• 10. Juli 2025 · 09:27 Uhr

Übersicht: Welche Faktoren zum Aus von Christian Horner bei Red Bull führten

Wie sich Christian Horner bei Red Bull ins Abseits beförderte und schließlich im Juli 2025 seine Position als Formel-1-Teamchef verlor

(Motorsport-Total.com) - In einem überraschenden Schritt feuerte Red Bull am 9. Juli 2025 seinen Teamchef Christian Horner nach 20 Jahren an der Spitze. Obwohl er das Team zu einem der erfolgreichsten in der Formel-1-Geschichte geformt hat, war seine Zeit auch von etlichen Kontroversen geprägt.

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Christian Horner als Formel-1-Teamchef am Kommandostand von Red Bull Zoom Download

Horner stieß 2005 zum Team, das damals aus den Überresten des Jaguar-Teams hervorging. Unter seiner Leitung erlebte Red Bull zwei dominante Phasen: Sebastian Vettel holte von 2010 bis 2013 vier Titel in Folge, und Max Verstappen wiederholte dieses Kunststück ab 2021.

Unter Horners Führung sammelte Red Bull 124 Rennsiege, 287 Podiumsplätze und über 8.000 WM-Punkte - mehr als das traditionsreiche Williams-Team an Gesamtsiegen.

In den vergangenen Monaten ließ Red Bulls Form jedoch nach. Horner geriet in einen Skandal, der viele Beobachter glauben ließ, dass er das Team ablenkte und die schwachen Ergebnisse mitverursachte. Nun wurde Horner durch Laurent Mekies ersetzt.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Stationen seines Abstiegs:

Februar 2024: Untersuchung gegen Horner

Im Februar 2024 begannen die Probleme, als Horner von einer Mitarbeiterin des Teams unangemessenes Verhalten vorgeworfen wurde. Die Vorwürfe führten zu einer offiziellen Untersuchung durch Red Bull, unterstützt von einem unabhängigen Anwalt.

Damals teilte das Team mit: "Das Unternehmen nimmt solche Angelegenheiten äußerst ernst und die Untersuchung wird so schnell wie möglich abgeschlossen. Es wäre nicht angemessen, derzeit weitere Kommentare abzugeben."


Die Faktoren, die zu Horners Aus bei Red Bull führten

Horner selbst sagte: "Ich weise diese Vorwürfe vollständig zurück."

Die Untersuchung überschattete die Vorstellung des 2024er-Autos, endete jedoch offiziell mit einer Entlastung Horners - und eigentlich hätte die Sache damit erledigt sein sollen.

März 2024: Leak von Nachrichten im Internet

Das Thema war damit jedoch nicht vom Tisch: Kurz vor Saisonbeginn geriet Horners angeblich unangemessenes Verhalten erneut in die Schlagzeilen. Denn nur einen Tag nachdem er offiziell entlastet worden war, verschickten zwei anonyme E-Mail-Adressen ein Dossier mit Dokumenten, die angeblich mit dem Fall zu tun hatten.

Die E-Mails enthielten einen Link zu einem Google-Drive-Ordner und erklärten: "Nach Red Bulls aktueller Untersuchung und den entsprechenden Stellungnahmen werden Sie die angehängten Materialien interessant finden."

Die Unterlagen wurden an rund 100 Insider der Formel 1 verteilt, darunter Medienvertreter und Teammitglieder.

Red Bull bestätigte nicht, ob die Dokumente echt oder gefälscht waren, veröffentlichte aber eine Stellungnahme Horners, in der er erklärte, er werde "anonyme Spekulationen" nicht kommentieren.

April 2024: Adrian Newey kündigt seinen Abgang an

Offiziell war es nie mit Horners Skandal verknüpft, aber Stardesigner Adrian Newey gab nur wenige Wochen später seinen Rückzug bekannt.

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Adrian Newey Zoom Download

Newey war seit 2006 Teil des Teams, nachdem er von McLaren gekommen war, wo er Meisterautos für Mika Häkkinen (1998 und 1999) entwickelt hatte. Auch bei Red Bull war er äußerst erfolgreich und leitete die Entwicklung von Autos, die in 14 Jahren acht Fahrer- und sechs Konstrukteurstitel gewannen.

Neweys Abgang erschütterte das Team. Ihm folgte Sportdirektor Jonathan Wheatley, der nun Teamchef bei Sauber (ab 2026: Audi) ist und dort bereits für einen Aufschwung sorgt.

Newey wechselte zu Aston Martin und bereitet das britische Team auf das neue Formel-1-Reglement ab 2026 vor.

Mai 2024: McLaren schließt zu Red Bull auf

Während Red Bull mit internen Querelen zu kämpfen hatte, verschlechterte sich die Performance auf der Strecke.

Nach einer dominanten Phase mit aufeinanderfolgenden Fahrer- und Konstrukteurstiteln begann Red Bull die Saison 2024 stark und gewann vier der ersten fünf Rennen. Doch in Miami wendete sich das Blatt, als McLaren mit einem großen Upgrade für den MCL38 plötzlich deutlich schneller wurde.


"Jemand hat mit Gewalt versucht, Horner loszuwerden" | Interview Ralf Schumacher

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Lando Norris gewann mit dem Upgrade direkt in Miami, und McLaren holte schnell auf. Nach der Formel-1-Sommerpause übernahm McLaren mit einem Doppelsieg in Aserbaidschan sogar die Führung in der Konstrukteurswertung.

Juni 2024: Sergio Perez fällt ab

Während Verstappen weiter Siege einfuhr und die Fahrerwertung anführte, herrschte im zweiten Red Bull ein regelrechter Punkte-Notstand.

Sergio Perez startete gut in die Saison und stand in vier der ersten fünf Rennen auf dem Podium. Doch mit McLarens Aufschwung verlor er völlig den Faden, schied in Monaco und Kanada jeweils aus und fuhr anschließend nur noch auf niedrige Punkteplätze.

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Im Juni 2024 wurde zwar ein neuer Vertrag für Perez angekündigt, um ihm Stabilität zu geben. Doch das half nicht: Er sammelte in der zweiten Saisonhälfte nur noch zwölf Punkte, während Verstappen 145 Punkte holte.

Am Saisonende kündigte Red Bull die vorzeitige Trennung von Perez an und beförderte Nachwuchsfahrer Liam Lawson ins zweite Cockpit.

Dezember 2024: Red Bull verliert den Konstrukteurstitel

Perez' Formkrise ebnete anderen Teams den Weg. Nachdem McLaren in Aserbaidschan die Führung übernommen hatte, ging es für Red Bull weiter bergab.

Ohne einen zweiten Fahrer, der Verstappen unterstützen konnte, wurde Red Bull sogar noch von Ferrari überholt. Nach zwei Jahren, in denen das Team die Konkurrenz mit Hunderten Punkten Abstand deklassiert hatte, war die Serie beendet.


Aufstieg und Fall von Christian Horner bei Red Bull

Am Ende wurde Red Bull Dritter in der Konstrukteurswertung, mehr als 60 Punkte hinter Ferrari. Zwar gewann Verstappen seinen vierten WM-Titel in Folge, doch die Gesamtbilanz zeigte klar, dass etwas schieflief bei Red Bull.

März 2025: Liam Lawson wird zurückgestuft

Nachdem Perez' schwache Ergebnisse für den Absturz verantwortlich gemacht worden waren, sollte Lawson als neuer Verstappen-Teamkollege die Wende bringen.

Er hatte sich Ende 2024 bei Racing Bulls ordentlich geschlagen. Doch sein Start bei Red Bull verlief enttäuschend: Schon bei den Testfahrten in Bahrain blieb er blass, im ersten Rennen in Australien schied er aus, und in China wurde er nur Zwölfter.

Nach nur zwei Rennen zog Red Bull die Reißleine und schickte Lawson zurück zu Racing Bulls. Für den Großen Preis von Japan rückte stattdessen Yuki Tsunoda ins Red-Bull-Cockpit nach.

Tsunoda holte in seinem zweiten Rennen in Bahrain seinen ersten Punkt für Red Bull, doch das brachte keine Trendwende. Im Gegenteil: Seitdem blieb er fünf Rennen in Folge punktelos und hat insgesamt nur vier Zähler zum Red-Bull-Konto beigesteuert.

Juni 2025: Red Bull fällt auf Platz vier zurück

Tsunodas Punkte-Durststrecke traf Red Bull hart. Nach dem Großen Preis von Spanien 2025 lag das Team nur noch auf Platz vier der Konstrukteurswertung - hinter Mercedes, Ferrari und McLaren.

Die Schuld kann jedoch nicht allein Tsunoda angelastet werden. Sowohl er als auch Verstappen und auch die Vorgänger Perez und Lawson hatten das Auto kritisiert.

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Der RB21 gilt als extrem schwer abzustimmen und bietet nur ein sehr kleines Fenster, in dem er sein volles Potenzial entfaltet. Verstappen gelingt das zwar gelegentlich - er hat 2025 bereits zwei Rennen gewonnen -, aber selbst er ist nicht in der Lage, konstant zu siegen. Sein fünfter Platz in Silverstone bestätigte, dass auch er keine Wunder vollbringen kann.

Verstappen und Tsunoda arbeiten hart mit dem Team an Verbesserungen. Upgrades sind für Spa geplant, und auch bei anderen Europa-Rennen wurden bereits Teile getauscht. Dennoch hinkt Red Bull hinterher und hat noch einen weiten Weg zurück an die Spitze.

Juni 2025: Verstappen-Abgangsgerüchte machen die Runde

Die sinkende Performance und der Mangel an Siegen 2025 schüren Spekulationen über Verstappens Zukunft bei Red Bull. Zwar läuft sein Vertrag bis Ende 2028, doch Horner versuchte immer wieder, die Gerüchte über Ausstiegsklauseln oder einen Wechsel zu Mercedes herunterzuspielen.

Die Gerüchte erreichten ihren Höhepunkt nach dem Österreich-Grand-Prix, als ein Ausfall Verstappens die Chancen auf den fünften Titel fast zunichtemachte. Verstappen selbst trug wenig zur Beruhigung der Lage bei und schwieg auf Fragen nach seiner Zukunft vor dem Grand Prix von Großbritannien in Silverstone.

War ein drohender Verstappen-Abgang der letzte Nagel in Horners Sarg? Oder wurde der langjährige Teamchef entlassen, um den Niederländer im Team zu halten?

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