GP Belgien
Spa in der Analyse: Piastri siegt, Verstappen ärgert sich über Rennleitung
Liveticker zum Nachlesen: +++ Piastri gewinnt und baut WM-Führung aus +++ Warum stoppte Hülkenberg noch einmal? +++ Verstappen ärgert sich über Rennleitung +++
Feierabend
Wir sind am Ende dieses langen Rennsonntags angekommen - zumindest an dieser Stelle. Für euch geht es wie angekündigt nachher noch weiter mit der großen Liveanalyse zum Rennen auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Die Formel 1 meldet sich bereits nächste Woche in Ungarn zurück, und wir sind schon morgen früh wieder mit einer neuen Tickerausgabe am Start, um die restlichen Themen aus Belgien aufzuarbeiten.
Viel Spaß mit den Kollegen später noch und bis dann!
Russell: Mehr war nicht drin
Der Brite wurde Fünfter, hatte aber keine Chance, mit den Top 4 mitzuhalten. "Platz fünf war heute das Maximum, das wir erreichen konnten. Im Vergleich zu unseren üblichen Konkurrenten war unsere Pace nicht besonders stark", gesteht er.
Insgesamt sei es "ein enttäuschendes Wochenende für uns" gewesen, nachdem Mercedes im Sprint zuvor gar keine Punkte geholt hatte. "Daher müssen wir schnell analysieren, was hier in Spa passiert ist", so Russell.
Noch schlechter lief es für Kimi Antonelli, der sogar nur 16. wurde. "Aufgrund der zu erwartenden nassen Rennbedingungen haben wir uns für eine andere Abstimmung entschieden, was sich in den ersten Runden als richtig erwiesen hat."
"Das Auto fühlte sich gut an, ich konnte überholen und mich nach vorne arbeiten. Leider trocknete die Strecke schnell ab, sodass wir auf den Geraden gegenüber einigen unserer Konkurrenten an Boden verloren haben", so Antonelli.
Auch hier also das gleiche Problem mit dem Set-up wie bei Verstappen und Sainz. "Obwohl wir dicht an unseren Konkurrenten dranbleiben konnten, gelang uns kein einziges Überholmanöver", so der Rookie.
"Deshalb sind wir auf eine andere Strategie umgestiegen und haben zwei Stopps absolviert, aber das Ergebnis war ähnlich, da wir hinter dem Haas von Esteban Ocon feststeckten", zuckt er die Schultern.
Williams: Lachendes und weinendes Auge
Alexander Albon wurde als Sechster "Best of the Rest" und berichtet: "Ich bin wirklich glücklich. Wir sind Spitzenreiter im Mittelfeld, das ist immer schön, und ich habe es geschafft, Lewis hinter mir zu halten, was nie einfach ist."
Bis zum Rennende verteidigte er P6 gegen Lewis Hamilton. "Als Team haben wir großartige Arbeit geleistet, denn es ist nicht leicht, diese Topteams zu schlagen. Es ist daher schön zu sehen, dass unser Paket gut funktioniert", so Albon.
Teamkollege Carlos Sainz profitierte als 18. dagegen nicht von dem neuen Williams-Upgrade. "Wir haben das Risiko auf uns genommen, aus der Boxengasse zu starten und das Auto auf ein Regenset-up umzubauen", berichtet er.
So ging es ihm wie Verstappen, dass das Set-up am Ende, als gefahren werden konnte, nicht mehr passte, weil es zu trocken war. "Wir hatten auch ein Problem mit meinem Boxenstopp, daher war es insgesamt ein etwas enttäuschendes Rennen", so Sainz.
Nullnummer auch für Aston Martin
Nicht nur Haas blieb heute ohne Punkte, auch Aston Martin kam nicht über P14 und P17 hinaus. Doch während Haas zumindest gestern im Sprint punktete, blieb Aston Martin als einziger Rennstall am gesamten Wochenende ohne Zähler.
"Es war ein hartes Wochenende für uns. Wir haben getan, was wir konnten, und das war wahrscheinlich das Maximum, das wir heute erreichen konnten", erklärt Lance Stroll nach dem 14. Platz.
"Wir haben während des Rennens alle richtigen strategischen Entscheidungen getroffen", betont er, doch für die Top 10 reichte es trotzdem nicht. Sein Teamkollege landete sogar noch einmal weiter hinten.
"Wir hatten uns für eine Regenabstimmung entschieden", so Fernando Alonso, "aber das Rennen verlief größtenteils trocken und sonnig. Wir konnten einige Plätze gutmachen und belegten schließlich Platz 17, aber unser Tempo war immer noch nicht optimal."
"Wir haben ein neues Paket an die Rennstrecke gebracht, aber es hat nicht die Verbesserungen gebracht, die wir uns erhofft hatten", verrät der Spanier.
Ocon ärgert sich über Strategie
Für den anderen Franzosen wären ebenfalls ein Punkt möglich gewesen, doch er wurde am Ende nur 15., weil man viel zu spät auf Slicks wechselte. "Ich denke, es gibt zwei sehr wichtige Entscheidungen, die wir nicht richtig getroffen haben", so Ocon.
"Wir müssen das als Team analysieren, denn wir hatten heute das Tempo, um mit beiden Autos zu punkten", ärgert er sich. Der erste Fehler sei gewesen, dass man gleich "zwei Runden" zu spät gestoppt habe.
Zudem habe man dann auch noch gebrauchte Reifen aufgezogen. "Also bin ich meine 35 Runden im Grunde genommen auf einem gebrauchten Reifensatz gefahren, obwohl wir einen neuen Satz Medium-Reifen für das Rennen bereit hatten", winkt er ab.
Damit war sein Rennen dann gelaufen.
Gasly: Heckflügel rettet P10
Der Franzose war mit einem flachen Heckflügel unterwegs. Im Regen wäre das ein Nachteil gewesen, aber so rettete genau diese Wahl am Ende P10 und damit einen Punkt. Denn hinter ihm war die ganze Zeit ein langer DRS-Zug.
"Wenn wir einen anderen Heckflügel gehabt hätten", so Gasly, hätten ihn diese Autos "einfach überholt", weil der Alpine nicht schnell genug sei, ist er sich sicher. Doch wegen des hohen Topspeeds kam am Ende keiner vorbei.
"Sie waren rein vom Tempo her schneller als wir. Das war die Entscheidung, die wir getroffen haben: einen sehr schmalen Heckflügel zu wählen, um zumindest auf den Geraden einen Vorteil zu haben", so Gasly.
Dann habe man einfach nur "in den Kurven keine Fehler" machen dürfen. Und dieser Plan ging perfekt auf.
Hamilton: Änderungen zahlten sich aus
Der Brite, der nur von P18 ins Rennen ging, fuhr am Ende noch auf P7 und damit in die Punkte. Er überholte zunächst einige Autos auf der Strecke und gewann durch einen früheren Wechsel auf Slicks weitere Positionen.
"Ich habe über Nacht einige Änderungen [am Auto] vorgenommen", verrät er und erklärt, diese seien in die richtige Richtung gegangen. "Das Auto ließ sich heute viel besser fahren", berichtet er.
"Also hatte ich viel Spaß dabei, mich durchzukämpfen", so Hamilton, der daran erinnert, dass er zum ersten Mal mit dem Ferrari-Upgrade fuhr und daher am Freitag und Samstag noch kein optimales Set-up gehabt habe.
In Richtung Rennleitung sagt er übrigens, dass man das Rennen "etwas zu spät" gestartet habe. Nach Silverstone sei man etwas zu vorsichtig gewesen. "Wir hätten keinen fliegenden Start gebraucht", so Hamilton.
Sainz: Kein Problem mit Rennleitung
Anders als Max Verstappen kritisiert der Spanier die Entscheidung der Rennleitung nicht. "Auf einer normalen Strecke", so Sainz, hätte man das Rennen womöglich früher freigeben können.
Doch in Spa gab es in den vergangenen Jahren gleich zwei tödliche Unfälle in den Nachwuchsklassen. "Deshalb ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen, als einen Unfall zu haben und es später zu bereuen", so Sainz.
Letztendlich habe man die vollen 44 Rennrunden absolvieren können, daher sei es auch für die Zuschauer keine schlechte Entscheidung gewesen, betont er.
"Mein Respekt gilt dem Rennleiter, denn er hat uns nach Silverstone und den Unfällen in Silverstone gesagt, dass er hier auf Nummer sicher gehen würde, und genau das hat er auch getan", so Sainz.