• 12. Juni 2023 · 09:32 Uhr

Warum Red Bull "zu hundert Prozent" vom eigenen Antrieb überzeugt ist

Warum Red Bull einen eigenen Formel-1-Antrieb als "das richtige Investment" für die Zukunft bezeichnet und warum Ford als Partner ein Erfolgsgarant sein kann

(Motorsport-Total.com) - Es sei eine "teure Entscheidung" gewesen, eine eigene Motorenabteilung aufzubauen, sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Dennoch ist er überzeugt davon, dass sein Formel-1-Rennstall mit der Einrichtung der hauseigenen Powertrains-Sparte genau den richtigen Schritt gemacht hat.

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Sergio Perez im Red Bull RB19 beim Formel-1-Rennen in Spanien 2023 Zoom Download

Dabei handele es sich um ein "überaus ehrgeiziges Projekt", sagt Horner. "Aber damit haben wir langfristig unser eigenes Schicksal in der Hand. Denn als sich Honda zurückzog, standen wir vor der Wahl: Wollten wir wieder ein Kundenteam sein oder die Gelegenheit ergreifen, mit Blick auf die neuen Regeln zur Saison 2026 ein Investment zu tätigen?"

Red Bull entschied sich für den Alleingang und versetzt sich selbst in eine "einmalige Position", so formuliert es Horner. "Wir bauen künftig Chassis und Motor unter einem Dach. Das schafft Effizienz und Synergien, wie es sonst nur Ferrari hat. Nicht mal bei Mercedes werden beide Komponenten auf einem Campus gebaut."

Keine Abhängigkeit mehr von einem Zulieferer

Das ist korrekt: Mercedes baut zwar ebenfalls Chassis und Motor in Eigenregie, aber verteilt auf die Standorte in Brackley und Brixworth in England. Nur bei Ferrari in Maranello in Italien und nun auch bei Red Bull in Milton Keynes in England entsteht das komplette Formel-1-Auto im jeweils einem Anlagenkomplex.

"So arbeiten die Ingenieure von Chassis und Antrieb direkt nebeneinander Hand in Hand", erklärt Horner und nennt das einen "langfristigen Vorteil" für sein Team. "Diesen Vorteil sehen wir vielleicht nicht sofort, aber ich bin zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass es das richtige Investment ist."

Denn als ein Kunde sei man immer abhängig von seinem Zulieferer, was sich für Red Bull in der Vergangenheit mitunter als Stolperstein erwiesen hat. Nicht umsonst endete die Zusammenarbeit mit Renault im Streit.

Warum Ford dem Projekt zusätzlich Flügel verleiht

Auch deshalb hat sich Red Bull anschließend mit Honda zusammengetan. "Unsere Partnerschaft [mit Honda] war im Prinzip so aufgebaut, wie ein Werksprojekt aussehen könnte, und mit den entsprechenden Vorteilen", sagt Horner. "Da wäre es schwergefallen, wieder in einen Status zurückzugehen, in dem dir vorgeschrieben wird, wie das Layout auszusehen hat."

Deshalb also nun das eigene Antriebsprojekt, aber Red Bull stemmt es nicht allein: Mit Ford hat das Formel-1-Team einen prominenten Partner gewonnen, nachdem Verhandlungen mit Porsche gescheitert waren.


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Und Horner glaubt: Die neue Zusammenarbeit kann seinem Team nur zum Vorteil gereichen. "Denn Ford bringt sein Know-how in Bereichen ein, in denen wir keine Expertise haben. Das betrifft vor allem die Batteriezellen-Technologie."

Neuer Red-Bull-Status hat auch politische Dimension

Als Konzern investiere Ford in naher Zukunft "fast 50 Milliarden Dollar" (umgerechnet gut 46,5 Milliarden Euro) in besagte Batteriezellen-Technologie und dazugehörige Fabrikanlagen, "weil es einen Großteil seiner Produkte elektrifizieren will", so Horner. Er erwartet sich davon einen Abstrahleffekt, der Red Bull in der Formel 1 "auf das Niveau einiger Konkurrenten" hebt, "die bereits von einem solchen Investment profitieren".

Kurz gesagt: "Ford als Partner übernimmt einen Teil der Kosten und bringt Technologien ein, die wir als unabhängiger Antriebshersteller nicht gehabt hätten."

Und all das hat laut Horner auch eine politische Dimension. Den neuen Status von Red Bull als ein Werksteam müsse man "bedenken, wenn die Erneuerung des Concorde-Agreements" für 2026 anstehe, meint der Teamchef. Sprich: Red Bull drängt auf eine bessere kommerzielle Beteiligung, weil es mit eigenen Antrieben kein reines Privatteam mehr ist.

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