Yuki Tsunoda: Warum es seit Mekies' Ankunft bei Red Bull besser wird
Yuki Tsunoda meldet sich mit starkem Qualifying in Spa zurück - Doch was brachte den Schub: das Aero-Update oder der neue Chef an der Box?
(Motorsport-Total.com) - War Laurent Mekies der Teamchef, den Yuki Tsunoda bei Red Bull gebraucht hat, um wieder zu funktionieren, oder war es das Upgrade in Spa, das dem Japaner die Sicherheit gegeben hat? Tsunoda hatte nach dem Sprint einen neuen Unterboden bekommen, mit dem es gleich deutlich besser gelaufen war.
Mit Platz sieben konnte er sein bis dato bestes Qualifying-Ergebnis bei Red Bull holen - auch weil er sich im Auto deutlich wohler gefühlt hat als zuvor. "Der neue Unterboden hat auf jeden Fall Performance gebracht", sagt er. Wie viel? Das ist für ihn allerdings schwierig zu beziffern.
"Wir haben zwischen dem Sprint-Qualifying und dem Hauptrennen das Set-up verändert - und gleichzeitig auch den neuen Unterboden eingebaut. Deshalb ist es schwer, das alles eindeutig auseinanderzuhalten", so Tsunoda. "Aber ich bin noch nie mit nur einem Reifensatz in Q3 gekommen - das sagt schon einiges."
Auch die Verbesserungen auf dem Longrun kann der Japaner nur schwer einschätzen, weil die Bedingungen in Spa so wechselhaft waren und er die meiste Zeit hinter einem anderen Auto hing.
Was die Longruns betrifft: Da ist es schwer zu beurteilen, weil die Bedingungen wechselhaft waren und ich meistens hinter einem anderen Auto festhing. "Ich denke, ich werde dieses Wochenende mehr Klarheit bekommen - vorausgesetzt es regnet nicht wie in Spa", sagt er.
Aber: "Samstag und Sonntag könnte es wieder regnen - mal sehen. Aber das neue Aero-Paket hat das Problem mit den Reifen auf jeden Fall etwas entschärft - wenn auch nicht komplett gelöst."
Warum Laurent Mekies ihm hilft
Was Tsunoda auf jeden Fall helfen sollte, ist die Ankunft von Teamchef Laurent Mekies, den er noch aus seiner Zeit im kleinen Racing-Bulls-Team kennt. Auch hier vermag er nach einem Wochenende noch kein Fazit zu ziehen, weil es für Mekies beim Debüt ein stressiges Wochenende war, "aber ich glaube, es wird für ihn künftig entspannter werden".
"Was mir sofort aufgefallen ist: Es erinnert mich sehr an meine Zeit bei VCARB. Nach jeder Session kam Laurent zu mir, fragte nach Feedback - wie sich das Auto anfühlt, wo ich im Vergleich zur Konkurrenz stehe, in welchen Kurven ich Zeit verliere", schildert er. "Solche Gespräche habe ich jetzt viel häufiger mit ihm."
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"In der Quali zum Beispiel - als ich in Q3 kam, hat er mir von der Boxenmauer ein Lächeln zugeworfen. Solche kleinen Dinge geben mir Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl - einfach, weil er ein angenehmer Mensch mit positiver Ausstrahlung ist."
Ein gutes Gefühl wäre für den Red-Bull-Piloten enorm wichtig, denn seit sieben Rennen wartet Tsunoda in der Formel 1 auf einen Zähler - für die Bullen eigentlich ein untragbarer Zustand. Zugutehalten muss man ihm dabei aber, dass er nie das gleiche Material wie Max Verstappen bekommt und auch weiter auf die neueste Spezifikation warten muss.
Keine Punkte, aber starke Entwicklung
Er selbst betont jedoch, dass die Entwicklung innerhalb seines Autos da sei, auch wenn "es von außen oft nicht so aussieht, als würde ich Leistung bringen", so Tsunoda. "In der aktuellen F1-Generation ist alles unglaublich eng: In der Quali liegen P1 bis P20 oft nur fünf Zehntel auseinander. Wenn du eine Zehntel verlierst, bist du direkt zwei, drei Plätze weiter hinten."
"Ich bin seit Österreich regelmäßig knapp an Q3 vorbeigeschrammt - es fehlten nur ein paar Hundertstel", zeigt er ein Beispiel. "Das neue Aero-Paket hat mir deutlich mehr gebracht, aber es war schwer, das vorher in Ergebnissen zu zeigen."
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In Spa wären Punkte durchaus drin gewesen, glaubt er. Allerdings holte ihn Red Bull zur Box, als er gerade an der Einfahrt vorbeigefahren war - ein verhängnisvoller Fehler. "Hätten wir den Stopp "eine Runde früher gemacht, wären wir wahrscheinlich Siebter oder Achter geworden", ärgert er sich.
"Es ist schon frustrierend, keine Punkte zu holen - das ist natürlich nicht ideal", sagt er. "Aber was mir hilft, ist die Klarheit im Team: Mein Renningenieur und meine Seite der Garage wissen genau, dass wir Fortschritte machen. Die Pace ist da - man sieht es auf dem Papier, auch wenn es in den Resultaten nicht sichtbar ist."
Max Verstappen "der beste Fahrer im Feld"
Nur: Am Ende ist die Formel 1 ein Ergebnissport und die Zahlen entscheiden. Und die sprechen im Moment nicht für Tsunoda. Hinzu kommt, dass er mit Max Verstappen die wohl aktuell stärkste Messlatte hat, die es im Sport gibt. Das macht es zusätzlich schwieriger.
"Max ist definitiv der beste Fahrer im Feld. Wie konstant er immer alles aus dem Auto rausholt - in jeder Session, bei jedem Grand Prix - das ist beeindruckend", muss er anerkennen. "Es sieht bei ihm so einfach aus, aber das ist es nicht."
Tsunoda: "Ich will mich aber nicht direkt mit ihm vergleichen. Er ist seit neun Jahren bei Red Bull - ich bin gerade erst ins Auto eingestiegen. Vielleicht kann man vergleichen, wenn ich exakt das gleiche Auto fahre."
"Aber was mir hilft: Ich kann sehr viel von ihm lernen. Er macht viele Dinge, die ich so noch nie gemacht habe. Er ist ein sehr guter Referenzpunkt. Wenn ich etwas Neues ausprobiere, kann ich mich an ihm orientieren. Ich erkenne absolut an, was für ein außergewöhnlicher Fahrer er ist."