Updates Silverstone: Neue Unterböden (fast) überall
Die Mehrheit der Formel-1-Teams setzt beim Rennwochenende in Silverstone veränderte Unterböden ein, aber die Entwicklungskurve flacht ab
(Motorsport-Total.com) - Wo die Formel-1-Designer zur Saisonmitte 2025 das meiste Entwicklungspotenzial sehen, das wird beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) deutlich: Fast alle Teams, die dort technische Updates einsetzen, haben die Unterböden ihrer Fahrzeuge modifiziert.
Ausgerechnet WM-Spitzenreiter McLaren legt im großen Stil nach und meldet im offiziellen Dokument des Automobil-Weltverbands (FIA): "Wir haben den kompletten Unterboden überarbeitet. Das Ergebnis ist eine bessere Anströmung zugunsten einer besseren aerodynamischen Gesamtleistung." Das bedeutet vor allem: mehr Abtrieb.
Außerdem bringt McLaren bei seinem Formel-1-Heimrennen veränderte Bremsschächte an der Hinterachse des MCL39 zum Einsatz - es ist bereits das fünfte McLaren-Update in diesem Bereich. Auch diese Maßnahme hat aerodynamische Gründe, soll aber zusätzlich die Kühlleistung verbessern.
Unterboden-Anpassungen auch bei Red Bull
Ebenfalls mit neuen Unterboden-Teilen ist Red Bull unterwegs. Das Team gibt an, es habe verschiedene Oberflächen auf der Unterseite des RB21 sowie an der Unterboden-Vorderkante verändert, um mehr Abtrieb zu generieren, aber weiter eine günstige Luftströmung nach hinten zu gewährleisten.
Von den weiteren Topteams Ferrari und Mercedes kommt dagegen gar nichts: Beide Rennställe haben für Silverstone keine technischen Updates eingereicht.
Alonso bekommt den Vorzug bei Aston Martin
Bei Aston Martin dreht sich in Silverstone alles um den neuen Unterboden. Dessen Form habe sich "leicht verändert", erklärt das Team. Außerdem hat der Rennstall aus Silverstone - das Werk liegt gegenüber der Zielgeraden knapp außerhalb der Strecke - sämtliche Außenkanten überarbeitet und auch Teile der Verkleidung am Heck neugestaltet. Das Ziel: mehr Abtrieb.
Aber: Zunächst bekommt nur Alonso die neuen Teile. Der Ex-Champion soll im ersten Freien Training damit fahren, sein Teamkollege Lance Stroll weiter die bisherigen Ausbaustufen verwenden. Davon verspricht sich Aston Martin einen Direktvergleich, um einschätzen zu können, wie gut die neuen Teile sind.
Alonso selbst will nicht zu viel versprechen: "Das Silverstone-Paket ist kleiner als das Imola-Paket. Es handelt sich wirklich nur kleine Anpassungen am Unterboden, nichts Offensichtliches."
"Aber alles, was wir mitbringen können, ist willkommen. Und die Teile in Imola haben sogar besser funktioniert als es die Zahlen aus dem Windkanal angedeutet hatten." Das stimme ihn optimistisch, sagt Alonso.
Was Haas mit seinen Updates vor hat
Bei Haas das gleiche Spiel: ein modifizierter Unterboden - mit einem klar ausgesprochenen Ziel: "Wir wollen mehr Abtrieb generieren und gleichzeitig die Fahrzeugbalance in den Kurven verbessern, was uns höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglichen soll. Und weil sich das Auto damit hoffentlich vorhersehbarer verhält, dürften die Fahrer mehr Vertrauen kriegen."
Teamchef Ayao Komatsu ergänzt: "Theoretisch sollte uns das Update im Qualifying und im Rennen helfen, denn es geht uns um die Gesamtleistung des Fahrzeugs."
Zusätzlich zum Unterboden hat Haas den Lufteinlass im Seitenkasten verändert und die Rückspiegel-Halterung angepasst. "Das optimiert den Luftstrom hin zum Heck", so lautet die Begründung.
Ähnlich wie Aston Martin rüstet Haas seine Autos zunächst unterschiedlich aus: Esteban Ocon bekommt die neuen Teile von Anfang an, Oliver Bearman "wenn alles gut läuft", so Komatsu, ab dem zweiten Training. "Das ist zumindest der Plan."
Nächste Unterboden-Ausbaustufe bei Sauber
Nach den jüngsten Punkteerfolgen legt Sauber in Silverstone die bereits fünfte Ausbaustufe des Unterbodens nach. Chefingenieur Inaki Rueda spricht von einem "Drei-Stufen-Plan" und verweist auf die jüngsten Updates in Barcelona und Spielberg. "Jetzt machen wir nochmal einen Schritt in diese Richtung." Ziel der Neuerungen ist eine verbesserte Fahrbarkeit des C45.
Doch das war nicht immer so geplant: "Eigentlich hatten wir nur vorgehabt, einen neuen Unterboden für Barcelona zu bringen. Dass es dann diese aufeinanderfolgenden Evolutionsschritte gab, damit haben wir nicht gerechnet, aber die neue Entwicklungsrichtung hat diese Änderungen ermöglicht", erklärt Rueda.
Sehr viel mehr komme jetzt aber wohl nicht mehr: "Es wird vielleicht noch ein bisschen Feinarbeit in dieser Richtung geben, aber keine weiteren großen Experimente, denn wir müssen inzwischen auch wieder die Entwicklung für 2026 abwägen", sagt Rueda. "Wir rechnen nicht damit, noch etwas zu bringen."
Nur Kleinigkeiten bei Williams und Racing Bulls
Schon jetzt reduziert präsentieren sich die Updates von Williams und Racing Bulls.
Williams beschränkt sich für sein Formel-1-Heimrennen auf modifizierte Luftleitelemente vor der Unterboden-Vorderkante, die für eine günstigere Anströmung sorgen sollen - für mehr Abtrieb am Heck des FW47.
Racing Bulls setzt dieses Mal auf neue Frontflügel-Flaps, die in Silverstone kleinere Oberflächen aufweisen. Das werde auch bei kommenden Rennen helfen, wo "weniger Abtrieb" gefragt sei, erklärt das Team. Es ist bereits das vierte streckenspezifische Frontflügel-Update des Teams.