Racing-Bulls-Zukunft: "Gibt sicherlich Gespräche nach der Sommerpause"
Der Strategie sei Dank: Liam Lawson gelingt in Spielberg ein Befreiungsschlag - doch was heißt das für die zukünftige Cockpitbesetzung bei den Racing Bulls, Peter Bayer?
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte die Einstoppstrategie in Spielberg rund sieben Sekunden langsamer sein als zwei Stopps, so zumindest die Hochrechnungen von Reifenhersteller Pirelli vor dem Rennen: Doch nicht überall glaubte man daran, etwa bei den Racing Bulls, die das Wagnis mit Liam Lawson nach dem starken sechsten Startplatz trotzdem eingingen - und ihre Position im Rennen damit behaupten konnten.
Zur Belohnung gab es das beste Karriereergebnis in der Formel 1 für den Neuseeländer, und von Racing-Bulls-CEO Peter Bayer ein "Riesenlob ans Team, die haben wirklich die ganze Nacht gearbeitet und gerechnet", verrät der Österreicher im ORF: Die Reifeningenieure hätten dann "irgendwann die Idee gehabt und gesagt, sie glauben mit den Daten, die wir haben, dass es sich ausgeht".
Bayer muss schmunzeln: "Es gab tatsächlich einige am Grid, die haben es uns nicht geglaubt, dass es möglich sein wird." Kurios: Zu den Zweiflern gehörte offenbar auch Lawson selbst, denn der Neuseeländer räumte nach dem Rennen ein: "Bei den heutigen Temperaturen war ich mir da nicht sicher, aber das Team wusste es besser."
Bayer verrät: "In den Longruns am Freitag gesehen"
"Es waren nur wir und der Alonso tatsächlich, die es umgesetzt haben", ist Bayer stolz auf seine Leute - und nennt den Grundstein für die erfolgreiche Strategie: "Im Prinzip wir haben in den Longruns am Freitag gesehen, dass beim Liam insbesondere der Reifenverschleiß sehr niedrig war."
Zwar sei die Hitze am Sonntag ein "Risiko" gewesen, doch dem Racing-Bulls-CEO und seiner Mannschaft war klar: "Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit wir nach vorne kommen - und haben dann gesagt: 'No risk, no fun!' Und es hat sich Gott sei Dank bezahlt gemacht."
Die Reifentaktik war laut Bayer aber nicht der alleinige Schlüssel zum starken Resultat: "Auch das Team von Liam hat einen unglaublichen Job gemacht, hat das Auto umgebaut für ihn, in den letzten Wochen immer wieder neue Ideen versucht einzubauen." Groß sei daher nun die Freude - und die Hoffnung, dass der Knoten endlich geplatzt ist bei Lawson, dass Spielberg einen Turnaround für seine bis dato schwierige Saison darstellt.
Racing-Bulls-CEO lacht bei Zukunftsfrage: "Nächstes Jahr?"
"Definitiv", sagt Bayer: "Er hat es endlich geschafft, ein ganzes Wochenende durchgehend auf den Punkt zu bringen. Wir haben immer wieder auch gesehen, wie er brilliert, Monaco war ja auch so ein Highlight", erklärt der Österreicher in Bezug auf Lawsons achten Platz im Fürstentum, sein einziges Punkteresultat vor Spielberg: "Aber es war dann wahnsinnig schwierig für ihn, dass er es wirklich zusammenbringt, [er hat] Pech gehabt - dementsprechend erleichtert sind wir und er natürlich umso mehr."
Allein: Was das für die Zukunft des Neuseeländers heißt, das will der Racing-Bulls-CEO in Österreich noch nicht prognostizieren. Klar ist, dass um die Verteilung der vier Cockpits im Hause Red Bull weiter viele Gerüchte ranken: Drohender Abgang von Max Verstappen? Aus für den schwächelnden Yuki Tsunoda? Beförderung für Isack Hadjar? Und Tests mit Junior Arvid Lindblad...
An Schlagzeilen mangelt es dieser Tage jedenfalls nicht - doch Bayer lacht bei der Frage nach der Cockpitbesetzung für 2026: "Nächstes Jahr? Das ist ungefähr in unendlich lange... Nein, ganz ehrlich, mein Ziel und das vom Team ist, dass wir einfach jetzt in Ruhe einmal die Saison zu Ende fahren", erklärt Bayer - ehe er doch noch einräumt: "Es wird sicherlich Gespräche geben nach der Sommerpause. Aber bis dahin halten wir es ruhig."