Formel-1-"Rentner" Ricciardo: "Genieße einfach das Leben in der Slow Lane"
Daniel Ricciardo ist seit seinem F1-Aus praktisch komplett abgetaucht: Bei Kart-Event in England legt er nun einen seltenen Auftritt hin und erinnert sich an seine Anfänge
(Motorsport-Total.com) - Es ist ruhig geworden um Daniel Ricciardo, der am Dienstag, den 1. Juli, seinen 36. Geburtstag feierte. Wenige Tage zuvor hatte sich der Australier nach langer Auszeit jedoch mal wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen, ein Kart-Event seiner "Daniel Ricciardo Series" im britischen Buckmore besucht - und sich dabei nicht nur mit buschigem Bart, sondern auch sichtlich erholt gezeigt:

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Publikumsliebling Ricciardo bei seinem letzten F1-Auftritt 2024 in Singapur Zoom Download
"Alles bestens", grinst Ricciardo: "Ich genieße einfach gerade das Leben in der Slow Lane", erklärt der Australier am Rand der Veranstaltung. "Es klingt zwar komisch, von Ruhestand zu sprechen, wenn man 35 Jahre alt ist, aber zumindest ist es ein Rückzug aus der Welt, in der ich vorher gelebt habe. Es ist aber cool mal wieder an der Kartbahn zu sein."
Der Auftritt bei der Nachwuchsveranstaltung sei tatsächlich sein erstes Mal an einer Rennstrecke seit seinem letzten Grand-Prix-Start für die Racing Bulls vergangenen September: "Ich glaube, jetzt, da ich etwas Abstand habe und das Leben nicht mehr ganz so chaotisch ist, ist es schön, sich daran zu erinnern, wie es war, am Anfang der Karriere zu stehen", so Ricciardo.
Ricciardo: "Der Sport hat mir Selbstvertrauen gegeben"
Dabei hebt der achtmalige Grand-Prix-Sieger hervor: "Die Freundschaften, die dort entstehen, viele davon werden ein Leben lang halten. Mein bester Freund ist heute jemand, mit dem ich früher Kart gefahren bin. Es ist also schön, wieder zu den Wurzeln des Rennsports zurückzukehren - zu seiner vielleicht reinsten Form."
Zumal das Umfeld bestens zu seiner aktuell stark entschleunigten Lebensphilosophie passe: "Es ging einfach nur darum, Spaß zu haben", sagt Ricciardo: "Ich war mit meinen Freunden an der Strecke, wir sind mit Rollern rumgefahren, und mein Vater musste mich immer zur Startaufstellung schleppen. Das Kartfahren war oft nur zweitrangig, es ging einfach darum, mit Freunden in dieser Umgebung zu sein."
Für die Kids von heute sei der Rennsport jedenfalls auf vielen Ebenen eine tolle Sache: "Jeder ist in der Jugend ein bisschen schüchtern oder durchlebt schwierige Phasen. Der Sport hat mir Selbstvertrauen gegeben, auch abseits der Strecke", erinnert sich Ricciardo.
Für die Talente und jungen Fans nimmt er sich deshalb gerne ausgiebig Zeit: "Wenn ich heute auch nur einem Kind ein wenig Inspiration oder Motivation mitgeben kann, einfach durch meine Anwesenheit oder ein kurzes Gespräch - dann ist das großartig. Denn ich weiß, wie viel mir so etwas mit acht, neun oder zehn Jahren bedeutet hätte."