Russell gewinnt Verhandlungsmacht - Brundle: "Blatt hat sich gewendet"
George Russell gewinnt in den Verhandlungen mit Mercedes die Oberhand, glaubt F1-Experte Martin Brundle - Nur eine Aussage könnte ihm jetzt auf die Füße fallen
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Verbleib von Max Verstappen bei Red Bull sieht Sky-Experte Martin Brundle George Russell in einer deutlich stärkeren Position für die anstehenden Vertragsverhandlungen mit Mercedes.

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George Russell kann entspannt in die Vertragsverhandlungen gehen, findet Martin Brundle Zoom Download
Wo sich das Machtverhältnis im Ringen um ein silbernes Cockpit bislang eher zugunsten von Mercedes verschoben hatte, wendet sich das Blatt nun zugunsten des Briten. "Das Blatt hat sich gewendet", sagt Brundle, denn plötzlich ist Russell der am höchsten gehandelte Fahrer ohne Vertrag für 2026.
Zuvor hatte Teamchef Toto Wolff bestätigt, Gespräche mit Max Verstappen geführt zu haben, jedoch eingeräumt, dass ein Wechsel des viermaligen Weltmeisters zu Mercedes eher unwahrscheinlich sei.
Mittlerweile steht fest: Verstappen bleibt bei Red Bull. Und das verschiebt die Kräfteverhältnisse im Fahrermarkt - vor allem bei Mercedes, wo neben Russell auch Nachwuchsfahrer Andrea Kimi Antonelli nur bis Saisonende unter Vertrag steht, der zuletzt in eine Formkrise gestürzt ist.
"Am Ende zählt die Leistung - da gibt es keine Diskussion", betont Brundle. "Die Fahrer wissen ziemlich genau, was die anderen verdienen. George will nicht unter Wert bezahlt werden - warum auch? Er wird Sicherheit wollen. Was er ganz sicher nicht will, ist nächstes Jahr wieder in derselben Lage zu sein, sollte Max dann plötzlich verfügbar sein."
"Das hätte er besser nicht gesagt"
Dabei erinnert Brundle an eine frühere Aussage Russells, wonach er sogar "für den Platz zahlen" würde: "Wenn ich sein Manager wäre, hätte ich gesagt: 'Sag so was bitte nicht. Das fällt uns irgendwann auf die Füße.' Aber ich weiß, was er damit ausdrücken wollte."
Brundle glaubt, Russell könne sich nun deutlich mehr Zeit lassen: "Er ist jetzt mit Abstand der beste verfügbare Fahrer ohne Vertrag - und das verändert alles. Ich habe das Gefühl, er fährt die Gespräche jetzt bewusst langsamer."
Auch Russell selbst äußert sich offen zu seiner Lage: "Ich bin jetzt seit sieben Jahren in der Formel 1. Ich habe das Gefühl, dass ich in meiner stärksten Phase bin, und werde als Fahrer sogar noch besser", sagt er.
"Vor einem Jahr war ich vielleicht noch etwas ungeduldiger, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Aber inzwischen habe ich so lange gewartet, dass ich sicherstellen will, dass alles passt - für mich und für das Team. Es muss rundum Sinn ergeben, auch was die Vertragsdauer betrifft. Das Gehalt ist da nur ein kleiner Teil."
Russell betont: "Ich würde sogar dafür zahlen, Weltmeister zu werden. Dafür zu kämpfen - das ist mein Ziel. Und genau das hat jetzt Priorität."