• 03. Juni 2025 · 13:33 Uhr

Was darf Weltmeister Verstappen mit seiner neuen FIA-Platinlizenz machen?

Max Verstappen hat die FIA-Platinlizenz erworben - Doch was bedeutet das für den Formel-1-Weltmeister?

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen besitzt seit Kurzem eine neue Rennlizenz der FIA: Der vierfache Formel-1-Weltmeister wurde dabei direkt in die höchste Kategorie, die sogenannte Platinlizenz, eingestuft. Damit erfüllt er nun offiziell die Voraussetzungen für Starts bei hochkarätigen Langstreckenrennen wie den 24 Stunden von Le Mans. Die neue Lizenz beantragte der Niederländer im Mai 2025, um sich mittelfristig Optionen außerhalb der Formel 1 offen zu halten - etwa nach dem Ende seiner Karriere in der Königsklasse.

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Max Verstappen verfügt jetzt über eine FIA-Lizenz Zoom Download

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Verstappen von einem Start bei den 24 Stunden von Le Mans träumt. Nach seinem GT3-Test mit Emil Frey Racing auf der Nürburgring-Nordschleife - wo er unter dem Pseudonym "Franz Hermann" fuhr - wird zudem spekuliert, ob auch das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf seiner Wunschliste steht.

Für diese Art von Langstreckenrennen ist eine spezielle FIA-Lizenz notwendig - und die hat Verstappen nun erhalten. Im Vorfeld des Grand Prix von Spanien verriet der Niederländer: "Ich habe die Lizenz vor etwa zwei Wochen beantragt. Ich wusste, dass ich es irgendwann machen müsste, also wollte ich es einfach hinter mich bringen", sagte Verstappen.

"Es ist super einfach. Man füllt ein Formular aus, zahlt die Gebühr, und eine Woche später bekommt man eine Antwort." Die Antwort war eindeutig: Verstappen wird direkt als Platin-Fahrer eingestuft - der höchsten Kategorie im FIA-System.

Das FIA-Lizenzsystem erklärt

"Ich hatte eigentlich gehofft, eine Bronze-Lizenz zu bekommen", scherzte Verstappen. "Vielleicht lege ich Berufung ein, um wenigstens eine Silber-Lizenz zu kriegen - aber ich rechne nicht damit."

Warum sofort Platin?

Verstappen fällt automatisch in die höchste Kategorie, weil er eine Formel-1-Superlizenz besitzt. Fomrel-1-Piloten werden bei Beantragung einer FIA-Rennlizenz grundsätzlich als Platinfahrer eingestuft.

Allerdings müssen sie diese Lizenz selbst beantragen - und das tun nicht alle. Aktuell stehen nur sechs Formel-1-Fahrer auf der offiziellen FIA-Liste: Max Verstappen, Fernando Alonso, Franco Colapinto, Nico Hülkenberg, Lando Norris und Lance Stroll.

Eine Platinlizenz erhalten außerdem Fahrer, die in einer "Tier 1"-Meisterschaft in den Top 5 der Gesamtwertung gelandet sind - dazu zählen neben der Formel 1 auch die WEC, V8 Supercars, Formel 2, Formel E und IndyCar. Auch wenn jemand auf konstantem Niveau mit anderen Platinfahrern performt, kann er entsprechend hochgestuft werden.

Was darf Verstappen mit der Lizenz?

Die heutige Einteilung des Fahrerklassifikationssystems wurde 2015 von der FIA eingeführt. Ziel war es, in Mehrfahrer-Teams - etwa im Langstreckensport - faire Voraussetzungen zu schaffen.

Wer an Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans, Daytona oder Spa teilnehmen möchte oder in Serien wie der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) oder der IMSA-Serie starten will, benötigt eine FIA-Fahrereinstufung. Das System soll verhindern, dass Fahrer mit völlig unterschiedlichen Erfahrungs- und Leistungsniveaus in derselben Klasse antreten.

Mit der Platinlizenz in der Tasche dürfte Verstappen theoretisch bei den 24 Stunden von Le Mans starten - ein erklärtes Ziel des Red-Bull-Piloten. Teamchef Christian Horner sieht das Vorhaben bisher allerdings skeptisch.

Während es früher üblich war, dass Formel-1-Fahrer parallel im Sportwagenbereich antraten, hat die zunehmende Kalenderdichte das in den vergangenen Jahrzehnten praktisch ausgeschlossen. Zudem kollidiert Le Mans in der Regel mit dem Kanada-Grand-Prix - ein Start kommt für Verstappen also frühestens nach dem Ende seiner Formel-1-Karriere in Frage.


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Für einen Start beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring braucht Verstappen allerdings noch eine zusätzliche Qualifikation. Der Klassiker auf der Nordschleife erfordert unter anderem Theoriestunden sowie zwei fehlerfreie Einsätze in der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS), um die sogenannte Permit A für GT3-Fahrzeuge zu erhalten.

Zwar kollidiert das Rennen 2025 nicht mit einem Formel-1-Termin - aber die Zeit reicht nicht mehr aus, um die notwendigen Vorbereitungsrennen zu bestreiten. Auch Ausnahmen von der Regel gibt es nicht: Selbst MotoGP-Legende Valentino Rossi erhielt keine Starterlaubnis, weil er den Prozess nicht vollständig absolvierte.

Dafür dürfte Verstappen mit seiner Lizenz beim größten GT3-Rennen der Welt starten: den 24 Stunden von Spa. In der GT-World-Challenge, zu der das Rennen gehört, ist Verstappen bereits mit Verstappen.com Racing involviert - dort startet ein Aston Martin Vantage GT3.

Mit Thierry Vermeulen, Chris Lulham und Harry King stehen drei Fahrer fest - ein vierter ist mit "TBA" gelistet. Doch dass sich dahinter Verstappen selbst verbirgt, gilt als unwahrscheinlich.

Das Team fährt im Gold-Cup, der maximal drei Gold- und einen Silberfahrer erlaubt. Durch seine Platinlizenz wäre Verstappen automatisch ausgeschlossen - es sei denn, das Team wechselt in eine höhere Klasse.

Ein Wechsel in die Pro-Kategorie wäre möglich - doch dort sind nur drei Fahrer pro Fahrzeug erlaubt. Und: Das Spa-Rennen kollidiert 2025 mit dem Österreich-Grand-Prix.

Red-Bull-Teamchef Horner lobt zwar Verstappens Leidenschaft für den Motorsport über die Formel 1 hinaus, macht aber auch klar: "Man kann ihm diese Begeisterung nicht nehmen. Aber der Fokus muss auf seinem Hauptjob liegen. Ein Formel-1-Rennen auszulassen, kommt nicht infrage."

Optionen im Herbst

In Spanien sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko gegenüber dem ORF: "Zuerst einmal finde ich es bemerkenswert, dass jemand, der viermaliger Weltmeister ist, klassifiziert werden muss. Aber gut - völlig legitim. Wenn man Max zum Lächeln bringen will, muss man nur über GT-Rennen sprechen."

"Aktuell liegt der Fokus natürlich voll auf der Formel 1. Wir wollen diese Weltmeisterschaft gewinnen. Aber ich denke, im Herbst werden sich Gelegenheiten ergeben - und ich gehe davon aus, dass Max das genau im Blick hat. Natürlich braucht er dafür unsere Genehmigung."

Ob er die auch bekommen würde? Marko ist sich sicher: "Ja, bekommt er. So ein GT-Auto ist ja relativ langsam. Ich fürchte nur, dass sich dann alle beweisen wollen - und es für Max unnötig schwer machen."

Start mit Vater Jos?

Verstappen hat schon häufiger betont, dass er gerne gemeinsam mit Vater Jos bei den 24 Stunden von Le Mans starten würde. Jos Verstappen hätte als Ex-Formel-1-Fahrer ursprünglich ebenfalls Anspruch auf eine Platinlizenz gehabt - inzwischen ist er jedoch in der Gold-Kategorie eingestuft.

Grund: Jos war mehr als fünf Jahre nicht im aktiven Motorsport unterwegs. Laut FIA-Reglement wird bei Rückkehr über 40 Jahren automatisch eine Kategorie niedriger eingestuft.

Zwar ist Jos zuletzt wieder regelmäßig im Rallyesport aktiv, doch ein Le-Mans-Start scheint aktuell nicht realistisch. "Ich bin da eher kritisch. Ich bin viel zu langsam für ihn", sagte Jos Anfang 2025. "Deshalb schließe ich das im Moment aus."

Ein gemeinsamer Start in der Topkategorie der Hypercars wäre theoretisch möglich - denn dort sind nur Bronze-Fahrer ausgeschlossen. Doch die Werksteams in der WEC verfügen über feste Line-ups, weshalb Gaststarts eher unwahrscheinlich sind.

Im LMP2, der in der WEC nur noch beim Le-Mans-Rennen zugelassen ist, könnten Vater und Sohn gemeinsam antreten. Die neue LMGT3-Kategorie fällt hingegen aus: Hier sind mindestens ein Bronze- sowie ein weiterer Bronze- oder Silberfahrer Pflicht - Verstappen ist als Platinfahrer also ausgeschlossen.

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