLaren benachteiligt?
Formel‑1‑Datenexperte Kevin Hermann analysiert mit der OneTiming‑Software von PACETEQ, warum die Einstoppstrategie beim Ungarn‑GP klar im Vorteil war. Weitere Formel-1-Videos
Dass die Schwierigkeiten dabei vor allem in langsamen und mittelschnellen Kurven auftraten, weist für ihn darauf hin, "dass es mehr um die Reifen und deren Aktivierung ging als um unsere Performance".
Die große Frage ist aber: Was sind die Gründe dafür? Und da scheint es bei Red Bull noch Uneinigkeit zu geben. Denn während Marko nach dem Rennen meinte, dass man wisse, was falsch gelaufen sei, und auch Verstappen selbst entgegnete, man habe "einige Ideen", geht Mekies in eine andere Richtung. "Ehrlich gesagt: Wenn wir es wüssten, hätten wir es wahrscheinlich behoben", sagt er.
Wird man 2025 kein Rennen mehr gewinnen?
Red Bull braucht auf jeden Fall Antworten, sonst könnte Verstappens These wahr werden, dass er in dieser Saison kein Rennen mehr gewinnen wird. Mekies will das allerdings nicht ganz so schwarz sehen: "Das, was man an diesem Wochenende gesehen hat, spiegelt nicht wider, wo das Auto tatsächlich steht."
"Wir akzeptieren, dass wir auf einer Strecke wie dieser vermutlich nicht besonders stark sind, aber das, was wir [in Ungarn] gesehen haben, war extrem", sagt er. "Klar, McLaren ist schneller - keine Frage. Aber schau dir Spa an: Max konnte dort am Samstag im Sprint definitiv mithalten und hat alle überrascht. Also schauen wir mal - die Saison ist noch lang."
Budapest: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Pierre Gasly (Marc Surer: 5) - "Die Zehn-Sekunden-Strafe hat es auch nicht viel schlimmer gemacht." Fotostrecke
Natürlich wird kein Team aufgrund der Entwicklung für 2026 noch große Fortschritte machen, "aber dennoch gibt es vieles, was wir noch lernen können", meint der Teamchef und verweist dazu auf das Rennen in Budapest.
"Und genau dadurch, so schwierig und unangenehm es auch ist, lernt man fundamental bei solchen Wochenenden. Lieber jetzt solche Erfahrungen machen. Wenn wir durch so ein Wochenende ein bisschen mehr aus dem Auto herausholen können, können wir hoffentlich bald besser kämpfen."
Mekies und die schwierige Aufgabe
Mekies steht nach dem Rauswurf von Christian Horner jetzt vor der schwierigen Aufgabe, das sinkende Schiff Red Bull wieder an die Spitze zu führen. Er selbst unterschätzt diese Aufgabe nicht: "Ein Topteam hat das Ziel zu gewinnen. Und der größte Unterschied zum Mittelfeld ist: An jedem Rennwochenende zählt nur eine Antwort - hast du gewonnen oder nicht?"
Das werde auch im Team so gelebt: "Wenn du ins Werk gehst, triffst du nur Leute, die da sind, um zu gewinnen. Und das ist ein sehr starkes Gefühl", sagt er. "Natürlich, Resilienz ist in diesem Sport wichtig. Du erlebst Wochenenden wie dieses, an denen du das Gefühl hast, die Welt läuft komplett gegen dich."
"Aber wir haben so viele Talente, so viele Fähigkeiten, so viel Erfahrung im Team, dass wir das ganz genau wissen. Abseits vom Trubel an der Strecke wissen wir das. Wir werden durch Wochenenden wie dieses Fortschritte machen. Das ist das Gefühl. Es wird der Treibstoff für den zukünftigen Erfolg des Teams sein."