Briatore schlägt vor: Fahrergagen sollten unter Budgetgrenze fallen
Für Flavio Briatore sind die Kosten in der Formel 1 immer noch zu hoch: Er würde die Budgetgrenze noch strikter machen und Fahrergehälter inkludieren
(Motorsport-Total.com) - Müssen Max Verstappen und Lewis Hamilton bald deutliche Abstriche beim Gehalt machen? Geht es nach Flavio Briatore, dann müssten sie das wohl, denn der Italiener plädiert dafür, Fahrergehälter zukünftig in die Budgetgrenze zu inkludieren. Aktuell zählen Fahrergehälter genauso wie die drei Topverdiener in anderen Positionen nicht dazu.
"Ich bin der Meinung, dass das Gehalt der Fahrer Teil dieser Grenze sein sollte", sagt der Exekutivberater des Alpine-Teams, der nach dem Abgang von Oliver Oakes interimistisch auch die Teamchef-Rolle des Rennstall übernommen hat.
Der Vorschlag dürfte vor allem bei den Fahrern nicht gut ankommen. Selbst wenn die FIA die Grenze dafür noch erhöhen würde, müssten Fahrer wie Max Verstappen, der geschätzte 80 Millionen Euro pro Jahr verdienen soll, starke Abstriche machen, weil dem Team sonst Budget für die Entwicklung des Autos fehlt.
Somit wäre jeder Euro Gehalt sportlich ein Nachteil für das eigene Team, das sich zudem überlegen könnte, deutlich günstigere Fahrer zu holen, auch wenn diese vielleicht nicht ganz so schnell sind - durch die Entwicklung könnte der Nachteil dann aber wieder reingeholt werden.
Briatores Argument: Das einzige, was sich in der Zeit seit seiner früheren Anstellung bei Benetton und Renault geändert hat, seien die Kosten. "Die Rennen sind gleich. Was man im Fernsehen sieht, ist dasselbe. Der Kampf zwischen den Fahrern ist derselbe. Der beste Fahrer gewinnt - und so weiter."
"Was wir jetzt sehen, sind die Kosten. Die sind massiv gestiegen. Aber nur weil die Kosten steigen, heißt das nicht, dass das Geschäft besser läuft oder die Show besser ist. Sie ist dieselbe", meint der Italiener. "Wir geben im Moment sehr viel aus", kritisiert er und würde daher gerne eine noch striktere Grenze sehen.
Und eben die Fahrergehälter inkludieren: "Absolut, rein damit!"
Briatore lobt neue Wahrnehmung der Formel 1
Trotzdem hat sich seit damals aber einiges verändert. Seit Liberty Media am Ruder ist, ist die Formel 1 eine andere. Immer mehr Traditionsstrecken verschwinden, dafür kommen Orte wie Miami, Dschidda oder Las Vegas. Diese Entwicklung hält Briatore aber für fantastisch.
"Die Wahrnehmung der Formel 1 ist heute viel, viel größer", sagt er. "Wenn Sie sich an unsere Zeit erinnern: In den USA war das damals praktisch unmöglich - in Phoenix zum Beispiel, keine Zuschauer. Neben der Strecke waren Pferde, und die Leute, die eigentlich zur Formel 1 sollten, gingen stattdessen zum Pferderennen."
Irgendwie schien die Formel 1 in den USA nie glücklich zu werden, und mit dem Aus von Indianapolis nach 2007 waren die Staaten erst einmal nicht mehr im Kalender vertreten. Mittlerweile besitzt man mit Austin, Miami und Las Vegas jedoch sogar drei Rennen.
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
"Die Arbeit, die in den letzten zehn Jahren für die Formel 1 geleistet wurde, ist unglaublich - besonders in den USA", lobt Briatore und hält die Formel 1 heute für "sehr stark".
"Viele junge Leute verfolgen die Formel 1. In unserer Zeit war das nicht so. Ich denke, damals lag das Durchschnittsalter der Fans bei 50, 55 Jahren. Jetzt haben wir sehr viele junge Menschen. Das ist fantastisch für die Formel 1", sagt er.
"Die Wahrnehmung, die junge Menschen heute von der Formel 1 haben, ist fantastisch. Junge Fahrer, alle kommunizieren - das ist ein riesiger Schritt nach vorn, vor allem in den Vereinigten Staaten."