• 21. Mai 2023 · 13:05 Uhr

Brundle: Man hätte Imola 1994 nicht wieder starten sollen

Martin Brundle ist auch heute noch sauer, dass man das Formel-1-Rennen von Imola 1994 nach dem Tod von Ayrton Senna wieder gestartet hat

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte am heutigen Sonntag das Formel-1-Rennen von Imola stattfinden sollen. Doch der Grand Prix wurde am Mittwoch aufgrund der anhaltenden Regenfälle und der damit verbundenen Situation in der Region Emilia-Romagna abgesagt - etwas, was die Verantwortlichen auch 1994 hätten tun sollen, wenn es nach der Meinung von Martin Brundle geht.

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Eine Statue erinnert in Imola auch heute noch an Ayrton Senna Zoom Download

Spätestens nach dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna hätte man das Rennen nicht wieder neu starten dürfen, findet der frühere Grand-Prix-Pilot. Der Tod der brasilianischen Rennlegende war damals der traurige Tiefpunkt eines der schwärzesten Wochenenden der Formel-1-Geschichte.

Schon am Freitag hatte sich Jordans Rubens Barrichello bei einem Unfall Verletzungen zugezogen, am Samstag verunglückte dann der Österreicher Roland Ratzenberger in seinem Simtek tödlich. Auch am Sonntag hatte es vor Sennas Unfall einen schweren Startunfall zwischen Pedro Lamy und JJ Lehto gegeben, bei dem zahlreiche Zuschauer durch umherfliegende Teile verletzt worden waren.

Nur wenige Runden später war es Ayrton Senna, der in der Tamburello-Kurve abflog und in die Streckenbegrenzung rauschte. Das Rennen wurde mit der roten Flagge unterbrochen, während Senna mit dem Helikopter ins Maggiore-Krankenhaus geflogen wurde.

Als Todeszeitpunkt wurde später 14:17 Uhr Ortszeit angegeben. Das heißt, dass Senna auf der Stelle tot gewesen sein muss. Die Fahrer und die Zuschauer an der Strecke bekamen damals aber nichts davon mit. Im Gegenteil: Das Rennen wurde 37 Minuten nach Sennas Unfall wieder ganz normal aufgenommen.

Für Brundle, der damals für McLaren am Start war, ist das auch 29 Jahre später noch ein Unding: "Ich bin auch heute noch sauer, dass wir das Rennen wieder gestartet haben", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'.

Totenstille nach Bekanntgabe von Senna-Tod

Das Rennen lief regulär zu Ende, am Ende gewann Michael Schumacher vor Nicola Larini, für den es der einzige Podestplatz in der Karriere bleiben sollte, und Mika Häkkinen. Aus Respekt vor dem Tod von Roland Ratzenberger einen Tag zuvor verzichtete man auf eine Champagner-Zeremonie.

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Auf dem Podium wussten die Piloten noch nichts von Sennas Tod Zoom Download

Dass Senna den Unfall ebenfalls nicht überlebt hatte, wusste zu diesem Zeitpunkt immer noch niemand im Fahrerlager. Erst um 18:40 Uhr, also 2:20 Stunden nach der Zieldurchfahrt, wurde der Tod des Brasilianers verkündet.

Brundle erinnert sich noch an die Situation danach: "Was für mich am meisten herausgestochen ist, war die Stille, diese ohrenbetäubende Stille nach dem Rennen", sagt er. "Die Leute sind abgereist, und man konnte Leute weinen hören. Im Paddock konnte man es einfach nicht glauben."

Hill: Man hat mich einem Risiko ausgesetzt

Sein Kollege und Landsmann Damon Hill ist hingegen "nicht sauer", dass man das Rennen damals fortgeführt hat. "Heute fragen wir uns vielleicht, ob das ein Fehler war, "aber in dem damaligen Druck gab es vielleicht gute Gründe, um weiterzumachen", sucht der Ex-Weltmeister eine Rechtfertigung.

Er sagt: "Sie haben den wahren Zustand von Ayrton bis zum Ende des Rennens geheim gehalten."


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Die genauen Gründe kennt er nicht, "aber die Leute dachten damals, dass man den Event irgendwie über die Bühne bringen muss", versucht er es sich zu erklären und verteidigt die Entscheidung: "Leute treffen in Krisensituationen vorschnelle Entscheidungen."

Für Hill war die Situation damals ungleich schwieriger, denn er war bei Williams Teamkollege von Senna. "Ich war im gleichen Auto, und sie wussten nicht mit Sicherheit, ob etwas am Auto falsch war oder nicht. Das war ein Risiko, mich im Williams wieder auf die Strecke zu schicken", weiß er.

Das habe er aber damals akzeptiert. "Ich hätte aus dem Auto aussteigen können, aber das habe ich nicht gemacht."

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