Formel-1-Technik: Was Ferraris Update am Boden über die Prioritäten verrät
Ferrari hatte in Miami einen neuen Boden für den SF-23 im Gepäck: Wir schauen uns an, was der über die Entwicklungsrichtung des Autos 2023 verrät
(Motorsport-Total.com) - Ferrari steht zu Beginn der Formel-1-Saison 2023 vor einer interessanten Herausforderung, wenn es darum geht, die Entwicklungsrichtung seines Autos festzulegen.
Denn anstatt unter allen Bedingungen einem Leistungsdefizit zwischen sich und Red Bull hinterherzujagen, musste das Team herausfinden, warum es im Qualifying nahe an seinem Rivalen dran zu sein scheint, im Rennen aber weit zurückliegt.
Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort, denn es ist nicht wie bei Mercedes, wo man feststellt, dass das Konzept überhaupt nicht funktioniert und man eine andere Richtung einschlagen muss.
Aus diesem Grund wurden im ersten Teil der Saison bisher nur einige kleinere Änderungen vorgenommen. Diese reichen jedoch aus, um uns einige Hinweise darauf zu geben, was ganz oben auf der To-do-Liste steht.
Während das Team an einer neuen Hinterradaufhängung arbeitete, die nun beim Großen Preis von Spanien eingeführt wird, stellte Ferrari in Miami einen überarbeiteten Boden und Diffusor vor, wobei zahlreiche Änderungen an der gesamten Baugruppe vorgenommen wurden.
Die Geometrie der Vorderkante des Unterbodens wurde mehrfach verändert, wobei der steilere äußere Teil des Unterbodens (blaue Pfeile, Einfügung) zugunsten eines flacheren Gefälles am Übergang zum äußeren Gitter aufgegeben wurde.
Dies führte zu einer ausgeprägteren Ausbuchtung hinter dem Gitter im Bereich der abwärts gerichteten Rampe des Bodens (gelb hervorgehoben). Die Form und Höhe der Hinterkante des vorgelagerten Bodengitters wurde infolgedessen ebenfalls verändert.
Die Änderung der Krümmung beeinflusst das Verhalten der Luftströmung an der Oberfläche. Aber, was vielleicht noch wichtiger ist, sie verändert auch den verfügbaren Raum im Unterboden, wobei die Form der Bodengitter wahrscheinlich ebenfalls optimiert wird, um diesen Effekt noch zu verstärken.
Als Reaktion auf die oben genannten Änderungen wurden auch die verschiedenen Oberflächenkonturen am Rand des Bodens verändert.
Die nach oben gerollte Aufrollung, die Ausschnitte und der Bereich, der sich zum Hinterreifen hin verjüngt, wurden sorgfältig reprofiliert, um die Vorteile der sich davor befindenden Änderungen zu nutzen, wobei auch die Probleme mit den Verwirbelungen der Reifen berücksichtigt wurden.
Es ist interessant, dass einige Konkurrenten von Ferrari in diesem Bereich des Autos umfangreiche Änderungen vorgenommen haben und das auffälligere Design des äußeren Edge-Wings übernommen haben, das die Mannschaft aus Maranello zu Beginn der letzten Saison hatte, man selbst aber nicht dahin zurückgegangen ist.
Stattdessen hat Ferrari seinen Kurs beibehalten und die Designentscheidungen für die Saison 2022 an die Regeländerungen angepasst, die den Teams in dieser Saison auferlegt wurden.
In dieser Hinsicht scheint Ferrari eine harmlosere Plattform zu bevorzugen als eine, die auf der Suche nach Spitzenleistungen das Risiko mangelnder Konstanz eingeht.
Betrachtet man die Änderungen am Boden und am Diffusor, so wird deutlich, dass das Team sich darauf konzentriert, die Balance des SF-23 weiter zu verbessern und den Fahrern eine bessere aerodynamische Stabilität in langsamen, mittelschnellen und schnellen Kurven zu bieten.
Um von den Änderungen am Boden davor zu profitieren, nahm Ferrari auch subtile Modifikationen am Diffusor vor, da das Team die Form des zentralen Bootshecks veränderte und den Kiel nach hinten verlängerte, ähnlich wie bei einem Update, das die Scuderia im Jahr 2022 einführte.
Und obwohl es viele Änderungen gibt, die für uns sichtbar sind, gibt es immer einen Bereich, der interessant ist, wenn es um die Erneuerung des Bodens geht: der Unterboden.
Leider können wir angesichts des Ausmaßes der anderen Änderungen nicht feststellen, ob sie vorgenommen wurden, aber es wäre verständlich, wenn das Team auch in dieser Hinsicht Optimierungen vorgenommen hätte.
![Foto zur News: Chefingenieur erklärt: So will Ferrari das Auto "gutmütiger"](/public/news/api/small/134453.webp "Chefingenieur erklärt: So will Ferrari das Auto "gutmütiger"")
